Gevelsberg/Ennepetal. Die Sparkassen Gevelsberg-Wetter und Ennepetal-Breckerfeld wollen fusionieren. Das müssen Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner nun wissen.

Die Sparkassen Gevelsberg-Wetter und Ennepetal-Breckerfeld wollen fusionieren. Das gaben die Vorstände der beiden heimischen Kreditinstitute gemeinsam mit den Bürgermeistern der vier beteiligten Städte am Mittwochabend in Gevelsberg bekannt. Der neue Name des Verbundes soll „Sparkasse an Ennepe und Ruhr“ lauten. Zum 1. Januar 2022 soll die Fusion juristisch vollzogen sein.

Das Filialnetz soll bis auf Weiteres unverändert erhalten bleiben. Betriebsbedingte Kündigungen von Mitarbeitern soll es bis mindestens Ende 2025 nicht geben. Das ist laut Thomas Biermann, dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Gevelsberg-Wetter und auch der künftigen Sparkasse an Ennepe und Ruhr, vertraglich so festgehalten.

Herausforderungen der Zukunft

Ein Schritt zur langfristigen Stabilisierung der Sparkassenlandschaft der Region – so beschreibt Gevelsbergs Bürgermeister Claus Jacobi, was die Verwaltungsräte der beiden Sparkassen in ihren jüngsten Sitzungen beschlossen und ihren Trägern schließlich empfohlen haben. Mit ihrem Zusammenschluss möchten die Geldinstitute künftigen Herausforderungen besser entgegentreten können.

Dabei ist die Rede von Stabilisierung der Sparkassenlandschaft, die das Geschäftsmodell der Sparkassen unter Druck setzen, aber auch grundlegenden Prozessen wie der Digitalisierung, auf die die Sparkassen reagieren wollen. Eine effizientere Organisation und eine verbesserte Kostenstruktur sollen ihnen dabei helfen. Beides soll die Fusion bringen.

Künftig 2,5 Milliarden Euro Bilanzsumme

Die Bilanzsumme der künftigen Sparkasse an Ennepe und Ruhr beträgt rund 2,5 Milliarden Euro. Sie wird künftig rund 340 Mitarbeiter beschäftigen und – zumindest juristisch – ihren Hauptsitz in Gevelsberg haben.

Den Vorsitz des neuen Verwaltungsrates wird Gevelsbergs Bürgermeister Claus Jacobi übernehmen, den 1. stellvertretenden Vorsitz Ennepetals Bürgermeisterin Imke Heymann, den 2. stellvertretenden Vorsitz der Wetteraner Bürgermeister Frank Hasenberg. Vorsitzender des neuen Sparkassenzweckverbandes wird Breckerfelds Bürgermeister André Dahlhaus.

Die derzeitigen Vorstandsmitglieder Thomas Biermann (58), Bodo Bongen (63), Michael Hedtkamp (58) und Uwe Volkmer (48) gehören auch künftig dem Vorstand der vereinigten Sparkasse an. Langfristig ist das Ziel, den Vorstand auf zwei Mitglieder zu begrenzen.

„Zur richtigen Zeit aktiv die eigene Zukunft gestalten und dabei dann die richtigen Weichen zu stellen, sei – wie schon im Jahr 2016 bei der Vereinigung der Sparkassen in Gevelsberg und Wetter (Ruhr) – auch diesmal die Motivation für die Geldinstitute gewesen, einen möglichen Zusammenschluss näher zu untersuchen“, erklärt Claus Jacobi.

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Imke Heymann, Bürgermeisterin der Stadt Ennepetal und Verwaltungsratsvorsitzende der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld, ergänzt: „Uns ist wichtig, eine bürgernahe Sparkasse für Ennepetal und Breckerfeld langfristig zu erhalten. Die Beratung vor Ort muss weiterhin im Mittelpunkt stehen. Die Fusion unserer beiden Häuser schafft eine neue starke Sparkasse. Die Sicherung der Arbeitsplätze ist darüber hinaus ein zusätzlicher und wichtiger Aspekt.“

Synergien in internen Bereichen

Dabei gebe es vor allem in internen Bereichen wie Organisation, Revision und EDV Synergien, wie Sparkassenvorstand Thomas Biermann sagt. Über die Jahre solle alles in eine neue Arbeitsstruktur gefasst werden.

Auf Dauer könnte es in diesen Bereichen also weniger Stellen geben. Im Service, also auch in den Beratungsfilialen, solle das Angebot aber unverändert bleiben und mit den bisherigen Stellen so fortgeführt werden. Die vereinigte Sparkasse wird drei Hauptstellen in Gevelsberg, Ennepetal und Wetter (Ruhr) unterhalten und die vorhandenen Filialen, wozu auch die Filiale in Breckerfeld gehört, ebenfalls fortführen.

Von links: Uwe Volkmer, Bodo Bongen, Thomas Biermann, Michael Hedtkamp, Imke Heymann, Frank Hasenberg, André Dahlhaus und Claus Jacobi.
Von links: Uwe Volkmer, Bodo Bongen, Thomas Biermann, Michael Hedtkamp, Imke Heymann, Frank Hasenberg, André Dahlhaus und Claus Jacobi. © Sparkasse

„Beide Häuser sind sehr solide aufgestellte und leistungsstarke Kreditinstitute“, so der Wetteraner Bürgermeister Frank Hasenberg. „Die Sparkassen sind in ihren Geschäftsgebieten mit großem Abstand die Marktführer.“ Trotzdem sei jetzt der richtige Zeitpunkt, sich um die Sicherung dieser starken Marktposition zu kümmern. Ziel sei neben einem hochwertigen Beratungs- und Serviceangebot auch ein modernes digitales Leistungsspektrum, wie Breckerfelds Bürgermeister André Dahlhaus hinzufügt.

Mehr Spielraum bei Finanzierung

Durch die neue Größe sollen sich für die „Sparkasse an Ennepe und Ruhr“ künftig auch zusätzliche Spielräume insbesondere als Finanzierungspartner des Mittelstandes in der Region ergeben, wie die Sparkassenvorstände und Bürgermeister erklären. „Letztendlich kommt die Vereinigung somit der gesamten Region zugute“, sagt Bodo Bongen, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld.

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Im weiteren Verfahren ist nach der erforderlichen Zustimmung der bisherigen Zweckverbände und der jeweiligen Stadträte nun zunächst ein neuer Sparkassenzweckverband zu gründen, der die Trägerschaft für die „Sparkasse an Ennepe und Ruhr“ übernimmt. Ziel der Bürgermeister ist eine Zustimmung der Räte noch vor der Sommerpause. Die beiden Vorstände der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld erklären, dass sie im Anschluss an die Fusion freiwillig auf eine mögliche Erhöhungen ihrer Bezüge verzichten. Sie sehen das als ersten Beitrag zur Realisierung von Synergieeffekten.