Gevelsberg. Carsten Förster von den Technischen Betrieben in Gevelsberg verrät, was bei wilden Pflanzen helfen kann und welche sogar essbar sind.

Die einen stören sich nicht daran, für die anderen ist es ein Dorn im Auge: Unkraut. Wachsen lassen oder entfernen? Über diese Frage können Experten und leidenschaftliche Hobbygärtner stundenlang diskutieren, mit dem immer selben Ergebnis: Die eine Antwort gibt es nicht. Es ist eben Geschmackssache.

Das findet auch Carsten Förster. Der 54-Jährige ist bei den Technischen Betrieben der Stadt Gevelsberg tätig und unter anderem für die Grünflächen zuständig. Er hat Tipps, wie die ungeliebten Pflanzen aus dem eigenen Garten verbannt werden können und was es dafür braucht. Eines gleich vorab: Eine dauerhafte Lösung gibt es nicht.

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Unkraut kann man essen

„Das Wort Unkraut ist ja verpönt, vielmehr sind es Wildkräuter“, klärt er zunächst einmal über den Begriff auf. Und feststeht auch: „Sie alle haben eine Daseinsberechtigung.“ Manche kann man sogar essen, zum Beispiel Giersch, Löwenzahn oder Brennnessel. Sie sind zudem wichtig für die Insektenwelt und somit für das ökologische Gleichgewicht: „An der Brennnessel halten sich viele Schmetterlingsraupen auf“, so Förster.

Wer den wild wuchernden Pflanzen dennoch den Garaus machen will, der braucht oft viel Geduld und Muskelkraft. Während es bei der Distel genügt, sie aus dem Boden zu ziehen, kommt man bei den meisten anderen Wildkräutern mit dem einfach Jäten nicht weit. „Löwenzahn, Giersch und Quecke müssen mit der Wurzel ausgestochen werden“, erklärt Carsten Förster. „Ich persönlich finde aber Löwenzahn in der Wiese nicht schlimm. Wer einen perfekten englischen Rasen haben will, stört sich natürlich daran.“ Wie gesagt, die Geschmäcker sind eben verschieden.

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Tiefe Wurzeln verhindern: Rindenmulch oder Boden auflockern

Bei hartnäckigen Tiefwurzlern wie Ackerwinden sei es sogar notwendig, einen regelrechten Bodenaustausch vorzunehmen. Das heißt, die alte Erde gut 30 bis 40 Zentimeter ausgraben und neuen Mutterboden darauf geben. In der Regel würden sich aber Ackerwinde nicht in normalen Stadtgärten verbreiten, sondern eher in der Nähe von Feldern und Wäldern.

Um zu verhindern, dass Wildkräuter überhaupt tiefe Wurzeln schlagen, kann eine sechs bis acht Zentimeter dicke Rindenmulch-Schicht helfen. „Die Samen gehen dann nur oberflächlich im lockeren Rindenmulch an und können einfach rausgezogen werden“, sagt Carsten Förster. Dasselbe erreiche man, wenn man den Boden immer wieder durchhackt, damit die Wurzel sich nicht festsetzen kann.

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Fugenkratzer und Gasbrenner statt Herbiziden

Herausstehende Grashalme zwischen Pflastersteinen können mit dem Fugenkratzer oder dem Gasbrenner entfernt werden. Das ist teilweise alle drei bis vier Wochen erforderlich. Mit dem Gasbrenner sollte man sich im Übrigen unbedingt von Hecken fernhalten. Und was hält der Experte von Herbiziden, sprich chemischen Unkrautvernichtern? „Das ist eine radikale Methode, die für die Umwelt und vor allem für die Insekten nicht gut ist und daher aus ökologischer Sicht absolut zu verneinen ist.“

Der Einsatz von Herbiziden ist zudem nicht überall erlaubt. So bearbeiten Förster und seine Kollegen die städtischen Grünflächen mechanisch mit Hacke, Stahlbürsten und Freischneider. Die Gifte würden ohnehin keine dauerhafte Ruhe vor Wildkräutern garantieren: „Die Natur holt sich alles wieder.“

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Für den privaten Gebrauch reichen laut Carsten Förster Spaten, Pflanzschaufel, Fugenkratzer, eine Hacke bzw. ein Karst und ein Unkrautstecher als Werkzeuge vollkommen aus. Generell rät er aber: „Wenn wir alle toleranter sind, haut das schon hin. Auch mit etwas Unkraut kann man leben.“