Ennepetal. Wie geht es mit dem Hülsenbecker Tal weiter? In der kommenden Woche wird sich die Ennepetaler Politik mit dieser Frage befassen.
Die Verwaltung wird in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung über den Sachstand der Vorentwurfsplanung für die Neugestaltung des Naherholungsgebiets informieren. Noch vor der Sommerpause soll die Politik dann auf Basis einer aktualisierten Kostenplanung entscheiden, welche Maßnahmen wann und wie umgesetzt werden sollen.
Es ist fünf Jahre her, dass der als marode eingestufte Damm des oberen Teichs im Hülsenbecker Tal abgerissen und das Gewässer trocken gelegt wurde. 2017 gab es einen Planungswettbewerb für die Neugestaltung des Naherholungsgebiets, aus dem das Kölner Landschaftsarchitekturbüro Club L 94 gemeinsam mit der Sweco GmbH als Wasserbauingenieure als Sieger hervorging.
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Der Entwurf sieht eine Reihe von Gestaltungsbausteinen vor, die unabhängig voneinander realisiert werden könnten. Umgesetzt wurde von dem Entwurf bisher noch nichts. In Gesprächen zwischen den Planungsbüros und der Stadt wurden die Vorschläge aber inzwischen konkreter ausgearbeitet.
Nächste Schritte
Im Zuge der jüngsten Haushaltsberatungen herrschte unter den Ratsfraktionen weitgehend Einigkeit, dass angesichts der Finanzlage der Stadt alle geplanten Investitionen auf den Prüfstand gehören.
Nicht zuletzt sei daher zu überlegen, ob im Hülsenbecker Tal zunächst nur das Nötige und erst später das Wünschenswerte realisiert werden sollte. Für das Gesamtprojekt kalkuliert die Verwaltung auf Grundlage der bisherigen Kostenschätzung für Planung und Umsetzung mit 4,2 Millionen Euro, die die Stadt tragen müsste. Herausgerechnet sind bei dieser Summe also schon die zu erwartenden Fördermittel, die mit etwa 3,6 Millionen Euro veranschlagt werden.
Sitzung am 6. Mai im Haus Ennepetal
Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung tagt am nächsten Donnerstag, 6. Mai.Die Sitzung findet als Präsenzveranstaltung im Haus Ennepetal, Gasstraße 10, statt. Beginn ist um 17.15 Uhr
Diese Investitionskosten ließen sich laut Verwaltung problemlos auf mehrere Haushaltsjahre verteilen, da die einzelnen Projektbausteine zeitlich unabhängig voneinander realisiert werden könnten. „Einzelne Maßnahmen sind unabdingbar, wenn es um das Gewässer geht“, erklären die Stadtplaner Ulrich Höhl und Projektverantwortliche Björn Mayr dazu im Gespräch mit dieser Zeitung. „Andere Dinge kann man aber auch später umsetzen, zum Beispiel die Freiraumgestaltung oder die Anlage eines Wasserspielplatzes.“ Um möglichst bis Ende des Jahres eine Entwurfsplanung mit Zeitschiene erstellen zu können, ist die Politik gefragt, die Prioritäten festzulegen. Auf Grundlage der Entwurfsplanung könnten dann auch die Fördermittel beantragt werden.
Das Notwendige
Ein Teil der Neugestaltung des Hülsenbecker Tals betrifft die Verbesserung des Hochwasserschutzes. Im Zuge der Planungen habe sich ergeben, dass es ausreichen würde, die Hülsenbecke im unteren Bereich wieder offen zu legen, erklärt Björn Mayr. Bisher stellt die Verrohrung im Bereich der Bebauung bis zur Einmündung in die Ennepe ein Nadelöhr dar. „Wir befinden uns in Gesprächen mit den Anliegern“, so Mayr. Klar ist: Wird unten geöffnet, muss im oberen Bereich nichts mehr getan werden. So ist unter anderem eine Umgestaltung der alten Teichanlagen im oberen Bereich des Tals vom Tisch. „Die sind ökologisch so wertvoll, da würde ein Eingriff nur schaden“, so Ulrich Höhl.
Das Wünschenswerte
Im Hinblick auf die ökologische Verbesserung soll die Hülsenbecke aus ihrem vertieften Bett befreit und sich künftig in einem größeren Querschnitt das Tal hinunter schlängeln. Zudem soll der verbliebene Ententeich entschlammt und in den Nebenschluss der Hülsenbecke gelegt werden, der Bach also nicht mehr hindurch laufen. Nicht zuletzt soll auch das Wasserrad wieder in Betrieb genommen werden.
Zu den Bausteine zählen außerdem die Anlage eines Wasserspielplatzes, die Gestaltung der Parklandschaft inklusive Musikmuschel und Sanierung oder sogar Neugestaltung der Tiergehege sowie die Erschließung des Tals und der Parkplatz. Auch die Freiraumgestaltung sowie die Anlage von zwei Brücken gehören zu den Einzelmaßnahmen.
Abschnitte und Zeitschiene
Die Verwaltung hat für die Ausschusssitzung eine Aufteilung des Gesamtprojekts in vier nacheinander realisierbare Bauabschnitte vorgenommen und dazu jeweils eine Kostenkalkulation aufgeführt. Für einen Großteil der Maßnahmen rechnet die Stadt mit Fördermitteln. Der Fördersatz für Planungs- und Bauleistungen zum Gewässerumbau beträgt dabei 80 Prozent. Beim Umbau der Parkanlage wird mit etwa 50 Prozent Förderung gerechnet. Erschließungskosten (Straßen, Wege, Parken, etc.) sind demnach in der Regel nicht förderfähig.
Da auch die Neuaufstellung eines Bebauungsplans für das Projekt vorgesehen und für den Gewässerumbau ein Planfeststellungsverfahren erforderlich ist, wird es voraussichtlich noch einige Zeit dauern, bis die Bagger anrollen können. Zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027, die in der Metropole Ruhr stattfinden wird, wolle man mit der Neugestaltung aber möglichst weit sein, meint Ulrich Höhl. Das Hülsenbecker Tal solle als Bestandteil der IGA eine Rolle spielen.