Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Sie wollen für Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal in den Bundestag: Die Kandidaten von SPD, CDU, FDP, AfD, Linken und Grünen im Kreuzverhör.
Katrin Helling-Plahr sitzt bereits seit dem Jahr 2017 für die FDP im Bundestag und will diesen Stuhl auch nicht räumen. Sie sagt: „Klimapolitik muss auf saubere Technologie statt auf Ideologie setzen.“
Steckbrief
Katrin Helling-Plahr (35), verheiratet, 2 Kinder, wohnt in Hagen.
Abitur in Hagen, Studium der Rechtswissenschaften in Münster, Tätigkeit als Rechtsanwältin, Fachanwältin für Medizinrecht.
Seit 2017 Bundestagsabgeordnete, Mitglied im Gesundheitsausschuss sowie im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz und Obfrau der FDP-Fraktion im parlamentarischen Begleitgremium Covid19-Pandemie.
Hobbys: Meine beiden Söhne (Lego, Paw Patrol ...), Reisen, Architektur.
Leitsatz: „Ungeduld ist auch eine Tugend!“
Darum dieses Foto: „Ich gefalle mir auf dem Bild, weil es zeigt, wie in Berlin frischer Wind weht.“
WP-Kandidatencheck
1. Was verbinden Sie mit Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal?
Tolle Menschen, starke Unternehmen, schöne Landschaft. Mein Wahlkreis ist unfassbar vielfältig – er liegt in Ruhrgebiet und Südwestfalen, mit bedeutender Industrie und weiter Landschaft.
2. Was sind die wichtigen Aufgaben für den Wahlkreis, insbesondere für die Städte des Ennepe-Ruhr-Kreises, die in Berlin auf Sie warten?
In der Region haben wir tolle, starke Unternehmen. Aber viele sind gebeutelt – durch Corona, durch Hochwasser und durch verdammt schlechte Rahmenbedingungen, die die Politik gesetzt hat und setzt. Der Ennepe-Ruhr-Kreis kann in Zukunft wirtschaftlich stark und lebenswert sein, wenn wir bürokratische Fesseln lösen, in unsere Infrastruktur investieren und steuerliche Entlastung schaffen. Klimapolitik muss auf saubere Technologie statt auf Ideologie setzen.
3. Warum sind Sie in die Politik gegangen?
Ich habe mich politisch engagiert, weil ich die Rahmenbedingungen in unserem Land gestalten will. Thematisch hat mich seinerzeit – als Schülerin – zuallererst die Bildungspolitik der Freien Demokraten überzeugt. Die Chance zu sozialem Aufstieg hängt von der Bildung ab. Deshalb muss beste und modernste Bildung unser Ziel sein. Mehr finanzieller Spielraum auf der einen Seite und mehr Gestaltungsspielraum für die Schulen vor Ort auf der anderen Seite sind der Schlüssel. Mein Engagement ist mit der Begeisterung für liberale Politik immer mehr geworden. Eine Entscheidung in die Berufspolitik zu gehen, habe ich nie getroffen – das ist Aufgabe der Wählerinnen und Wähler.
4. Warum haben Sie sich ausgerechnet für Ihre Partei entschieden?
Ich habe keine Auswahlentscheidung zwischen verschiedenen Parteien getroffen, sondern mich von vornherein mit den Idealen und Ideen der Liberalen identifizieren können. Uns geht es nicht darum, wer jemand ist, sondern darum, was er leistet. Wir streiten für ein Land, das jedem die Chancen gibt, seinen persönlichen Lebenserfolg aus eigener Kraft zu erreichen. Ein Land, das den Menschen auch finanziell Raum lässt, sich zu entfalten. Das den Menschen in allen Lebenslagen erlaubt, selbst über ihr Leben zu bestimmen.
5. Was stört Sie an der aktuellen Politik am meisten, was mögen Sie daran am meisten?
Sicher war die Zeit der Kanzlerschaft von Angela Merkel von einer gewissen verdienstvollen Ruhe und Beständigkeit geprägt. Aber die Welt um uns herum hat sich in den letzten 16 Jahren weitergedreht, während für uns immer noch vieles „Neuland“ ist. Die großen Aufgaben sind in Deutschland einfach liegen gelassen worden. Während andere Länder etwa ihre Gesundheitssysteme digitalisiert haben, haben sich unsere Gesundheitsämter weiter Faxe geschickt. Wie es ist, darf es nicht bleiben. Es ist Zeit für Modernisierung, wenn wir nicht abgehängt werden wollen.
6. Was stört Sie an Ihrer eigenen Partei am meisten, was mögen Sie daran am meisten?
Manchmal hapert es an unserer Kommunikation und es gelingt uns nicht, den Menschen unsere großartigen, aber manchmal natürlich etwas komplexeren Reformkonzepte nahe zu bringen. Wobei es ja meist nicht die einfachen Antworten sind, die das Land in den großen Fragen weiterbringen. Ich mag an meiner Partei am meisten, dass sie bereit ist, Politik auch in Jahrzehnten zu denken. Dass sie es mit dem Drängen nach Modernisierung für dieses Land wirklich ernst meint. Dass sie die einzige Kraft in diesem Land ist, die wirklich begriffen hat, dass es nicht bleiben kann wie es ist.
7. Was wollen Sie als Bundestagsabgeordneter für Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal tun, damit die Städte gut aus der Corona-Krise kommen?
Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal können gut aus der Krise kommen, wenn die ansässigen Unternehmen wieder durchstarten können. Das muss ihnen die Politik aber erstmal ermöglichen: Steuerlich entlasten, von Bürokratie entfesseln und in Infrastruktur investieren sind die Stichworte. Nach der Krise ist die Welt eine andere als vor der Krise. Wir müssen beweglich und anpassungsfähig sein, um uns auch in Zukunft wirtschaftlich zu behaupten. Deshalb darf Politik sich nicht im Klein-Klein verlieren und von Berlin aus Mikromanagement betreiben, sondern darf den Menschen vor allem keine Knüppel zwischen die Beine werfen.
8. Wer ist ihr politisches Vorbild?
Ich bin kein Mensch, der Idolen nacheifert.
9. Wird sich nach der Wahl der Umgang der Politik mit Corona ändern? Und wenn ja wie?
Das wird vom Wahlergebnis abhängen. Wichtig wäre mir, dass die Sonderrechte, die sich die Bundesregierung im Zuge der Corona-Pandemie angeeignet hat, endlich auslaufen und alle wichtigen Fragen im Parlament beraten und entschieden werden. Sodann gilt es einen konkreten Fahrplan zu formulieren und zu verfolgen. Die Impfkampagne muss deutlich ehrgeiziger werden. Zusammen mit Testmöglichkeiten und innovativen Hygienekonzepten kann so bei hinreichend hoher Impfquote die Pandemie überwunden werden.
10. Wie muss Ihrer Meinung nach mit dem Thema Afghanistan in naher Zukunft umgegangen werden?
Ich möchte mir nicht vorstellen, wie viel Verbitterung derzeit in der Bundeswehr herrschen muss. Teile der neuen Taliban-Regierung stehen nicht ohne Grund auf der schwarzen Liste der UN. Es gilt nun, sich diplomatisch weiter für unsere ehemaligen Ortskräfte einzusetzen, ohne zu vergessen, wer die Taliban eigentlich sind und zu übersehen, dass sie sich kein bisschen geändert haben. Das sehen wir ganz aktuell etwa an ihrem brutalen Vorgehen gegen afghanische Journalisten, die zusammengeschlagen und gefoltert werden. Die Taliban bleiben ein Feind unserer Werte und Lebensweise. Eine Normalität im Umgang kann es nicht geben.
11. Klimaschutz geschieht besonders auch im Kleinen. Wie muss der Bund die Kommunen unterstützen, damit der Wandel auch direkt vor Ort gelingt? Wo sehen Sie in puncto Klimaschutz und Ökologie die Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal?
Ehrlich gesagt finde ich die Klimaschutzkonzepte unserer politischen Mitbewerber, etwa der Grünen, deutlich zu schwach. Die FDP setzt sich für ein striktes und jährlich sinkendes CO2-Limit ein. Eine Obergrenze, die nicht überschritten werden darf. Kombiniert mit einem umfassenden Emissionshandelssystem regelt so der Markt das Wie, während die Politik ein klares Limit vorgibt. Nur so können wir Kreativität und Allokationsfunktion der Marktwirtschaft nutzen, um unseren Planeten zu retten. Aber auch für die Kommunen gibt es viel zu tun: Kommunale Gebäude sind meines Erachtens noch viel zu selten mit Photovoltaikanlagen ausgestattet, das ist auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten absolut unverständlich. Wälder sind ein wichtiger Faktor in der Bindung von CO2 – sie gilt es zu erhalten und zu schützen. Und auch der Ausbau von Schnellladesäulen bedarf engagierter Kommunen, die mit den jeweiligen Investoren zusammenarbeiten.
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