Dülmen/Breckerfeld/Gevelsberg. Die Polizei hat den gesuchten Ruslan K. gefasst – in Dülmen. Der 20-Jährige soll in Breckerfeld einen Gevelsberger (57) ermordet haben.

5000 Euro hatte die Staatsanwaltschaft Hagen vergangene Woche für Hinweise auf den Verbleib von Ruslan K. ausgelobt. Der 20 Jahre alte Mann steht wie berichtet unter dem dringenden Tatverdacht, einen 57 Jahre alten Gevelsberger in dessen Werkstatt in Breckerfeld getötet zu haben.

Jetzt hat die Polizei den Gesuchten im Kreis Coesfeld festgenommen: Ruslan K. wurde am Donnerstagabend in Dülmen festgenommen. Wie die Polizei bestätigt, hatte es einen Hinweis auf K.s Aufenthalt in der Stadt gegeben. Tatsächlich sichteten Beamte ihn in der Münsterstraße – aber der Gesuchte floh.

Die Polizei setzte für die weitere Suche auch einen Hubschrauber ein. Gegen 20.40 Uhr kam dann der Zugriff: Die Polizei fand K. versteckt in einem Keller. Er ließ sich widerstandslos festnehmen.

Damit war es letztendlich ein Hinweis aus der Bevölkerung, der zur Festnahme des Gesuchten führte. Seit der erneuten Bitte um Hinweise hatten sich mehrere Menschen bei Staatsanwaltschaft und Polizei gemeldet, wie Polizeisprecher Sebastian Hirschberg auf Nachfrage dieser Redaktion am Mittwoch mitgeteilt hatte. „So eine richtig heiße Spur war aber noch nicht dabei“, so der Polizeihauptkommissar. Der richtige Hinweis ging dann an die Dülmener Polizei.

Zuletzt in Iserlohn gesehen

„Letztmalig ist Ruslan K. am Mittwoch, 14. Juli, am Bahnhof Iserlohn gesehen worden. Dort bat er einen Passanten um eine Zigarette“, hatte Sebastian Hirschberg schon vor Tagen gegenüber der Redaktion gesagt. Ein Zeuge hatte sich im Anschluss bei der Polizei gemeldet. Das allerdings erst einige Tage nach dem Aufeinandertreffen mit Ruslan K.. Das ist auch am Mittwoch weiterhin der letzte Hinweis zu seinem Aufenthaltsort.

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Die Tat selbst soll sich wie folgt abgespielt haben: Ruslan K. hatte am Montag, 5. Juli, bei dem Gevelsberger angefragt, ob er nicht zur Probe bei ihm in der Werkstatt in Breckerfeld arbeiten könne. Der 57-jährige gab dem jungen Mann gleich am nächsten Tag die Chance dazu.

Streit nach Praktikum

Mit Ks. Arbeitsleistung scheint der Chef aber nicht zufrieden gewesen zu sein. Nach ein paar Stunden teilte er ihm mit, dass das Praktikum beendet sei. Ruslan K. soll sich dadurch ungerecht behandelt gefühlt haben, es kommt zum verbalen Streit. Anschließend soll der 20-Jährige die Werkstatt verlassen haben.

Sehr wahrscheinlich soll er sich danach bei einem Bekannten oder Verwandten aufgehalten haben, der Kunde der Breckerfelder Werkstatt ist und in der Nähe wohnt. Fest steht aber, dass er am späten Abend zu der Werkstatt zurückkehrte, in der der Gevelsberger noch arbeitete.

Ruslan K. wird verdächtigt, dem 57-Jährigen auf dem Werkstatt-Hof schließlich mehrere Stich- und Schnittverletzungen zugefügt zu haben, bevor er flüchtete. Der Gevelsberger konnte noch selbst den Notruf der Feuerwehr anrufen. Als die Einsatzkräfte um 23.30 Uhr an der Werkstatt eintreffen, kann der Notarzt aber nur noch den Tod des Mannes feststellen.

Kurz nach der Tat in Breckerfeld brach Ruslan K. in die Wohnung einer früheren Bezugsperson im Märkischen Kreis ein, um dort seine Kleidung zu wechseln, wie die Ermittler mitteilten. Die alte Kleidung nahm er in einer Aldi-Tüte mit und entwendete aus der Wohnung außerdem eine Schreckschusspistole (PTB-Waffe). In einem Iserlohner Krankenhaus ließ er eine Schnittwunde behandeln.

Die Staatsanwaltschaft hatte bereits früh eine europäische Fahndung auf den Weg gebracht, um seine Möglichkeiten einzuschränken, sich ins Ausland abzusetzen.

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