Ennepe-Ruhr/Gevelsberg. Ennepe-Ruhr-Kreis und Stadt Gevelsberg: Auf diese Weise wurden die Menschen vor dem Hochwasser gewarnt. So reagierten die Rettungskräfte
Nach dem Hochwasser, das Sturmtief Bernd auch im Ennepe-Ruhr-Kreis mit sich gebracht hat, ist die Frage aufgekommen, ob die Menschen in der Region rechtzeitig vor der Katastrophe gewarnt worden sind. Der Schwelmer Hartmut Ziebs, ehemaliger Präsident des deutschen Feuerwehrverbands und Vize-Präsident des internationalen Feuerwehrverbands, hatte vor kurzem Kritik am Katastrophen- und Bevölkerungsschutz geäußert. Dabei zielte er vor allem auf die Bundespolitik.
++++Diese Bilder zeigen, wie Hochwasser in Gevelsberg gewütet hat++++
Aber wann haben die Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis eigentlich wie erfahren, was auf sie zukommt? Und wie haben die Rettungskräfte reagiert? Auf Nachfrage dieser Redaktion äußern sich dazu Rolf-Erich Rehm, Abteilungsleiter Bevölkerungsschutz bei der Kreisverwaltung, und die Stadt Gevelsberg, die im südlichen Kreisgebiet am stärksten vom Hochwasser betroffenen war.
Meldungen über Warnapps
Was genau da auf die Region zukommt, sei in der Kreisleitstelle in dem Moment klar geworden, als das Ereignis eingetreten sei, wie Rehm erklärt. Am Mittwoch, 14. Juli, um 20.12 Uhr und 35 Sekunden habe die Kreisleitstelle des Ennepe-Ruhr-Kreises über die NINA-App und die eigene App des Ennepe-Ruhr-Kreises eine „Warnung vor Überflutung/Überschwemmung im Kreisgebiet“ abgesetzt, wie aus dem Schwelmer Kreishaus zu erfahren ist.
Im Laufe des Abends sei um 21.36 Uhr und 46 Sekunden die Meldung „Stromausfall in Teilen von Gevelsberg“ herausgegangen. Am Tag danach sei um 15.53 Uhr und 41 Sekunden die Meldung „Teil-Stromabschaltungen in Witten durch die Stadtwerke“ gefolgt. Alles zusätzlich zu den Benachrichtigungen des Deutschen Wetterdienstes, die ebenfalls über die NINA-Warnapp die Menschen erreichten.
Bei einem Unwetter mit einem möglicherweise darauffolgenden Hochwasser werde normalerweise die örtliche Feuerwehr alarmiert, sobald sich der Bürger über den Notruf melde, wie Rolf-Erich Rehm erklärt. Die Kreisleitstelle entscheide, ob die Einsätze gegebenenfalls dezentral in den Städten geführt werden oder ob die Einsätze zentral in der Leitstelle geführt würden.
Retter sprechen sich ab
„Gegebenenfalls wird Leitstellenalarm ausgelöst und Kräfte werden aus der Freizeit geholt“, so Rehm. Auch der Kreisbrandmeister werde informiert. Dieses Prozedere sei auch am 14. Juli genauso abgelaufen.
„Sirenen wurden zur Alarmierung der Feuerwehr eingesetzt“, erklärt Rehm weiter. Eine Sirenenalarmierung der Bevölkerung (eine Minute auf- und abschwellender Heulton) habe keinen Sinn gemacht. „Dafür war die Lage zu dynamisch“, sagt Rehm. Angesichts dieser Dynamik sei es auch nicht möglich gewesen, der Bevölkerung Informationen zu Verhaltensweisen zu liefern.
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„Nur wenn dies möglich ist, macht ein Sirenenalarm aber Sinn“, macht Rehm deutlich. Sirene ohne weitere Informationen erhöhe zudem das Anrufaufkommen in der Leitstelle. „Schließlich wollen alle – auch die, die vielleicht gar nicht betroffen sind – wissen, was los ist“, sagt er.
Vorbereitungen getroffen
Die Alarmierung der Gevelsberger Feuerwehr zum ersten starkregenbedingten Einsatz sei durch Funkmelder und Sirenen am Mittwochnachmittag erfolgt, wie es aus dem Gevelsberger Rathaus heißt. „Durch die im Wetterbericht herausgegebenen Warnungen wurden jedoch im Vorfeld sämtliche Vorbereitungen für ein Starkregenereignis bei der Feuerwehr getroffen“, so die Verwaltung.
Rund 900 Kräfte im Einsatz gegen die Flut
Rund 900 Einsatzkräfte kämpften im EN-Kreis gegen die Jahrhundertflut. Auch THW, DRK und viele andere Helfer packten mitan. Im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis hat es vor allem die Stadt Gevelsberg erwischt, aber auch in Ennepetal richteten die Wassermassen Schaden an. Vergleichsweise glimpflich kam die Stadt Schwelm davon. Als Kreisbrandmeister (einer ehrenamtlichen Funktion) und hauptamtlicher Leiter der Abteilung für Bevölkerungsschutz ist Rolf-Erich Rehm für die 2500 Feuerwehrkräfte im Ennepe-RuhrKreis zuständig. Davon sind rund 1500 Aktive.
Dies beinhalte beispielsweise die Kontrolle aller Gerätschaften wie Pumpen, Sandsackvorräte, Transportfahrzeuge und dergleichen. Darüber hinaus seien bereits im Vorfeld Absprachen mit der Kreisleitstelle zum Vorgehen im Einsatz getroffen worden. Dabei sei die dezentrale Abarbeitung aller Einsätze beschlossen worden. Der erste Einsatz bei der Feuerwehr Gevelsberg sei am 14. Juli per Telefon um 16.53 Uhr eingegangen.
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„Es hat einen stadtgebietsweiten Sirenenalarm zwecks Alarmierung aller Feuerwehrleute gegeben, aus welchem die Bevölkerung die Gefahrenlage ableiten konnte“, erklärt die Stadtverwaltung weiter. Das Vorgehen am 14. Juli habe dem geplanten und abgesprochenen Ablauf für solche Einsatzlagen entsprochen.