Ennepetal/Hagen. 30-Jähriger aus Ennepetal hortet zahlreiche Waffen, Chemikalien, Drogen und Medikamente in zwei Wohnungen. Kontakte in rechte Szene.

Rein zufällig ist ein 30-jähriger Ennepetaler der Hagener Polizei bei einer Schwerpunktkontrolle ins Netz gegangen. Doch seine Festnahme hat möglicherweise Schlimmes verhindert. Denn in zwei Wohnungen hatte der Mann ein riesiges Waffenarsenal, Chemikalien, rechtsradikales Propagandamaterial, Drogen und verschreibungspflichtige Medikamente gehortet. Auch bei seiner Festnahme fanden die Beamten zahlreiche Waffen und Drogen bei dem 30-Jährigen.

Sämtliche Hintergründe sind noch schleierhaft, aktuell wird der Ennepetaler noch vernommen. Weil der Verdacht besteht, dass der Mann zur rechtsradikalen Szene gehören könnte – oder zumindest beste Kontakte zu ihr hat – hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

Sofort Wohnungen durchsucht

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Die Zivilkräfte der Hagener Polizei hatten ihren turnusmäßigen Schwerpunkteinsatz gegen den Drogenhandel am Hagener Hauptbahnhof noch nicht lange begonnen, als ihnen gegen 9.20 Uhr der 30-jährige Ennepetaler mit deutscher Staatsbürgerschaft auffiel. „Er zeigte sich bei der Kontrolle sehr kooperativ“, sagt Ramona Arnold, Pressesprecherin der Polizei Hagen.

Was die Beamten aus den Taschen des Ennepetalers dann allerdings zu Tage förderten, versetzte auch die routinierten Polizisten in höchste Alarmbereitschaft: Während der Kontrolle am Hagener Bahnhof fanden sie bei dem Mann eine Gaspistole mit Munition, ein Einhandmesser, einen Schlagring, scharfe Munition, mehrere Druckverschlusstütchen mit Betäubungsmitteln, verschreibungspflichtige Medikamente, sowie einen Aufkleber, der auf die rechte Szene verweist.

Die Drogen scheinen dabei noch das kleinste Problem für den Ennepetaler sein. Laut Informationen dieser Zeitung handelt es sich um Amphetamin und Marihuana. „Beides haben wir allerdings in so geringen Mengen gefunden, dass es durchaus nicht für den Verkauf sondern für den Eigengebrauch bestimmt gewesen sein könnte“, sagt Ramona Arnhold auf Nachfrage der Redaktion.

Mehr Sorgen bereiten den Behörden die Waffen, die mögliche Verbindung in die rechte Szene sowie das, was der Mann damit vorhatte. Denn: Nachdem die Beamten den Ennepetaler vorläufig festgenommen hatten, leiteten sie zunächst ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Waffen-, Arzneimittel-, sowie Betäubungsmittelgesetz ein. Und noch bevor er irgendeinen Kontakt zur Außenwelt aufnehmen konnte, hatte die hatten Hagener Polizisten Durchsuchungsbeschlüsse in der Tasche.

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Damit fuhren sie sowohl zur Ennepetaler Wohnung des Vaters, bei dem der 30-Jährige wohnt und gemeldet ist, als auch zur Sprockhöveler Wohnung von Freunden oder Bekannten, bei denen er sich laut Ermittlungsbehörden regelmäßig aufhalten soll.

Waffen und Chemikalien gehortet

Was sie dort fanden, lässt als erstes die Frage aufkommen, was der Ennepetaler wohl vorhatte. Die Polizei stieß auf Gaspistolen, scharfe Munition, Stich-, Schlag- und Wurfwaffen, Elektroschocker, eine Armbrust mit Stahlpfeilen sowie chemische Substanzen, die sie sicherstellte. Um welche Substanzen es sich bei den Chemikalien genau handelt, und zu welchen Zwecken sie möglicherweise eingesetzt werden können, müssen Untersuchungen noch klären. „Das kann ein paar Tage dauern“, sagt Ramona Arnhold.

Ebenso wie die Auswertung der weiteren Beweisstücke, die die Beamten in den beiden Wohnungen sichergestellt haben. Dabei handelt es sich um diverse weitere Propagandamaterialien nationanalsozialistischen Hintergrunds sowie verschiedene IT-Geräte und Speichermedien. Außerdem fand die Polizei weitere Betäubungsmittel. Weil der Ennepetaler in vergleichsweise chaotischen Zuständen gelebt haben soll, wird die Zuordnung der einzelnen beschlagnahmten Gegenstände wohl einige Zeit in Anspruch nehmen.

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Ob der Mann ein ungefährlicher Verwirrter ist oder jemand, der möglicherweise rechtsradikal motivierte Straftaten geplant hat, werden die weiteren Ermittlungen des Staatsschutzes zu Tage fördern. Haftbefehl ist derzeit noch nicht gegen ihn erlassen, er befindet sich allerdings noch in Polizeigewahrsam. Wahrscheinlich im Laufe des Donnerstags wird die Staatsanwaltschaft darüber entscheiden, ob sie beantragt, den Ennepetaler in Untersuchungshaft zu nehmen und dementsprechend dem Haftrichter vorführen zu lassen.

Drogenszene zerschlagen

Die regelmäßigen Schwerpunktkontrollen am Hagener Bahnhof richten sich eigentlich gezielt gegen die dort seht aktive Drogenszene mit dem Ziel, diese zu zerschlagen. Einen solchen Beifang haben die Beamten in ihren Einsätzen bislang noch nicht gehabt. Weitere Ermittlungen werden nun zeigen, wie gefährlich der Ennepetaler tatsächlich ist.