Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Sie wollen für Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal in den Bundestag: Die Kandidaten von SPD, CDU, FDP, AfD, Linken und Grünen im Kreuzverhör.
Ingo Hentschel will für die die Linken in den Bundestag gewählt werden und stellt sich wenige Tage vor der Wahl den Fragen der Redaktion. Sein politisches Vorbild ist Gregor Gysi.
Steckbrief
Ingo Hentschel (58), verheiratet , zwei erwachsene Kinder und eine Hündin Mina, wohnt in Hagen.
Ausbildung zum Bürokaufmann, jetzige Tätigkeit als Geschäftsführer.
Hobbys: Schalke 04 und Oldtimer.
Leitsatz: Das Maß aller Dinge sind der Klimaschutz und die soziale Gerechtigkeit.
Darum dieses Foto: Ich finde das Foto gut, weil es natürlich ist.
WP-Kandidaten-Check
1. Was verbinden Sie mit Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal?
Die Städte Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal sind wie Hagen Städte, die eine Region bilden, in der ich gerne lebe. Jede Stadt hat ihre Stärken und Probleme. Der Zusammenhalt der Stadtgesellschaften ist beeindruckend.
2. Was sind die wichtigen Aufgaben für den Wahlkreis, insbesondere für die Städte des Ennepe-Ruhr-Kreises, die in Berlin auf Sie warten?
Es ist wichtig, dass allen Städten des Wahlkreises durch eine Streichung der Altschulden geholfen wird. Wir brauchen die Finanzen, um etwas für die Menschen zu schaffen. statt Zinsen für Altkredite zu zahlen. Ein Schwerpunkt ist die Stärkung der Fördermittelakquise (beim Land, Bund und der EU) auch über die Stadtgrenzen hinaus sowie die Schaffung neuer Arbeitsplätze und Verbesserungen der Infrastrukturen.
3. Warum sind Sie in die Politik gegangen?
Ich habe einen ausgesprochenen Gerechtigkeitssinn und kann Ungerechtigkeiten nicht ertragen. Das ist mir besonders beim Umgang mit Menschen mit Behinderungen aufgefallen. Diese wurden und werden in unserer Gesellschaft oft benachteiligt. Anstatt nur zu kritisieren habe ich mich entschlossen, selber in die Politik zu gehen und für eine Verbesserung der Lebensqualität zu arbeiten und zu streiten.
4. Warum haben Sie sich ausgerechnet für Ihre Partei entschieden?
Die Linke ist die einzige Partei, die konsequent für die soziale Gerechtigkeit eintritt. Auch war die Behindertenpolitik schon seit vielen Jahren ein Kernthema der Partei. Dazu kommt, dass die Linke als einzige Partei sich immer gegen Auslandseinsätze und Kriege ausgesprochen hat.
5. Was stört Sie an der aktuellen Politik am meisten, was mögen Sie daran am meisten?
Dass die Politiker*innen so vergesslich sind, finde ich sehr schlimm. So stimmen sie gestern für Kriegseinsätze und wollen später aber nichts damit zu tun gehabt haben. Auch bei den Hartz IV-Gesetzen haben sie vergessen, dass sie dafür gestimmt haben. Positiv ist, dass durch die sozialen Medien auch der Kontakt zwischen Politik und Bevölkerung enger geworden ist. So gibt es oft eine schnelle Reaktion der Menschen auf Entscheidungen der Politik.
6. Was stört Sie an Ihrer eigenen Partei am meisten, was mögen Sie daran am meisten?
Mich stört, dass es oft zu Streit in der Öffentlichkeit kommt, anstatt diese erst intern zu diskutieren. Am meisten mag ich den Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden.
7. Was wollen Sie als Bundestagsabgeordneter für Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal tun, damit die Städte gut aus der Corona-Krise kommen?
Die finanzielle Ausstattung der Städte muss neu geregelt werden und die Altschulden müssen durch den Bund und das Land in einen Altschuldenfonds übernommen werden. Ich werde mich auch sehr dafür einsetzen, dass keine Menschen oder Gruppen als Verlierer aus der Krise hervorgehen.
8. Wer ist ihr politisches Vorbild?
Gregor Gysi.
9. Wird sich nach der Wahl der Umgang der Politik mit Corona ändern? Und wenn ja wie?
Ich denke, nur sehr wenig. Für alle Politiker, die Verantwortung tragen, ist der Schutz der Menschen vor diesem Virus das Wichtigste. Ich erwarte aber, dass die Sicht der Politik auf unsere Gesellschaft sich ändert und mehr darauf geachtet wird, dass nicht so viele Menschen als Verlierer einer solchen Pandemie gelten.
10. Wie muss Ihrer Meinung nach mit dem Thema Afghanistan in naher Zukunft umgegangen werden?
Wir müssen, wo wir können, die Zivilgesellschaft in Afghanistan stärken und eine erneute militärische Eskalation verhindern. Es ist klar, dass wir auch die Verantwortung haben Menschen aus Afghanistan aufnehmen, besonders die Ortskräften, und ihnen bei der Integration in Deutschland helfen.
11. Klimaschutz geschieht besonders auch im Kleinen. Wie muss der Bund die Kommunen unterstützen, damit der Wandel auch direkt vor Ort gelingt? Wo sehen Sie in puncto Klimaschutz und Ökologie die Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal?
Der Bund muss den Kommunen die finanziellen Mittel an die Hand geben, um die nötigen Infrastrukturmaßnahmen zu ermöglichen. Wichtig ist, dass die Rechte der Bürger*innen auch in Entscheidungsprozessen nicht eingeschränkt werden. Sonst verliert die Energiewende an Akzeptanz. Ein Windrad oder eine Solaranlage vor Ort bringt nur etwas, wenn die Menschen es akzeptieren und unterstützen. Wir müssen insgesamt die regenerative Energiegewinnung vor Ort weiter stärken. Wir sollten auch neue Technologien, zum Beispiel die synthetischen E-Fuel-Kraftstoffe, in die Zukunftsplanungen mit einplanen.
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