Ennepetal. Seit Mittwoch ist die stationäre Impfstelle des Ennepe-Ruhr-Kreises in Ennepetal in Betrieb. Die Nachfrage ist groß. Wer ist jetzt an der Reihe?
Der Andrang war groß, als am Mittwoch die stationäre Impfstelle – die vormals Impfzentrum hieß – des Ennepe-Ruhr-Kreises in Ennepetal wieder öffnete. Weil es mit einigen Besucherinnen und Besuchern Debatten darüber gab, ob für sie das „Boostern“ schon möglich ist oder nicht, stellt die Kreisverwaltung noch einmal klar, wer sich dort derzeit einen Piks für die Coronaschutzimpfung abholen kann.
„Wir halten uns an die Einschätzung, Drittimpfungen sechs Monate nach der Zweitimpfung zu verabreichen“, erklärt Astrid Hinterthür, Fachbereichsleiterin Soziales und Gesundheit beim Kreis. „Dies ist gleichbedeutend damit, dass wir diejenigen, die dies beispielsweise nach viereinhalb Monaten wünschen, derzeit abweisen.“ Einzige Ausnahme: Bei Johnson und Johnson gilt die Zusatzimpfung ab vier Wochen als sinnvoll. Darüber hinaus steht die Impfstelle allen offen, die ihre Erst- oder Zweitimpfung haben möchten.
522 Impflinge am ersten Tag
Am Mittwoch bildete sich bereits um 9.30 Uhr eine längere Warteschlange auf dem Parkplatz des ehemaligen Aldi-Marktes an der Kölner Straße 205 (wir berichteten). Zu diesem Zeitpunkt liefen drinnen die letzten Vorbereitungen für den Neustart: Finale Hinweise für den Ablauf von Einlass und Anmeldung geben, Unterlagen bereitlegen und Impfkabinen mit Material ausstatten – diese Routinen vermischen sich mit ein wenig Unsicherheit darüber, was nach dem Öffnen der Türen um 12 Uhr passieren könnte, passieren wird.
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Ab 12 Uhr waren alle froh, ihre Erst-, Zweit- oder Drittimpfung in Reichweite zu haben. In den vier Impfstraßen, die geöffnet waren, wanderte Spritze nach Spritze in die Oberarme. Ursprünglich hatten die Verantwortlichen mit zwei Impfstraßen geplant, aufgrund der großen Nachfrage nach Terminen die Kapazität aber verdoppelt. Gegen 13.30 Uhr war keine Warteschlange mehr zu sehen – auch weil kurzfristig eine fünfte Impfstraße mit Jochen Kors, dem stellvertretenden Leiter der Impfstelle als aufklärendem Arzt, in Betrieb genommen wurde.
„Nahezu unaufgeregte Bürger, ein tolles Team aus alten Hasen und Neueinsteigern und ein Andrang, den wir gut bewältigt haben“, zog Astrid Hinterthür gegen 16 Uhr eine positive Zwischenbilanz für Tag 1 der stationären Impfstelle. Zu diesem Zeitpunkt waren gut 300 Impfungen verabreicht worden. Am Ende des Tages waren es 522. Beim überwiegenden Teil handelte es sich um „Booster“-Impfungen. Auch am Donnerstag war die Nachfrage hoch. Nach etwa zwei Stunden hatten sich bereits 150 Menschen die Spritze setzen lassen, es gab erneut eine Schlange vor der Tür.
Bis Sonntag drei Impfstraße geöffnet
Bis zum kommenden Sonntag, 21. November, sind an der Kölner Straße 205 in Ennepetal täglich drei Impfstraßen geöffnet.Bis Freitag lauten die Öffnungszeiten 12 bis 19 Uhr, am Wochenende 9 bis 16 Uhr.Aktuell werden keine Termine mehr vergeben. Besuche sind also nur ohne Termin möglich. Darüber hinaus sind natürlich alle bereits vereinbarten Termine gültig und können stattfinden.Mit wie vielen Impfstraßen in der kommenden Woche geplant wird, darüber wollen die Verantwortlichen nach den Erfahrungen der ersten Tage entscheiden.
Nach einem Erlass der Landesregierung sollen stationäre Angebote wie das in Ennepetal – quasi „Impfzentren light“ – jetzt an vielen Orten in allen Kreisen und kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen entstehen. Möglich machte den Schnellstart im Ennepe-Ruhr-Kreis die vorausschauende Verlängerung des Mietvertrags für das ehemalige Impfzentrum. „Wir wollten für den Fall vorbereitet sein, dass uns das Land beim Impfen wieder eine größere Rolle zuschreibt, haben daher alle Impfstraßen stehenlassen und das Gebäude vorübergehend nur als Büro und Lager genutzt“, berichtet Astrid Hinterthür.
Seit Mittwoch wird nun wieder geimpft. Keine 50 Tage nach Schließung des Impfzentrums öffnete die stationäre Impfstelle. Dabei gab es unter den Mitarbeitern von Sicherheitsdienst und Kreisverwaltung, medizinischem Personal und Servicekräften mehr als ein „Hallo, schön dich hier beim Impfen wiederzusehen“. Zugleich sind aber auch viele neue Gesichter im Team.
Noch Gespräche über zusätzliche stationäre Angebote
„Da viele von den bis Ende September hier Eingesetzten jetzt wieder woanders beschäftigt sind, mussten wir uns beispielsweise für den An-und Abmeldebereich sowie die Betreuung in der Wartezone neue Kräfte suchen. So kurzfristig keine ganz einfache Aufgabe. Einer unserer Rettungsanker waren hier die Auszubildenden der Kreisverwaltung. Gut, auf sie setzen zu können“, berichtete Dr. Christian Füllers, Regionalleiter der koordinierenden Impfeinheit im Ennepe-Ruhr-Kreis.
Wie es bezüglich Öffnungszeiten und Zahl der Impfstraßen in der stationären Impfstelle ab dem kommenden Montag weitergehen wird, wird voraussichtlich am Freitag (19. November) im EN-Krisenstab festgelegt. Bisher nicht geklärt ist, wo es in den Städten des Kreises die geplanten zusätzlichen stationären Angebote geben wird. Dazu liefern derzeit noch Gespräche, erklärte EN-Kreis-Pressesprecher Ingo Niemann gegenüber dieser Zeitung.