Schwelm. Schwelm hat mit der Neuen Mitte, Schulen, Bädern und Feuerwache schon viele Baustellen. Doch es gibt für Politik und Verwaltung noch mehr zu tun.
Die Bevölkerung der Kreisstadt wird wieder jünger. Die an und für sich gute Nachricht bringt die Stadt jedoch in eine Bredouille. Mit den benötigten Kapazitäten für die Kinderbetreuung kann das städtische Jugendamt kaum Schritt halten. Die Eltern haben einen Rechtsanspruch auf eine U3- und Ü3-Betreuung, den eine jede Kommune zu erfüllen hat.
Kindertagesstätten
Zurzeit sind zwei Kindertagesstätten in den Stadtgrenzen im Bau. Neben der Wilden 13 an der Jesinghauser Straße baut die Städtische Sparkasse zu Schwelm mit der „Freundschaftsinsel“ einen weiteren Kindergarten – ihren Dritten in Schwelm. Träger ist erneut das DRK Schwelm, wie auch beim Kleinen Häwelmann und der Wilden 13. „Ich hoffe, dass wir die Kita zum Kindergartenjahr 2021/22 an den Start kriegen“, sagt Schwelms Erster Beigeordneter Ralf Schweinsberg im Gespräch mit dieser Zeitung. Der Bauantrag ist gestellt. Bereits zum neuen Kindergartenjahr im Oktober, das nach den Sommerferien beginnt, hofft das Rathaus, den Betrieb in der Kita „Am Alten Bahnhof“ (Rheinische Straße) aufnehmen zu können.
Mit der Fertigstellung der neuen Kita an der Jesinghauser Straße und der Kita an der Rheinischen Straße wird es in Schwelm 19 Kitas geben. Doch der Bedarf ist höher, hat schon einmal Jugendamtsleiter Olaf Menke im Jugendhilfeausschuss vorgerechnet. Mehr als 200 Mädchen und Jungen stehen bei ihm auf Anmeldeliste in der aktualisierten Bedarfsplanung für die Schwelmer Kindertagesstätten zum Jahr 2020/2021. Trotz der zweier sich gerade im Bau befindlichen Kitas müsse man über den Bau einer weiteren Kindertagesstätte nachdenken, wagte Menke für die Politik schon einmal einen Ausblick auf die künftige Entwicklung.
Knackpunkt für den Bau einer weiteren Kita ist für Ralf Schweinsberg die Grundstücksfrage. Schon für die „Freundschaftsinsel“ hatte das Rathaus das Stadtgebiet auf geeignete Standorte für den Bau einer Kindertagesstätte hin gescannt, drei in Privatbesitz befindliche Grundstücke seien der Verwaltung angeboten, aber letztendlich verworfen worden. Fraglich ist, ob sich die Stadtverwaltung diesmal den Luxus, „Nein“ zu sagen, wird leisten können. „Ich muss einen Platz finden, wir als Stadt haben keine Alternative, weil wir dem Gesetzesanspruch Genüge tun müssen“, sagt Schweinsberg, der hofft, den weiteren Kita-Neubau, der übrigens erst einmal einen Grundsatzbeschluss seitens der Politik voraussetzt, zum Kindergartenjahr 2021/22 an den Start zu bekommen.
Ibach-Steg
Der Ibach-Steg, die unendliche Geschichte des Abrisses der Fußgängerbrücke zwischen Nordstraße und Märkischer Straße. Die Stadt hofft, nun endlich das letzte Kapitel in dieser Angelegenheit schreiben zu können. Dazu ist die Schwelmer Verwaltung zwecks Terminabstimmung mit der Bahn und der Deges im Gespräch. Wegen der Erneuerung der Schwelmetalbrücke muss der Bahnverkehr unter der Autobahnbrücke sowieso zeitweise ausgesetzt werden. Gleiches erfordert auch der Brückenabriss in Schwelm. Für den Abriss der Fußgängerbrücke hat die Stadt bereits seit Jahren 250.000 Euro an Rückstellungen im Haushalt stehen. Doch das letzte Wort, zu welchen Teilen sich Stadt und Bahn die Abrisskosten teilen, ist immer noch nicht gesprochen. „Die Kostenfrage ist immer noch nicht geklärt, Es gibt noch keinen unterschriebenen Vertrag“, spricht Ralf Schweinsberg von „unterschiedlichen Auffassungen“.
Zur Erinnerung: Seit nunmehr neun Jahren ist der Ibach-Steg in Schwelm wegen Baufälligkeit gesperrt. Den Brückenabriss hatte der Rat der Stadt Schwelm bereits 2017 gefasst. Ursprünglich ging man im Rathaus davon aus, dass die Kosten – jeweils zur Hälfte – von Bahn und Stadt Schwelm zu übernehmen sind. Doch das war lediglich eine Annahme. Der zuständige städtische Fachbereich hatte die Abrisskosten damals mit 100.000 Euro angesetzt. Dabei blieb es in den Folgejahren nicht. Die Kosten liegen nach einer Schätzung von Dezember 2017 nun bei rund 249.000 Euro. „Bei Durchführung des Abrisses in 2020 darf hier allerdings eine Kostensteigerung nicht außer Acht gelassen werden, so dass die Gesamtkosten voraussichtlich zwischen 250.000 und 300.000 Euro liegen werden“, lautet die Antwort der Stadtverwaltung auf eine im März 2019 von dieser Zeitung gestellte Anfrage.
Nun streiten sich Deutsche Bahn Netz AG und Stadt darüber, wer welchen Anteil der Abrisskosten zu zahlen hat. Selbst die Bezirksregierung in Arnsberg, die zwischenzeitlich als Vermittlerin eingeschaltet wurde, konnte die Vertragsparteien bisher nicht zusammenbringen. Anlieger Dr. Vits wollte die Fußgängerbrücke retten. Das Projekt scheiterte letztendlich an den Sanierungskosten, die auf über 420.000 Euro geschätzt wurden. Der Ibach-Steg wurde zuletzt im Jahr 1984 aufwendig instandgesetzt.
Sportplatz Rote Berge
Alles unter einem Dach. Getreu diesem Motto sollte mit den Schwelmer Nachbarschaften verfahren werden. Diese brauchen ja bekanntlich Bauplätze für den Festzugwagenbau. Und diese waren für einzelne Nachbarschaften immer schwieriger aufzutreiben. Vor diesem Hintergrund ist die Idee entstanden, auf dem Sportplatz Rote Berge eine neue Heimstätte für notleidende Nachbarschaften zu schaffen. Die an und für sich gute Idee steht nun seit Jahren im Raum – ohne groß Fortschritte zu machen. Bereits am 27. August 2018 hatte die CDU-Ratsfraktion den entsprechenden Antrag gestellt. Darin wurde die Verwaltung beauftragt, mit der Dacho in Gespräche darüber einzutreten, ob die Fläche der ehemaligen Sportanlage „Rote Berge“ oder Teile von ihr als Standort und Bauplatz für mehrere Nachbarschaften dienen könnte.
Zwischenzeitlich hat es eine Begehung des Areals mit den Obernachbarn gegeben. Seitdem ist Schweigen im Walde. „Frau Sartor ist am Zug, wir warten auf Rückmeldung der Nachbarschaften“, sagt Ralf Schweinsberg zum Stand des Verfahrens. Das Gebiet um den Sportplatz Rote Berge umfasst eine Fläche von insgesamt 26.500 Quadratmetern.