Ennepetal. Die Kulturgemeinde Ennepetal steht vor einem großen Umbruch. Vorsitzende Beatrix Adam und weitere Vorstandsmitglieder hören auf.

Die Kulturgemeinde Ennepetal muss sich eine neue Vorsitzende suchen – doch dafür bleibt noch deutlich mehr als ein Jahr Zeit.

Kulturgemeinde: Mehrere Vorstandsmitglieder hören auf

2022 will Beatrix Adam nach Ablauf ihrer Wahlperiode nicht wieder kandidieren. Auch ihr Ehemann Arno, bisher Beisitzer, zieht sich dann zurück. Mit den beiden aufhören werden einige weitere Vorstandsmitglieder. Der Entschluss, die Führung in neue Hände zu geben, sei schon im vergangenen Jahr gefallen, betont Beatrix Adam. Mit der aktuell sehr herausfordernden Lade durch die Corona-Pandemie habe das nichts zu tun.

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„Grund hierfür ist, dass wir dann über zehn Jahre die Veranstaltungen der Kulturgemeinde mitgestaltet haben“, erklärt Beatrix Adam. „Mein Mann und ich nähern uns der 70 und andere Teammitglieder haben die 70 schon überschritten.“ In einem Schreiben an die rund 1750 Mitglieder der Kulturgemeinde nennt die Vorsitzende ihre Beweggründe und wirbt um neue Kräfte für die Führungsaufgaben.

Corona: Nach fast halbjähriger Pause wieder Programm

Im September hatte die Kulturgemeinde nach fast halbjähriger Pause (mit Ausnahme zweier Multivsionen im temporären Autokino) wieder mit der Durchführung von Veranstaltungen begonnen. Auch die Mitgliederversammlung konnte dann mit einiger Verspätung abgehalten werden. Dabei war der bisherige Vorstand fast unverändert einstimmig bestätigt worden. Einzige Ausnahme war die Wahl von Christine Krenkel, die Meinolf Schütte als Beisitzerin ablöst, der aus Altersgründen auf eigenen Wunsch ausschied.

Nur vier Vorsitzende in mehr als 70 Jahren

In ihrer mehr als 70 Jahre währenden Geschichte hatte die Kulturgemeinde Ennepetal, die am 28. November 1949 gegründet wurde, nur vier Vorsitzende.

Initiator und Gründungsvorsitzender Otto Kumm führte den Verein 22 Jahre lang. Kumm war Lehrer und Leiter der VHS in der gerade gegründeten Stadt Ennepetal.

Es folgte Hermann Hirschberg, Verwaltungsbeamter bei der Stadt und ebenfalls eine Zeit lang Leiter der Ennepetaler Volkshochschule. Hermann Hirschberg führte die Kulturgemeinde acht Jahre lang.

Die längste Amtszeit hatte Hartmut Köhler. Der Schwiegersohn von Otto Kumm, der als Lehrer an der Hauptschule Effey tätig war, stand 33 Jahre an der Spitze. Unter seiner Regie wuchs die Kulturgemeinde und es gelang ihm, viele hochkarätige Gäste nach Ennepetal zu holen.

Als Hartmut Köhler angekündigt hatte, den Vorsitz abzugeben, fand sich ein Team, das die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilte. Zur Vorsitzenden wurde am 1. Februar 2012 Beatrix Adam gewählt. Ihr Mann Arno, Beisitzer im Vorstand, wirkt maßgeblich bei der Organisation und Durchführung der Veranstaltungen mit.

„Schon weit vor der Corona-Pandemie haben mein Mann und ich die Entscheidung getroffen, dass dieses unsere letzte Amtszeit ist“, schreibt Beatrix Adam an die Mitglieder. „Bei den nächsten Wahlen 2022 habe ich dann über mehr als zehn Jahre die Geschicke der Kulturgemeinde Ennepetal geführt und mit dem Team Veranstaltungen geplant und durchgeführt. Aufhören werden mit uns der Schatzmeister Manfred Fuchs, die Beisitzer Elisabeth Lang und Elisabeth Strobach. Die Beisitzerin Edith Jander ist noch unsicher, ob sie weiter machen möchte.“ Erneut zur Wahl stellen wollen sich 2022 Adams Worten zufolge nach bisheriger Aussage der stellvertretende Vorsitzende Stefan Juchert, die Schriftführerin Alessa Ziemba sowie die Beisitzer Christine Krenkel, Ulrich Montag, Burkhard Lieverkus und Uwe Krägeloh.

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Das heiße, dass man für den zukünftigen Vorstand Mitglieder suche, die Interesse an der Planung und Durchführung von Veranstaltungen haben, beziehungsweise die Kassenführung übernehmen möchten, so Beatrix Adam weiter. Sie ruft alle, die sich angesprochen fühlen, die Geschicke der Kulturgemeinde künftig mitzugestalten, dazu auf, sich bei ihr zu melden. „Wir suchen so frühzeitig, damit wir eine umfassende Einarbeitung gewähren können“, betont die Vorsitzende. Die Planung der Saison 2022/2023 sollte nämlich möglichst schon nach den Sommerferien 2021 beginnen. Beatrix und Arno Adam bieten an, dass Interessenten gerne auch vorab „schnuppern“ dürften, um sich vor einer endgültigen Entscheidung ein Bild von den anfallenden Tätigkeiten machen zu können.

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Beatrix Adam hofft sehr, dass sich Mitglieder finden, die die Kulturgemeinde, die Vorträge, Konzerte und Lesungen, Multivisionen, ein- und mehrtägige Studienfahrten sowie Fahrten zu Theater-, Opern- und Musikaufführungen veranstaltet, weiterführen. Von Vorteil sei für die Neuen sicher, dass einige aus dem Team weitermachen wollen. „Als wir damals die Leitung von Hartmut Köhler übernommen haben, hatte der gesamte Vorstand aufgehört“, sagt sie. Außerdem sei nach 33 Jahren, die Köhler an der Spitze stand, für die Nachfolger „die Hürde unendlich groß“ gewesen. Doch im Team, in dem die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt wurde, habe man gezeigt, dass es weiter geht. „Wir arbeiten im Vorstand nach wie vor supergut zusammen“, betont Beatrix Adam. Sie und ihr Mann hätten sich ihren Entschluss nicht leicht gemacht, lange hin und her überlegt.

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Letztlich sei es eine ganz persönliche Entscheidung im Hinblick auf ihre Lebensplanung, sagt sie. Wenn es unter neuer Leitung 2022 weitergehe, würden sie der Kulturgemeinde natürlich weiter verbunden bleiben, meint Beatrix Adam. „Das ist ein fester Bestandteil in unserem Leben.“