Ennepetal. Die 36. Auflage im Jahr 2019 war die letzte: Die Internationale Edelstein- und Mineralienbörse in Ennepetal wird künftig nicht mehr stattfinden.

Die Internationale Edelstein- und Mineralienbörse ist Geschichte. Veranstalter Claus Hagemann hat sich entschieden, die renommierte Börse, die er coronabedingt in diesem und im Vorjahr absagen musste, künftig nicht mehr durchzuführen. Hagemann begründet das damit, dass er von der Stadt keine feste Zusage erhalten habe, dass die Veranstaltung nicht nur 2022, sondern auch 2023 noch im Haus Ennepetal stattfinden könne.

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Dass die Edelstein- und Mineralienbörse nun so endet, sei ziemlich enttäuschend, meint Claus Hagemann. Gerne hätte er sie noch weiter geführt, bis das Haus Ennepetal abgerissen wird. „Im September hatte ich bei der Stadtverwaltung angefragt, was es an Informationen zum Abriss gibt, ob ein Neubau geplant ist und ob eine Zwischenlösung angeboten werden kann“, erzählt er. Lange sei keine Antwort gekommen. Am Dienstag habe er nach abermaliger Rückfrage die Information erhalten, dass die Möglichkeit der Durchführung ab 2023 nicht garantiert werden könne. „Bisher hatte es immer geheißen, dass die Veranstaltung bis 2023 sicher durchgeführt werden kann“, so der 67-Jährige. Vor diesem Hintergrund habe er sich dann entschieden, die Börse nicht mehr zu veranstalten. „Der enorme Aufwand und die Kosten sind einfach zu groß, um nach zwei Jahren Corona-Zwangspause die Börse nur noch einmal durchzuführen“, erklärt er, „zumal es sich bei der jetzigen katastrophalen Corona-Situation nicht sicher abschätzen lässt, ob es nächstes Jahr nicht wieder eine neue Welle geben wird.“

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Immerhin sei die 36. und letzte Veranstaltung 2019 eine der erfolgreichsten in der Geschichte gewesen. „Alle Aussteller hatten sich damals innerhalb von wenigen Tagen entschieden, auch 2020 wieder teilzunehmen. So habe ich die Hoffnung, dass diese letzte Börse allen Ausstellern und Besuchern in guter Erinnerung bleiben wird“, meint Claus Hagemann, der mit seiner Firma „minerals + dreams“ weiter als Großhändler tätig sein wird. Von den Ausstellern, die er bereits alle informiert habe, seien viele bedauernde Rückmeldungen gekommen.

Claus Hagemann veranstaltete mit seiner Firma „minerals + dreams“ die Edelstein- und Mineralienbörse im Haus Ennepetal. Hier präsentiert er im Vorfeld der 36. Auflage der Veranstaltung 2019, die nun die letzte bleiben wird, einen Jaspis.
Claus Hagemann veranstaltete mit seiner Firma „minerals + dreams“ die Edelstein- und Mineralienbörse im Haus Ennepetal. Hier präsentiert er im Vorfeld der 36. Auflage der Veranstaltung 2019, die nun die letzte bleiben wird, einen Jaspis. © Westfalenpost | Wolfgang Püttmann

Der Diplom-Mineraloge, der in Ennepetal zu Hause ist, hatte die Edelstein- und Mineralienbörse 1984 erstmals veranstaltet. „Begonnen habe ich im Haus Ennepetal im Foyer. Damals waren 16 Aussteller dabei“, blickt er zurück. „Ich habe von Anfang an das Ziel gehabt, die Börse zu einer sehr bekannten Veranstaltung zu machen.“ Das gelang. Regelmäßig wuchs die Ausstellungsfläche und war mit mehr als 60 Ausstellern zuletzt stets voll ausgeschöpft. Etwa 30 bis 60 weiteren Interessenten habe er in jedem Jahr absagen müssen, berichtet Claus Hagemann. Aus ganz Deutschland und aus dem Ausland, zum Beispiel aus den Niederlanden, Polen, Tschechien und Marokko kamen die Aussteller. Mehrere tausend Besucher aus Nah und Fern ließen sich an den beiden Öffnungstagen am ersten Novemberwochenende von Edelsteinen, Mineralien, Fossilien, Schmuck, Zubehör und Esoterik anlocken. Darüber hinaus gab es auch immer ein Rahmenprogramm mit Vorträgen und Aktionen wie unter anderem Edelsteinbestimmung, Edelsteinwaschen für Kinder und einem Infostand der Volkssternwarte Ennepetal.

Keine Garantie, dass Haus Ennepetal 2023 zur Verfügung steht

„Claus Hagemann hat sich im September an die Bürgermeisterin gewandt und angefragt, ob er die Börse auch 2023 stattfinden lassen könne“, bestätigt Wolfgang Schrey, Referent von Bürgermeisterin Imke Heymann, gegenüber dieser Zeitung. „Zu dem Zeitpunkt standen die Etatberatungen noch bevor, wir konnten da noch nichts sagen“, so Schrey, der einräumt, das Thema dann aus den Augen verloren zu haben. Dafür habe er sich bei Claus Hagemann bereits entschuldigt. Als Hagemann nun nachgefragt habe, habe man ihm „Stand heute“ nicht garantieren können, dass das Haus Ennepetal im November 2023 noch zur Verfügung steht. Beschlusslage sei, dass der Abriss des Hauses 2024 erfolgt. „Es könnte sein, dass dann schon Ende 2023 erste Ausräumarbeiten stattfinden müssen, wenn Anfang 2024 der Abriss beginnen sollte“, erklärt Schrey. Das Reichenbach-Gymnasium als Ausweichstätte zu nutzen, sei organisatorisch nicht zu stemmen. Auf- und Abbau würden den Schulbetrieb beeinträchtigen. „Das ginge vielleicht, wenn Ferien wären, das ist an dem geplanten Termin aber nicht der Fall“, so Schrey.

Henri-Thaler-Verein will Herbstbasar durchführen

Die Edelstein- und Mineralienbörse hatte auch immer einen wohltätigen Aspekt. Claus Hagemann führte jedes Jahr eine Tombola durch, deren Erlös er für wohltätige Zwecke spendete. Etliche tausend Euro kamen im Laufe der Jahre zusammen. Außerdem veranstaltete der Henri-Thaler-Verein parallel seinen Herbstbasar im Haus Ennepetal. „Wir haben davon gegenseitig davon profitiert“, meint die Vereinsvorsitzende Edda Eckhardt. „Wir wahrscheinlich etwas mehr als Herr Hagemann.“ Sie bedauere sehr, dass die Edelstein- und Mineralienbörse nicht mehr stattfindet. „Aber wir werden unseren Basar auch alleine durchziehen. Wir sind alle heiß darauf, nach zwei Jahren Pause wieder loszulegen“, sagt Eckhardt. Immerhin war der Basar bis dato die größte Einnahmequelle des Vereins. Zunächst werde man Gespräche mit der Kluterthöhle und Freizeit GmbH & Co. KG als Betreiberin des Hauses Ennepetal und mit der Stadt führen, betont Edda Eckhardt. Und dann müsse man auch abwarten, wie es mit der Pandemie aussieht.