Gevelsberg. Gerd Laake prägte über viele Jahre die Gevelsberger Kirmes und den Karneval. Nun ist er im Alter von 69 Jahren verstorben.
Er lebte die Gevelsberger Kirmes wie nur wenige andere, prägte das Volksfest viele Jahre lang als Vorsitzender des Gevelsberger Kirmesvereins maßgeblich mit, regierte zweimal als Karnevalsprinz die Narren der Stadt und war Macher sowie Maître am Herd bei der KG Hippendorf: Am Donnerstag ist Gerd Laake, nur wenige Tage vor seinem 70. Geburtstag, gestorben. Mit großer Bestürzung nahmen die vielen Weggefährten die traurige Nachricht auf, die sich schnell verbreitete.
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Vor eineinhalb Jahren hatten Gerd Laake und seine Frau Brigitte die Gevelsberger Heimat verlassen um in Cuxhaven Seeluft zu atmen. In dieser Zeit verabschiedete sich der gebürtige Gevelsberger, der am Lindengraben, im Herzen des Hippendorfs groß wurde, aus dem Kirmesvereinspräsidium. Bis dahin war er zeitlebens bei der und für die Kirmes aktiv. Schon im Alter von sechs Jahren wirkte er erstmals beim Kirmeszug mit und zog mit seinem Bruder Herbert und ihrem Vetter Paul-Werner Herguth einen Karren durch die Stadt. Das war im Jahr 1957 und der Beginn einer Kirmesleidenschaft, die Gerd Laake zeitlebens begleitete – in seinem Hippendorf, aber 14 Jahre lang auch in höchster Verantwortung für das größte Volksfest der Stadt.
Brauchtum und Tradition im Auge
Nach seinem Debüt im Zug war er oft als Mitglied der Fußgruppe aus dem Hippendorf im Zug dabei, gewann mit seinen Mitstreitern mehrfach den Preis für die beste Darstellung. Auch als Teil des Hippendörfer Herrenballetts verbreitete Gerd Laake Freude und Frohsinn – im Karneval wie im Kirmestrubel. Gerd Laake feierte stets gern, vermochte es, gute Laune zu verbreiten, genauso scheute er aber zu keiner Zeit, Verantwortung zu übernehmen, Dinge zu organisieren und seine Meinung zu vertreten. Er war dabei nie ein Lautsprecher oder rannte einsam vorneweg. Ihm war es insbesondere als Vorsitzender des Kirmesvereins ein Bedürfnis, das Brauchtum im Auge zu behalten, Traditionen fortzuführen und Dinge behutsam zu entwickeln.
Gleichwohl war Gerd Laake offen für Fortschritt, für Veränderung, dafür, die Kirmes dem Zeitgeist und dem anzupassen, was die nachfolgenden Generationen forderten. Bereitwillig machte er Platz für seinen Nachfolger als Kirmesvereinsvorsitzender, Michael Sichelschmidt. Auf dieser Jahreshauptversammlung im Jahr 2011 war ein Wendepunkt für die Verjüngungskur des Kirmesvereins, die Laake weiterhin aktiv – nicht zuletzt im Präsidium – begleitete.
Kirmes und Vereinsleben lernte Gerd Laake von der Pike auf: 1980 übernahm wurde er Kassierer bei den Hippendörfern, führte viele Jahre die Geschäfte. 1989 war er als Beisitzer in den Kirmesvereinsvorstand gewählt worden, dessen Führung er 1997 übernahm. Wie im Hippendorf und bei der Familie Laake/Herguth üblich, feierte Gerd Laake, der beruflich als Verkaufsleiter beim Ennepetaler Unternehmen Ischebeck tätig war, auch gern Karneval. 1985 übernahm er – passenderweise Fan des 1. FC Köln – erstmals als Karnevalsprinz die Hoheit über die Narren der Stadt. Mit Ehefrau Brigitte an seiner Seite ließ er 2009 eine zweite Amtszeit folgen. Ritter von Hopfen und Malz, Mitglied der Tafelrunde – Gerd Laake war die personifizierte Kirmes. Und so trifft sein Tod auch den Kirmesverein hart: „Mit großer Bestürzung haben wir von dem Tod von Gerd Laake erfahren. Unsere Gedanken sind nun vor allem bei seiner Familie. Gerd hat Enormes für den Verein, für die Stadt, für das Hippendorf geleistet. Sein Namen wird auf ewig mit der Kirmes verbunden sein“, sagt Markus Loetz, Vorsitzender des Gevelsberger Kirmesvereins.
Gedanken bei der Familie
Doch daneben hatte er eine weitere Passion: Das Kochen. Über Jahre stand er „Bei Mausi“ am Herd, wenn die kleine Kneipe im Hippendorf Gäste bewirtete. Einen legendären Ruf genossen vor allem seine Schnitzel, der er stets auch dem Bewertungsausschuss, der bei seiner Rundreise im Hippendorf Mittagspause macht, auftischte. So war er auch auf privaten Feiern nicht wegzudenken, sein Cousin Paul-Werner Herguth bediente derweil aufmerksam den Zapfhahn. Vielleicht stoßen „Bei Mausi“ alle noch einmal auf Gerd Laake an – einen Menschen, der Spuren in Gevelsberg hinterlassen hat, der stets einen Platz im Herzen der Kirmes- und Karnevalsfreunde haben wird. Sein Tod kam nach schwerer Krankheit und viel zu früh. Die Gedanken der Gevelsberger sind seiner Frau Brigitte, den Kindern Corinna, Miriam und Daniel, sowie den Enkelkindern. So erhebt sich Gevelsberg auf einen, der die Stadt im Herzen trug, mit einem dreifach kräftigen „Hippendorf mäh! Hippendorf mäh! Hippendorf mäh!“