Ennepetal. In einem leerstehenden Aldi-Markt in Ennepetal entsteht das Corona-Impfzentrum für die neun Städte des Ennepe-Ruhr-Kreises.
Während vor allem viele kreisfreie Städte während der vergangenen Tage schon Fakten vermeldet haben, gestaltete sich die Planung für das Corona-Impfzentrum des Ennepe-Ruhr-Kreises deutlich aufwendiger. Jetzt steht fest: Das Zentrum kommt in einen alten Aldi-Markt an der Kölner Straße in Ennepetal. Ist es einmal auf volle Leistungsfähigkeit hochgefahren, sollen dort täglich 1000 Menschen geimpft werden. Vor allem im Berufsverkehr sollten die allerdings während der ersten Monate ausrechend Zeit mitbringen, denn der ehemalige Discounter liegt direkt in einer Großbaustelle an der ehemaligen B7.
„Mit 1135 Quadratmetern genügend Fläche, komplett barrierefrei und sofort verfügbar“, zählt Michael Schäfer, Leiter des Krisenstabs des Ennepe-Ruhr-Kreise, der das wesentliche Management in der Pandemie innehat, wesentliche Punkte für die Entscheidung auf. Wichtig seien die Nähe zum Kreishaus und damit zu den Mitarbeitern der Kreisverwaltung, die das Impfzentrum mitbetreuen werden, sowie zum Schwelmer Helios-Klinikum und zur Polizeiwache in Ennepetal. Das Impfzentrum liegt nur wenige hundert Meter von der Stadtgrenze zwischen Ennepetal und Schwelm entfernt.
Während aus diesen beiden Städten die Anfahrt recht zügig gelingt, wie auch aus Gevelsberg und Sprockhövel, werden die Menschen aus Breckerfeld, Wetter, Herdecke, Witten und Hattingen mehr Zeit für die Anreise einplanen müssen. „Doch auch sie sind mit dem Pkw in spätestens etwas mehr als 30 Minuten auf dem Parkplatz, der mit 70 Stellplätzen ausreichend groß ist“ sagt Schäfer und betont weiter: „Auch die Anbindung mit Bus und Bahn ist gut.“ Die Fahrzeit zum Impfzentrum sei damit nahezu identisch mit der zur stationären Abstrichstelle, die am Schwelmer Kreishaus eingerichtet worden war.
Der Verkehr
Den Standort hätten die Verantwortlichen im Schwelmer Kreishaus bereits im Auge gehabt, seit erkennbar gewesen sei, dass das Einrichten eines Impfzentrums als Aufgabe auf die Kreisverwaltung zukommt, betont Ingo Niemann, Pressesprecher des Ennepe-Ruhr-Kreises in seiner Mitteilung. Gleichwohl: Hier herrscht laut Bauplanung noch mehrere Monate eine Großbaustelle, weil die ehemalige Bundesstraße mit einem Kreisverkehr an einer ehemaligen Kreuzung ausgestattet wird. Die Baustellendurchfahrt wird mit Ampeln geregelt.
Der Umbau
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Baustelle wird zunächst auch in dem ehemaligen Discounter herrschen. „Die Zusammenarbeit mit Aldi als Vermieter war sehr gut. Unsere Fachleute konnten bei den Vor-Ort-Terminen die Erkenntnisse sammeln, die nötig sind, um aus einem Ladenlokal ein Impfzentrum werden zu lassen“, betont Schäfer. Der Mietvertrag ist zunächst auf sechs Monate befristet, Verlängerungsoption inklusive – und je nach Impfquote auch sehr wahrscheinlich. Innerhalb der kommenden beiden Wochen werden zunächst Handwerker und Einrichter die Regie übernehmen: Ein Messebauer trennt einzelne Räume und Impfkabinen in der Halle ab, notwendige Technik wird eingebaut, Büromöbel und – das Wichtigste von allem – medizinische Einrichtung werden ihren Platz in der aus dem Boden gestampften Spezialeinheit des Kreises finden.
„Die Zeit drängt zwar, aber wir sind optimistisch, Mitte Dezember betriebsbereit zu sein. Ob wir dann schon starten können, hängt natürlich davon ab, ob dann schon ein Impfstoff verfügbar ist“, sagt Schäfer. Ingo Niemann ergänzt: „Zur Lieferung und zu den Mengen ist noch nichts bekannt, aber der Impfstoff soll auf jeden Fall dort angeliefert und auch aufbereitet werden.“ Ebenso sollen von dort aus die mobilen Impfungen koordiniert werden, der alte Aldi-Mart wird zum Logistikzentrum für die mobilen Trupps. „Zunächst werden wir ja beispielsweise in Altenheimen impfen“, sagt der Pressesprecher des Kreises.
Das medizinische Personal
Unabhängig davon arbeitet die Kreisverwaltung bereits seit Tagen eng mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe zusammen. Hintergrund: Während die Kreisverwaltung für das Organisatorische und das Dach über dem Kopf von Impfern und Impflingen verantwortlich ist, liegt alles Medizinische in den Händen der Kassenärztlichen Vereinigung.
Mit Dr. Eckhard Kampe hat der für den Kreis zuständige KV-Vertreter dem Krisenstab in der vergangenen Woche erläutert, mit welchen Eckdaten sein Team plant. „Wenn Impfstoff verfügbar ist, soll die ganze Woche durchgehend von 8 bis 20 Uhr gearbeitet werden. Wir planen mit fünf Impfstraßen. Diese machen in Ennepetal voraussichtlich insgesamt 1000 Impfungen am Tag möglich.“ Diese Zahl wird jedoch nicht vom Start weg zu erreichen sein. Wann dies der Fall sein wird, vermag derzeit niemand genau vorauszusagen.
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Bei der Kassenärztlichen Vereinigung haben sich bereits viele Angestellte aus Arztpraxen, Sanitäter und Krankenschwestern sowie medizinisch ausgebildete Rentner gemeldet, die sich vorstellen können, sie bei ihrer Aufgabe zu unterstützen. Dafür werden sie mit guten Stundensätzen entlohnt und sollen jeweils Sechs-Stunden-Schichten übernehmen. Mittwochnachmittags, freitags und an den Wochenenden ist das aus den Reihen der niedergelassenen Ärzte kein Problem, Bedarf herrscht noch zu den Zeiten, zu denen diese eigentlich in ihren Praxen arbeiten.
„Das große Engagement ist grundsätzlich aber sehr erfreulich, denn ohne diese Freiwilligen, deren Einsatz natürlich bezahlt werden wird, geht es nicht“, unterstreicht Dr. Kampe. Für Ennepetal sieht er mit Blick auf den medizinischen Ablauf einen Bedarf von 50 bis 80 Ärzten sowie rund 150 medizinisch Ausgebildeten im EN-Corona-Impfzentrum.
Nun warten alle gespannt auf den Startschuss und die ersten Impfdosen, die in den Kreis geliefert werden.
So läuft die Impfung
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Anmelden, die wichtigen Informationen lesen, Arztgespräch, Impfung und Abwarten, ob eine unmittelbare Reaktion auf die Impfung zu Komplikationen führt – für diese Schritte kalkulieren die Verantwortlichen pro Impfling gut 50 Minuten ein.
Vor einem Besuch des Impfzentrums muss in jedem Fall ein Termin vereinbart werden . Die hierfür vorgesehen zentrale Vergabestelle und deren Erreichbarkeit wird von der Kassenärztlichen Vereinigung gerade eingerichtet.
Wichtig zu wissen: Zu Beginn der Impfaktion stehen besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen im Fokus. Der Leitfaden für die Reihenfolge der Verteilung des Impfstoffs nennt hier an erster Stelle Menschen mit Vorerkrankungen und Ältere. Daran wird sich der EN-Kreis selbstverständlich halten.