Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Sie wollen für Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal in den Bundestag: Die Kandidaten von SPD, CDU, FDP, AfD, Linken und Grünen im Kreuzverhör.

Dr. Janosch Dahmen sitzt für die Grünen bereits im Bundestag und will das auch nach in der kommenden Wahlperiode tun. Er sagt: „Grüne Politik will Zukunft gestalten.“

Steckbrief

Dr. Janosch Dahmen (40), verheiratet, drei Kinder, wohnt in Berlin.

Facharzt für Unfallchirurgie, und Notfallmedizin.

Hobbys Notfallmedizin, Laufsport und Politik.

Leitsatz: „Wir haben diese Erde nur von unseren Kindern geborgt“.

Darum dieses Foto: „Next to creating a life, the finest thing a man can do is save one.” Abraham Lincoln.

WP-Kandidaten-Check

1. Was verbinden Sie mit Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal?

Vor allem meine vielen Einsätze als Notarzt, die ich dort und im restlichen EN-Kreis gefahren bin. Aber auch die schöne Landschaft, der Ennepe-Ruhr-Kreis ist ein wirklich schönes Fleckchen Erde und lädt zum Beispiel zu wunderbaren Wanderungen und Fahrradtouren ein, anders als beim Alltags-Radverkehr, wo es in allen Städten noch Nachholbedarf gibt.

2. Was sind die wichtigen Aufgaben für den Wahlkreis, insbesondere für die Städte des Ennepe-Ruhr-Kreises, die in Berlin auf Sie warten?

Ich möchte eine starke Stimme für eine Lösung der Altschuldenproblematik sein, damit unsere Kommunen wieder handlungsfähig werden. Das Zweite ist die Mobilitätswende, dafür werden in Berlin die Rahmenbedingungen festgelegt, von dem der ÖPNV und der Fuß- und Fahrradverkehr im Ennepe-Ruhr-Kreis profitieren.

3. Warum sind Sie in die Politik gegangen?

Ich habe als Arzt im Rettungsdienst einen Beruf, den ich liebe. Ein Bundestagsmandat ist für mich kein Selbstzweck. Ich stelle mir immer die Frage: An welcher Stelle kann ich mit der Lebenszeit, die ich habe, am meisten Verbesserungen für die Menschen in unserem Land erreichen? Momentan sehe ich das in der Politik.

4. Warum haben Sie sich ausgerechnet für Ihre Partei entschieden?

Grüne Politik will Zukunft gestalten. Ich habe mich für meine Partei entschieden, weil sie Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit hat, die von anderen viel zu lange ignoriert wurden: Wie muss unsere Klimapolitik aussehen? Wie holen wir Kinder aus der Armut? Haben wir alle Menschen Zugang zu guter Gesundheitsversorgung? Zu Bildung? Zu Digitalisierung? Und vieles mehr.

5. Was stört Sie an der aktuellen Politik am meisten, was mögen Sie daran am meisten?

Mit Blick auf die Bundesebene muss ich anerkennend sagen: Angela Merkel hat sich um das Wohl unseres Landes sehr verdient gemacht. Was ich ihr und ihren Regierungen aber vorwerfe ist, dass immer erst große Krisen geschehen mussten, bevor offensichtlich Notwendiges als dann „Alternativloses“ angepackt wurde. Unser Land ist leider nicht krisenfest. Das wird aktuell besonders deutlich in der Klima- und der Pandemiepolitik. Das will ich ändern.

6. Was stört Sie an Ihrer eigenen Partei am meisten, was mögen Sie daran am meisten?

Ich finde es schade, dass es uns manchmal nicht gelingt, gerade diejenigen Menschen von unseren Ideen und Konzepte zu überzeugen, für die sich mit uns besonders viel verbessern würde. Ich finde aber gut und sogar zentral wichtig, dass wir Grüne den Fokus auf die Lösung der drängendsten Probleme unserer Zeit legen. Wir sind mit Annalena Baerbock die einzige Garantie gegen ein Weiter-So der jahrelangen Koalition von Union und SPD.

7. Was wollen Sie als Bundestagsabgeordneter für Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal tun, damit die Städte gut aus der Corona-Krise kommen?

Die Corona-Krise hat die Situation der kommunalen Finanzen wie mit einem Brennglas verschärft, Gewerbesteuereinnahmen zum Beispiel sind eingebrochen, das kommunale Haushalten ist massiv erschwert. Ich werde mich mit Nachdruck in Berlin dafür stark machen, dass die kommunale Familie diesbezüglich nicht allein gelassen wird mit den Folgen der Krise.

8. Wer ist ihr politisches Vorbild?

Richard Holbrooke, der ehemalige Botschafter in Deutschland und Architekt des Friedensvertrags im Balkan-Krieg. Von seiner klugen Art, Brücken zwischen scheinbar unüberwindbaren Meinungsverschiedenheiten zu bauen, kann man in dieser polarisierten Zeit viel lernen.

9. Wird sich nach der Wahl der Umgang der Politik mit Corona ändern? Und wenn ja wie?

Wenn wir mit möglichst wenig Schaden durch den Herbst und den Winter kommen wollen, dann muss sich die Corona-Politik ändern. Wir müssen Impftempo und Impfquote erhöhen und sinnvolle Schutzmaßnahmen anwenden, damit möglichst viele Menschen geschützt sind und wir die Gesundheitsversorgung nicht wieder ans Limit bringen. Nur so können wir Stück für Stück zurück zur alten Normalität.

10. Wie muss Ihrer Meinung nach mit dem Thema Afghanistan in naher Zukunft umgegangen werden?

Deutschlands aktuelle Rolle in Bezug auf Afghanistan ist beschämend! Dass wir Menschen, die uns vor Ort geholfen haben, nun so im Stich lassen, empfinde ich als zutiefst falsch. Deutschland muss Ortskräfte und andere bedrohte Menschen aus Afghanistan aufnehmen.

11. Klimaschutz geschieht besonders auch im Kleinen. Wie muss der Bund die Kommunen unterstützen, damit der Wandel auch direkt vor Ort gelingt? Wo sehen Sie in puncto Klimaschutz und Ökologie die Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal?

Zum Beispiel durch das massive Stärken der erneuerbaren Energien, damit wir aus der Kohle aussteigen können und Energie künftig dezentral vor Ort produzieren. Ich habe mich kürzlich mit der Bürgerenergiegenossenschaft ausgetauscht: Der Wille ist da im Kleinen, die bürokratischen Hürden allerdings oft viel zu groß und die Anreize fehlen. Wir brauchen ein vernünftiges Mieterstrommodell, PV auf jedem Dach und unser grünes Bürgerenergiegeld.

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