Ennepetal. Weil die Fachkräfte dringend gebraucht werden, ist die VHS EN-Süd per Erlass dazu verpflichtet, die Familienpflegeausbildung durchzuführen.
Während aufgrund der Corona-Pandemie in vielen Bereichen intensiv darüber diskutiert wird, ob und wie Abschlussprüfungen und Schulunterricht stattfinden können, wurde die VHS Ennepe-Ruhr-Süd von höchster Stelle dazu verpflichtet. Sieben Kandidaten – sechs Frauen und ein Mann - absolvierten am Mittwoch ihre mündliche Prüfung zum Abschluss ihrer Ausbildung zur Familienpflegerin bzw. zum Familienpfleger.
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VHS EN-Süd: Prüfungen seit Anfang April
Weil auf dem Gebiet derzeit Kräfte dringend gebraucht werden, hatte das NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales per Erlass Ausnahmeregelungen für Gesundheitsschulen getroffen. Demnach mussten die Prüfungen durchgeführt werden. Und so schrieben die sieben Absolventen des aktuellen Jahrgangs bei der VHS seit Anfang April Klausuren, legten zwei fachpraktische Prüfungen in Pflege und Ernährungslehre/Hauswirtschaft ab, bevor nun die mündlichen Prüfungen für den staatlich anerkannten Beruf auf dem Plan standen. Die Umsetzung des Konzeptes war in den neuen Räumen der VHS im Haus Ennepetal (vormals Stadtbücherei) problemlos möglich. Am alten Standort an der Harkortschule wäre es schwierig geworden.
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Den Präsenzunterricht hatte die VHS Mitte März eingestellt, die Schüler wurden seitdem von den VHS-Fachkräften telefonisch, postalisch und digital betreut und auf die Prüfung vorbereitet. Einige analoge Unterrichtsmaterialien wurden den Schülern per VHS-Boten nach Hause gebracht.
Offizielle Zeugnisübergabe und Abschlussfeier fallen aus
Für die Präsenzprüfungen habe man aufwendige Hygiene- und Sicherheitsregelungen getroffen, erklärte VHS-Direktor Achim Battenberg. So wurden die sieben zugelassenen Kandidaten auf mehrere Räume verteilt und anders als sonst nur einzeln oder zu zweit geprüft. Zwei Meter Abstand, Mundschutz und Desinfektionsmittel gehörten zu den Vorgaben. Eine offizielle Zeugnisübergabe und Abschlussfeier wird es in diesem Jahr nicht geben.
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„Der Arbeitsmarkt ist für Familienpflegerinnen und -pfleger sehr gut“, betont Achim Battenberg. Alle hätten bereits einen Platz für ihr Anerkennungsjahr, das auf die einjährige Vollzeit-Ausbildung mit theoretischem und fachpraktischem Unterricht sowie Praktika folgt.
Gute Jobaussichten für Familienpfleger
Familienpfleger arbeiten u. a. bei ambulanten Diensten im Einsatz für Familien in Notsituationen, in der Betreuung von Kindern, kranken, behinderten und alten Menschen und in stationären Einrichtungen, Heimen und Wohngruppen. Verstärkt nachgefragt werden die Kräfte zudem in der offenen Ganztagsbetreuung an Schulen.
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„Familienpfleger sind multifunktional“, meint Achim Battenberg. „Die Ausbildung umfasst die Bereiche Pädagogik, Hauswirtschaft und Pflege.“ Auch wenn es nicht das eigentliche Ziel sei, würden die Absolventen nicht zuletzt von Senioren- und Pflegeheimen stark nachgefragt. Mit der staatlich anerkannten Qualifikation in der Tasche werde man dort deutlich besser bezahlt.