Ennepe-Ruhr. Lange mussten sie warten, jetzt dürfen sie die Außenbereiche öffnen. Die Gastronomen bleiben jedoch zurückhaltend. Das sind die Gründe:

Darauf haben die Menschen und Gastronomen lange warten müssen. Seit November sind die Lokale geschlossen, nur Außer-Haus-Verkauf war durch die Coronaschutzverordnung abgedeckt. Mit dem Sinken der Inzidenz im Kreis auf unter 100 darf ab Sonntag, 0 Uhr, im Ennepe-Ruhr-Kreis wieder die Außengastronomie öffnen. Sind die Lokale auf die Lockerungen vorbereitet?

Schwelm

Noch müssen sich die Kunden von Conti in der Fußgängerzone in Schwelm im Schlange stehen üben. Das Eiscafé, das am 1. November wegen des Lockdowns schließen musste und erst im Februar wieder in den Außer-Haus-Verkauf eingestiegen ist, kann voraussichtlich erst wieder am Montag oder Dienstag seine Außengastronomie öffnen. Nina Conti freut sich zwar darauf, ihre Kundschaft wieder an den Tischen bedienen zu können, doch eine kurzfristige Öffnung von jetzt auf gleich ist für Conti logistisch unmöglich. Das Personal hat sich in der Zeit der Zwangsschließung wegen Corona zum Teil nach einer anderen Beschäftigung umgeschaut. Dienstpläne müssen neu geschrieben werden, zu unklar sind die Vorgaben, die für die Geschäftsleute mit der Wiederaufnahme des Betriebes verbunden sind.

+++ Lesen Sie auch: Corona Check: Sterben die Fußgängerzonen im EN-Südkreis aus? +++

„Wir wissen auch noch nicht, wie und was wir an den Tischen kontrollieren müssen“, sagt Nina Conti. Gemeinsam mit ihrem Mann werde sie am Samstag beratschlagen und sehen, was so kurzfristig möglich sei.

Ennepetal

Bei den Betreibern der Ausflugslokale in Ennepetal gibt man sich derzeit noch eher verhalten bezüglich der Öffnungsmöglichkeit. „Wenn wir dürfen, werden wir am Sonntag ab 11 Uhr den Außenbereich öffnen“, sagt Frank Kessler, Inhaber des Restaurants „Zur Hölzernen Klinke“ in Königsfeld. Wer einen Impfnachweis oder ein aktuelles negatives Testergebnis vorweisen kann, darf Platz nehmen. „Ansonsten bieten wir aber auch weiterhin unseren Abholservice an“, so Kessler. Erst am kommenden Pfingstwochenende öffnen will der Landgasthof „Burgermühle“ im Tal der Ennepe. „Diesen Sonntag schaffen wir noch nicht“, meint Mitinhaber Bernd Ellerhorst. Es seien noch Vorbereitungen erforderlich, Getränke müssten geordert werden, das sei so kurzfristig nicht machbar. Die „Burgermühle“ wird aber bei gutem Wetter wie gewohnt samstags und sonntags ihre Hütte mit „To-go“-Angeboten öffnen.

An Inzidenz geknüpfte Lockerungen ab dem 15. Mai

Wie berichtet lockert das Land Nordrhein-Westfalen ab Samstag, 15. Mai, die Corona-Regeln.

Das heißt, dass wenn die Sieben-Tage-Inzidenz in einem Kreis oder in einer Stadt fünf Werktage unter der Marke von 100 liegt, erste Lockerungen in Kraft treten. Genesene, Geimpfte oder negativ getestete Personen dürfen dann wieder mehr Freiheiten genießen. Auch die Ausgangssperre wird dann wieder zurückgenommen. Hotels und Campingplätze dürfen mit einem begrenzten Kontingent öffnen, auch Gastronomen dürfen in Außenbereichen wieder Besucher empfangen.

Im Ennepe-Ruhr-Kreis lag die Inzidenz am Freitag, 14. Mai, zum fünften Mal in Folge unter 100. Mehr dazu auf Seite Leserdialog.

Abwarten will auch Sigrid Braselmann, Betreiberin der Klütinger Alm. Die Jausenstation, die sich nahe der Heilenbecke Talsperre und der Ennepetalsperre auf Breckerfelder Stadtgebiet befindet, werde erst geöffnet, wenn mehr Klarheit herrsche, so Braselmann. Noch habe sie keine genaueren Informationen auch zu der Frage, wie die Gäste kontrolliert und registriert werden müssten.

+++ Auch interessant: Skandal: Kein Impfstoff für die Arztpraxen in Gevelsberg +++

„Wir bleiben deshalb erst einmal beim ,to go’ am Samstag und Sonntag, das läuft ganz gut“, so die Gastronomin. Dafür hat die „Klütinger Alm“ Bänke auf einer Wiese in entsprechender Entfernung aufgestellt. Darüber hinaus bietet der Betrieb weiter täglich einen Abholservice an.

Gevelsberg

In Gevelsberg scheinen die neuen Öffnungsperspektiven die Gastwirte zum Teil überrascht zu haben. „Also wir machen am Sonntag noch nicht auf“, sagt Ralf Hedtmann, Inhaber des Bistros Papillon an der Mittelstraße und Vorsitzender des Gevelsberger Wirtevereins. „Unser Bierverleger hat kein Bier mehr, unsere alten Sachen sind abgelaufen und wir müssen erstmal neu einkaufen.“ Er rechnet damit, erst wieder Mittwoch oder Donnerstag seinen Außenbereich öffnen zu können. „Ich weiß auch noch nicht genau, wie wir die Verordnung umsetzen sollen“, so Hedtmann. Grundlegend sei es so, dass die Menschen darauf warteten, dass die Gastronomie wieder öffne. Ralf Hedtmann blickt dabei aber noch mit Sorge auf das Wetter. „Bisher war das Wetter im Mai noch nicht so gut“, sagt der Wirt.

+++ Corona-Lockerungen: Das ist im Ennepe-Ruhr-Kreis möglich +++

Ein paar Straßen weiter macht auch Alexander Pfeiler vom Restaurant „HochZehn“ in der Hochstraße sich seine Gedanken über die neuen Möglichkeiten. „Im Moment ist es noch schwierig“, sagt er. „An diesem Wochenende machen wir noch nicht auf. Vielleicht Ende Mai oder wenn es vorher schon 25 oder 30 Grad sind.“ Er und sein Team müssten sich noch entsprechend vorbereiten. So müsse zum Beispiel geklärt werden, wie die Kontrolle der Impfausweise und negativen Testergebnisse vonstattengehe. Außerdem sorgt Alexander Pfeiler sich, sein Restaurant ohnehin wieder schließen zu müssen, sollte die Zahl der Corona-Infektionen wieder steigen.

Alle Neuigkeiten aus Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal in unserem kostenfreien Newsletter