Schwelm/Sprockhövel. Die Sparkassen in Schwelm und Sprockhövel denken über eine Fusion nach.

Seit genau 175 Jahren gibt es die Städtische Sparkasse zu Schwelm. Im Jubiläumsjahr 2021 könnte eine Fusion mit der Sparkasse Sprockhövel anstehen. Beide Kreditinstitute gaben jetzt bekannt, dass sie Verhandlungen über einen möglichen Zusammenschluss aufnehmen wollen.

Die Rahmenbedingungen

Die Sparkassen machen deutlich: „Eine vereinigte Sparkasse wird die Beibehaltung der Niederlassungen an den bisherigen drei Standorten Schwelm, Niedersprockhövel und Haßlinghausen anstreben. Fusionsbedingte Kündigungen werden in den gemeinsamen Plänen ausgeschlossen“, teilen beide schriftlich mit.

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Die Folgen für Schwelm

Wo wird künftig der Hauptsitz der neuen Sparkasse sein? Wie wird sie heißen? Was passiert mit den Sparkassenvorständen beider Kreditinstitute? Bis zu welchem Termin sollen die Verhandlungen abgeschlossen sein? Wird die Anzahl der Filialen und Geldautomaten beibehalten werden? Was ist die Alternative, wenn es zu keiner Fusion kommt? Wie wir mit dem Thema Negativzins umgegangen? Auf Nachfrage dieser Zeitung teilt die Sparkasse Schwelm mit, dass zu diesem Zeitpunkt der Gespräche diese Fragen noch nicht beantwortet werden können.

Die Begründung

Der Verwaltungsratsvorsitzende der Sparkasse Schwelm, Hans-Werner Kick, betont: „Wir wollen aus einer Position der Stärke in die Zukunft schauen und diese gegebenenfalls gemeinsam gestalten. Dort stehen Kreditinstitute vor herausfordernden Aufgaben. Ein Zusammenschluss der beiden Marktführer könnte darauf eine mögliche Antwort sein.“

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Thomas Schmitz, Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Sprockhövel, ergänzte: „Banken und Sparkassen werden immer stärker reguliert. Unsere Mitarbeiter müssen sich darauf spezialisieren und sie müssen zusehends mehr Regulierungsaufgaben bewältigen“. Kleinere Kreditinstitute gerieten dabei an Kapazitätsgrenzen, gesicherte Vertretungsregelungen seien nur schwer realisierbar. „Unsere Kunden erwarten darüber hinaus Kraftanstrengungen und Investitionen in digitale Angebote. Ein Mittel zur Lösung dieser Aufgaben könne ein Zusammenschluss sein. Die neue Sparkasse könnte damit auch die absehbar sinkenden Erträge, die sich durch die anhaltende Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank ergeben, besser abfedern.

Das weitere Vorgehen

Nachdem die Verwaltungsräte der Sparkassen Schwelm und Sprockhövel sich in den vergangenen Tagen dafür ausgesprochen haben, die Gespräche aufzunehmen, wird nun eine Verhandlungskommission gebildet. Sie besteht aus Mitgliedern der Vorstände, der Verwaltungsräte und der beiden Bürgermeister. Sie werden in den kommenden Monaten über einen möglichen Zusammenschluss beraten.

In Schwelm gibt es 122 Mitarbeiter, 83 in Sprockhövel

Die gemeinsame Bilanzsumme läge künftig bei rund 1,4 Mrd. Euro. Damit nähme das Institut nach der Bilanzsumme Position 35 der 57 Sparkassen in Westfalen-Lippe ein, heißt es in einer schriftlichen Mitteilung. Die vorläufige Bilanzsumme am 31. Dezember 2020 der Sparkasse Schwelm betrug rund 900 Millionen Euro, in Sprockhövel rund 500 Millionen.

Zum Vergleich: Die Bilanzsumme der Sparkassen Ennepetal-Breckerfeld knackte 2019 erstmals die 800 Millionen Euro-Grenze. Die Sparkasse Gevelsberg-Wetter weist in ihrem Geschäftsbericht 2019 eine Bilanzsumme von 1,558 Milliarden Euro aus.

Beide Kreditinstitute blicken bereits auf eine Fusion zurück. Die Sparkassen Ennepetal und Breckerfeld schlossen sich 1975 zusammen. Die Sparkassen Gevelsberg und Wetter im Jahr 2017.

Bei der Sparkasse in Schwelm sind insgesamt 122 Mitarbeiter beschäftigt, bei der in Sprockhövel 83.

Wie die Sparkassen mitteilen, würden daraufhin beide Verwaltungsräte jeweils für sich prüfen, ob sie sich für einen Zusammenschluss aussprechen oder nicht. Bei einem positiven Votum beider Verwaltungsräte haben der Schwelmer Stadtrat und der Stadtrat von Sprockhövel die endgültige Entscheidung über eine mögliche Fusion zu treffen.