Schwelm. Ein Hochbeet bietet die Möglichkeit, auf kleiner Fläche viel Gemüse zu pflanzen. Ein Gärtnermeister aus Schwelm gibt Tipps zum Selberbauen.
Wer Gemüse im eigenen Garten anbauen will, kann das bereits auf wenigen Quadratmetern tun. Hochbeet lautet das Zauberwort. Und das hat weitere Vorteile: Rückenschonendes Arbeiten im Stehen, behindertengerecht, weniger anfällig für Schädlinge, schneller Pflanzenwuchs. Das klingt nach einem Muss für alle Hobbygärtner. Worauf beim Bau zu achten ist, erklärt Achim Stockermann (57), Gärtnermeister bei den Technischen Betrieben Schwelm und Leiter der Abteilung Stadtgrün.
Wie beim klassischen Gemüsebeet ist auch beim Hochbeet der Standort entscheidend. „Windgeschützt und volle Sonne“, nennt Stockermann die beiden wichtigen Faktoren. Soll das Hochbeet auf dem Rasen stehen, müssen er und die Grasnarbe an der vorgesehenen Stelle abgetragen werden.
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Hochbeet: Teichfolie schützt Holz vor Fäulnis
Für die Konstruktion können Steine, Holz- oder Kunststoffdielen verwendet werden. Holz ist dabei das gängigste Material. Achim Stockermann empfiehlt widerstandsfähige Holzsorten wie Lärche oder Eiche: „Die müssen nicht gepflegt werden.“ Damit die Bretter nicht faulen, sollten sie zum einen nicht bis runter auf den Boden laufen, zum anderen sollten sie innen mit Teichfolie geschützt werden. Zur Befestigung der Bretter an die Eckpfosten eignen sich Edelstahlschrauben, „weil sie nicht rosten, und man kann auch mal ein Brett austauschen“, so Stockermann.
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Das Hochbeet sollte nicht breiter als 1,20 Meter sein. „Man muss es von beiden Seiten gut erreichen können“, sagt der Gärtnermeister. Generell rät er, erst einmal klein anzufangen. Zwei Quadratmeter würden für den Anfang ausreichen. Wie hoch der Kasten sein soll, hängt von den Nutzern ab. Sollen zum Beispiel auch Kinder daran arbeiten? Wenn das Hochbeet für Menschen im Rollstuhl zugänglich sein soll, gibt es wiederum die Möglichkeit, es unten schmaler zu bauen, sodass es unterfahrbar ist.
Warmes Klima im Hochbeet sorgt für schnelles Pflanzenwachstum
Egal, wie die Konstruktion am Ende aussieht, eines ist allen Varianten gemein: die Befüllung. „Sie ist der Trick, warum Hochbeete so gut funktionieren. Man mischt Pflanzenteile mit rein, die im Laufe der Jahre verrotten. Dieser Prozess setzt Wärme und Nährstoffe frei“, erklärt Achim Stockermann.
Die unterste Schicht ist eine Mischung aus groben Ästen und Zweige, darauf kommt Häckselgut. Das wird mit umgekehrten Grassoden, also die grüne Seite zeigt nach unten, abgedeckt. Dann folgt eine Schicht Laub- und Grünabfälle, zum Beispiel der letzte Heckenschnitt oder Gemüsereste. Darauf wird Rohkompost verteilt und für die obere Schicht wird Feinkompost mit Mutterboden oder Pflanzenerde gemischt. „Die Erde sollte torffrei und schadstoffgeprüft sein. Schließlich will man das Gemüse ja später essen“, rät Stockermann.
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Im Hochbeet wachsen sogar Pilze
Nach fünf Jahren muss das Hochbeet neu befüllt werden, weil dann die unterste Schicht verrottet ist. Wer aber den alten Boden durchmischt, kann ihn als Rohkompost wiederverwenden. Durch die Kompostierung ist kein zusätzlicher Dünger notwendig. „So bekommt man sehr ökologisches, hochwertiges Gemüse“, sagt der Experte.
Aber was kann denn überhaupt in so ein Hochbeet? „Grundsätzlich jedes Gemüse. Kartoffeln oder Spargel vielleicht gerade nicht, weil dafür brauche ich Fläche.“ Ansonsten sind dem persönlichen Gusto keine Grenzen gesetzt: Feld- und Kopfsalate, Radieschen, Kohl, Zucchini und sogar Pilze wachsen. „Wer geschickt pflanzt, hat zudem wenig Schädlinge. Die Möhrenfliege mag zum Beispiel die Zwiebelfliege nicht und umgekehrt. Das ist ein biologischer Pflanzenschutz“, so Achim Stockermann.
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<<<Bau-Anleitung: In wenigen Schritten zum Hochbeet>>>
Im Internet wimmelt es nur so von Anleitungen für ein Hochbeet der Marke Eigenbau. Wir haben uns durchgeklickt und für Sie die wichtigsten Schritte zusammengestellt, wie Sie in kurzer Zeit und mit wenig Aufwand zu Ihrem Hochbeet kommen.
- Wenn Sie sich einen Standort ausgesucht und diesen entsprechend vorbereitet haben, müssen Sie zunächst die Eckpfosten setzen. Um sie in die Erde zu treiben, können Sie sie anspitzen oder Bodenhülsen verwenden. Sobald der erste Pfosten richtig steht, richten Sie das erste Längs- und Querbrett waagerecht aus und schrauben es mit etwa zwei Zentimeter Abstand zum Boden an den Pfosten. In dieser Weise setzen Sie die übrigen Pfosten.
- Schneiden Sie ein Stück Sechseckgeflecht für den Boden zu und befestigen Sie es an den Seitenwänden. Es schützt vor Wühlmäusen und Maulwürfen.
- Schrauben Sie die restlichen Dielen an die Eckpfosten.
- Damit die Holzbretter nicht faulen, sollten Sie die Innenwände des Hochbeetes komplett mit Teichfolie auskleiden. Befestigen Sie diese nur mit Tackerklammern an den Pfosten, so dass die Seitenwände so weit wie möglich unbeschädigt bleiben.
- Schneiden Sie Dachlatten zu, legen Sie sie bündig an die Oberkante des Hochbeetes und verschrauben sie mit der jeweiligen Seitenwand. Sie dienen als Rahmenauflage. Dafür verschrauben Sie die entsprechend zugesägten Dielen von oben mit den auf der Innenseite montierten Dachlatten.