Gevelsberg/Ennepetal/Schwelm. Das Aufräumen nach dem Hochwasser hat begonnen. Container werden knapp. Wertstoffhof hebt Terminpflicht auf. Spendenkonto für Opfer in Gevelsberg.

Das Wasser zieht sich langsam zurück. Was bleibt, sind stinkender Schlamm und Tonnen von Müll. Diese zu entsorgen, wird eine der größten Aufgaben, bevor es an das Renovieren und Sanieren der Häuser geht. Einige Menschen – vor allem in Gevelsberg – stehen vor den Scherben ihrer finanziellen Existenz. Für die Opfer der Katastrophe hat die Stadt Gevelsberg nun ihr Hilfsprogramm aufgelegt.

Müllentsorgung

Quasi direkt hinter der Feuerwehr fahren seit Tagen die Männer der Technischen Betriebe, um in einer beispiellosen Leistung die Stadt Gevelsberg wieder aufzuräumen. Doch das ist nur ein Bruchteil des Mülls, der entsorgt werden muss. In den überschwemmten Kellern und Wohnungen sind Tonnen von Möbeln und Einrichtung zerstört. Dazu kommen riesige Mengen an Lebensmitteln. Wohin damit?

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„Wir haben in Absprache mit dem Ennepe-Ruhr-Kreis die Terminpflicht an der Umladeanlage aufgehoben“, sagt AHE-Geschäftsführer Johannes Einig. Ob dort die Bürger auch wie in Herdecke, wo die Stadt dies ermöglicht, ihr zerstörtes Hab und Gut kostenfrei abgeben können, ist unklar. Auch dafür müsste Svenja Wollmer-Rügger vom Kreis den Daumen heben. Sie war am Freitag telefonisch allerdings nicht mehr zu erreichen.

Biotonne unter Wasser: Die Flut hinterlässt einen stinkenden Schlamm und Tonnen von Müll jeglicher Art.
Biotonne unter Wasser: Die Flut hinterlässt einen stinkenden Schlamm und Tonnen von Müll jeglicher Art. © WP | Privat

Viele kümmern sich derweil ohnehin anderweitig um die Entsorgung. „Wir stellen aktuell einen Container nach dem anderen“, sagt Johannes Einig. Nicht anders sieht es beim Gevelsberger Containerdienst Wiegand aus. „Das Telefon steht nicht still“, sagt Ivo Wiegand und fährt fort: „Jeder kann sich bei uns melden, wir schauen, dass wir allen helfen.“

Hilfsprogramm Gevelsberg

Um den Betroffenen der Hochwasserkatastrophe zu helfen und eine gesellschaftlich breit angelegte Unterstützungsaktion vorzubereiten, laden Bürgermeister Claus Jacobi sowie der Verein „Menschen helfen Menschen“, besser bekannt als die Taubenväter, die örtlich aktiven Hilfsorganisationen für den kommenden Dienstag ein, um ein gemeinsames Vorgehen bei der Hilfe für die Flutopfer zu planen. „Gemeinsam sollen schnelle und unkomplizierte Hilfsangebote für Betroffene auf die Beine gestellt werden“, sagt Jacobi.

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Alle, die helfen möchten, können bereits jetzt auf das Spendenkonto der Taubenväter unter IBAN: DE97 4545 0050 0000 5624 13; BIC: WELADED1GEV; und dem Stichwort „Gevelsberg hilft!“ spenden. Die Bedingungen und Voraussetzungen, unter denen von Starkregen und Hochwasser geschädigte Gevelsberger ihre Unterstützungsgesuche anmelden können, werden innerhalb der Helferkonferenz beraten und danach bekanntgegeben. „Grundlage jeder Hilfe wird entsprechend den Förder- und Satzungszwecken der Taubenväter eine konkrete und nachweisbare Bedürfnislage der betroffenen Personen sein“, sagt Taubenväter-Geschäftsführer Marco Marcegaglia.

Bürgermeister Claus Jacobi ruft alle von der Katastrophe nicht Betroffenen auf, sich nach ihren wirtschaftlichen Möglichkeiten solidarisch an der Aktion zu beteiligen. Das Geld soll vor allem denen zugute kommen, die nicht entsprechend versichert gewesen sind oder keine finanziellen Möglichkeiten haben, ihr Zuhause wieder herzustellen.

Schäden an die Stadt melden

Der Ennepe-Ruhr-Kreis bittet die Städte um zeitnahe Meldung der Gesamtschadenslagen, die das Hochwasser angerichtet hat. Weil auch private Schäden in die Gesamtbetrachtung einbezogen werden sollen, bittet die Stadt Gevelsberg um Meldung und Darstellung der Schadenslagen.

Geschädigte sollen sich daher zur Dokumentation und Weitergabe ihrer Schadensberichte über die Stadt Gevelsberg unter starkregen@stadtgevelsberg.de an den Ennepe-Ruhr-Kreis wenden.

Mit einer Meldung der Schäden ist bislang noch kein bekanntes öffentliches Hilfs- und Förderprogramm verbunden.

Die hierzu erforderlichen Entscheidungen der Landes- und Bundesebene sind noch abzuwarten. Zu beachten ist auch, dass die Meldungen keine Schadensmeldungen bei der Versicherung ersetzen.

Die Angaben dienen der Landesregierung zur Dokumentation des landesweit entstandenen Gesamtschadens und müssen bis zum 20. Juli um 10 Uhr eingegangen sein.