Schwelm/Ennepetal/Gevelsberg. Schärfere Corona-Regeln: In Schwelm gibt’s Bereiche, wo die Maskenpflicht gilt. In Gevelsberg und Ennepetal gibt’s sowas nicht. Ist das richtig?
- Corona: Der Ennepe-Ruhr-Kreis ist seit Montag ein Risikogebiet.
- Die Konsequenz: Die Kreisverwaltung hat noch am selben Tag eine Allgemeinverfügung mit strengeren Corona-Regeln erlassen.
- Maskenpflicht: In Schwelm müssen die Menschen jetzt in Teilen der Innenstadt eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen.
Die strengeren Corona-Regeln, die seit Dienstag in allen neun Städten gelten, weil der Ennepe-Ruhr-Kreis seit Anfang der Woche ein Risikogebiet ist, sorgen für reichlich Gesprächsstoff in der Bevölkerung. Über Sinn und Unsinn einzelner Maßnahmen wird zum Teil heftigst diskutiert. Die Sperrstunde beispielsweise ist für viele Menschen nicht nachvollziehbar, insbesondere aber dies: Warum gilt in der einen Innenstadt eine Maskenpflicht und in der anderen nicht? Warum müssen Menschen in der Schwelmer Fußgängerzone nun Mund und Nase bedecken, während sie auf der Geschäfts- und Ausgehmeile Mittelstraße in Gevelsberg weiter ohne Schutz vorm Gesicht shoppen und bummeln können? Unsere Redaktion hat nachgefragt.
Corona: Ennepe-Ruhr-Kreis ist Risikogebiet
Hier gilt in Schwelm die Maskenpflicht
Auf folgenden Straßen und Plätzen müssen Menschen Mund-und-Nasen-Schutz tragen:
Hauptstraße 26 (Nostalgiezone) – Hausnummer 80 (Drosselstr.)
Kirchstraße 1 bis Hausnummer 21/24 (Einmündung Südstraße)
Untermauerstraße 15 (Einmündung Bahnhofstraße) bis Hausnummer 31 (einschl. Brauereigasse)
Bürgerplatz
Märkischer Platz
Schulstraße 1 (Verbindungsstück Fußgängerzone – Untermauerstraße)
Casinostraße
Zum Verständnis: Als sich abzeichnete, dass der Ennepe-Ruhr-Kreis die kritische Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen reißen würde und damit als Risikogebiet gilt, hatte die Kreisverwaltung in Rücksprache mit den neun Kreisstädten eine Liste der öffentlichen Orte erstellt, wo der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann und folglich eine Maskenpflicht gilt. Vier Städte – Witten, Hattingen, Sprockhövel und Schwelm – hatten dem Kreis solche Orte genannt. Aus allen anderen EN-Städten – auch aus Ennepetal und Gevelsberg – kam dazu nichts, obwohl es auch dort Zentren und Fußgängerzonen gibt. Unsere Redaktion hat in den Rathäusern nach den Gründen gefragt.
So reagiert Ennepetal auf die Corona-Entwicklung
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In Ennepetal hat die Stadt auf die Anordnung einer Maskenpflicht für die Haupteinkaufsstraßen Voerder Straße und Lindenstraße verzichtet. Es komme dort nicht zu „Häufungsverkehr“, erklärte Dorothea Schleusener vom Amt der Bürgermeisterin und des Rates, sprich: Es gebe keine Stellen, an denen – unter Einhaltung des Gebots der Rücksichtnahme – der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden könne. Auf den Wochenmärkten in Milspe und Voerde gilt die Maskenpflicht gemäß der Coronaschutzverordnung des Landes NRW bereits seit dem 27. April.
Corona: Das sagt die Stadt Gevelsberg
Als die Anfrage des Kreises gekommen sei, wo die 1.50 Meter Abstand in der Innenstadt nicht einzuhalten seien, hätte sich die Verwaltung die Mittelstraße noch einmal genau unter diesen Gesichtspunkten angeschaut. Doch durch den Umbau mit dem Flanierband sehe die Stadt keine Engpässe, begründet Björn Remer, weshalb auf eine generelle Maskenpflicht in Gevelsberg verzicht wird. Der Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Umwelt ergänzt: Dort, wo Anbauten der Einzelhändler möglicherweise für Einschränkungen sorgen könnten, wurde mit den Betroffenen gesprochen. Auch im Außenbereich der Gastronomie sehen Stadt und Ordnungsamt keine Probleme, ausreichend Abstand zu halten.
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Neu beschlossen wurde allerdings, dass während der Markttage in Gevelsberg im gesamten Bereich Maskenpflicht herrscht. Das soll für die Fußgängerzone und den Stadtgarten gelten. Die entsprechenden Hinweisschilder werden gerade vorbereitet.
Erste Reaktionen in Schwelm
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Wer in der Innenstadt von Schwelm unterwegs ist, der sollte jetzt besser eine Maske aufhaben. Wurde das am Dienstag einmal vergessen, waren Mitarbeiter des Ordnungsamtes zur Stelle, die freundlich darauf hinwiesen, dass in Schwelm ab sofort eine Maskenpflicht besteht. Gut 200 Menschen haben die Stadt-Bediensteten bis zum Mittag auf die neue Verordnung hingewiesen. Die Bürger, die ohne Maske angetroffen wurden, zeigten überwiegend Verständnis für die Coronaschutzmaßnahme und holten ihren Mund-/Nasenschutz schnell hervor. Doch im Großen und Ganzen stellte die Stadt ihren Bürgern ein gutes Zeugnis aus. „Die Menschen sind den Argumenten gegenüber aufgeschlossen und nehmen die Schutzmaßnahmen wirklich ernst“, sagte Stadt-Pressesprecherin Heike Rudolph. Ein Großteil der Passanten hätten bereits von der Maskenpflicht auch durch die Berichterstattung in unserer Zeitung erfahren.
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Am Dienstag gibt es noch eine Schonfrist, doch wer künftig in der Innenstadt von Schwelm ohne Maske unterwegs ist, der muss mit einem Ordnungsgeld von 50 Euro rechnen.