Gevelsberg. .

Karneval und Kirmes im Hippendorf ohne Paul-Werner Herguth sowie seine Vettern Gerd und Herbert Laake? Unvorstellbar! Irgendwie war das Trio immer schon an vorderster Front dabei. Vielleicht liegt es an dieser unglaublichen Präsenz, dass nie jemand nachgerechnet hat und eine Sache Ende vergangenen Jahres etwas untergegangen ist: Das Trio vereint 150 Jahre Kirmes- und Karnevalsgeschichte auf sich. Im November 1965 traten sie den Kirmesfreunden aus dem Dorf bei und starteten die Jugendgruppe.

Seit 1957 aktiv auf der Kirmes

Aktiv beim Kirmesgeschehen sind sie sogar noch acht Jahre länger: Als Blagen zogen sie 1957 einen Handkarren als Losbude hinter sich her und wurden dafür beim Kirmesabend 2007 mit Ehren-Urkunden für 50-jährige aktive Tätigkeit im Gevelsberger Kirmesleben ausgezeichnet. Die Begeisterung für Kirmes und auch den Karneval bekamen sie in die Wiege gelegt, denn seit jeher sind die Hippendörfer auch ein kleines Familienunternehmen. Herbert Laake sen. war der Gründungsvorsitzende der Kirmesgruppe, sein Nachfolger wurde Paul-Günther Herguth, der zudem erster interner Karnevalsprinz und 31 Jahre lang Präsident der Narren aus dem Dorf war – verheiratet mit „Mausi“ Herguth, einer geborenen Laake.

Die Verantwortung, die die Väter im Hippendorf stets trugen, nahmen auch die Söhne gern an. Paul-Werner Herguth ist seit dem Tod seines Vaters 1981 Präsident und übernahm später auch den Vorsitz der KG von Herbert Laake junior, der zuvor viele Jahres die Geschicke der Hippendörfer geleitet hatte. Gerd Laake ist aktuell Geschäftsführer und war von 1997 bis 2011 auch 1. Vorsitzender des Gevelsberger Kirmesvereins. Er gehört heute noch dem Präsidium an. Alle drei wurden nach und nach zu Rittern von Hopfen und Malz ernannt, gehören damit der Gevelsberger Tafelrunde an. Ebenso führten sie als Prinz der Stadt Gevelsberg ihre Frauen durch die Karnevalssession – Gerd Laake sogar zweimal.

Alle Preise aufzuzählen, die die Hippe mit den Dreien an vorderster Front bei der Kirmes erzielt hat, würden den Platzrahmen sprengen. Vor allem die Fußgruppe und die Einzelgänger setzten sich immer wieder einsam an die Spitze. Einzig: Zum Sieg beim Wagenbau reichte es bisher noch nie.

Ein Ende ist lange nicht in Sicht

Nicht zuletzt durch dieses Trio sind die Hippendörfer dafür bekannt, dass sie prächtig feiern und mächtig auftischen. Seit vielen, vielen Jahren kehrt der Bewertungsausschuss während seiner Rundreise vor der Kirmes zur Mittagspause „Bei Mausi“ ein. Seit einiger Zeit steht dafür Gerd Laake am Herd. Denn neben Karneval und Kirmes ist vor allem das Kochen seine große Leidenschaft. Dass er dies – unterstützt durch ein tolles Team der Frauengruppe – ganz hervorragend kann, davon haben sich hunderte Gäste überzeugt auf den vielen Festen im Hippendorf, aber auch während privater Feiern, die regelmäßig „Bei Mausi“ stattfinden. Oft am Zapfhahn und sehr aufmerksam, dass niemand auf dem Trockenen sitzt: Paul-Werner Herguth.

Auch wenn nach so vielen Jahren im Karnevals- und Kirmestrubel alles etwas routinierter abläuft als noch vor einigen Jahren – wirkliche Ruhe kehrt in die Familien Laake und Herguth nie ein. Karnevals- oder gar kirmesmüde sind sie dennoch keineswegs und werden auch im 51. Jahr ihrer Mitgliedschaft die Farben des Dorfs würdig vertreten. Hippendorf määäh!