Schwelm/Ennepe-Ruhr. Coronavirus: Verwaltungen riegeln sich ab. Diese Regeln gelten für die Kita- und Schulschließungen. An diesen Stellen ruht das öffentliche Leben.
Coronavirus und keine Pause: Die Krisenstäbe im Kreishaus und im Rathaus der Stadt Schwelm tagten auch am Sonntag. Neben den aktuellen Zahlen, die der Ennepe-Ruhr-Kreis vermeldet, hat vor allem die Stadt Schwelm sehr einschneidende Maßnahmen für das öffentliche Leben gefasst.
Aktuelle Zahlen
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Zu Redaktionsschluss gab es im Ennepe-Ruhr-Kreis 17 Fälle. Die Betroffenen wohnen in Ennepetal (1), Hattingen (4), Herdecke (1), Sprockhövel (5), Wetter (1) und Witten (5). Die Zahl der begründeten Verdachtsfälle lag zum gleichen Zeitpunkt bei 124. Sie verteilen sich auf Ennepetal (15), Gevelsberg (11), Hattingen (25), Herdecke (17), Schwelm (8), Sprockhövel (22), Wetter (7) und Witten (19). Für die bestätigten Fälle sowie für die begründeten Verdachtsfälle ist häusliche Quarantäne angeordnet. Diese Vorgabe gilt darüber hinaus für 216 weitere Personen im Kreis. Hauptgrund hierfür: Sie hatten, so das Ergebnis der Ermittlungen des Gesundheitsamtes, Kontakt mit Menschen, die als begründeter Verdachtsfall gelten.
Bürgertelefon
Die sich ständig verändernde Lage führt in der Bevölkerung zu Verunsicherung. Zu spüren bekommen das momentan auch die Mitarbeiter des Bürgertelefons, das der Ennepe-Ruhr-Kreis geschaltet hat. „Die Menschen wollen teilweise nur die Zahl der aktuellen Erkrankungsfälle wissen oder allgemeine Informationen erhalten“, berichtet Krisenstabsleiterin Astrid Hinterthür. Das ist allerdings nicht der Sinn dieser Einrichtung. „Bitte halten Sie die Leitungen frei für Menschen, die aus Risikogebieten zurückkehren oder Kontakt zu Corona-Patienten hatten und jetzt Symptome aufweisen“, richtet Hinterthür einen eindeutigen Appell an die Bürger und weist darauf hin, dass alle wichtigen Informationen über das Virus auf der Internetseite des Kreises (www.en-lkreis.de) oder des Robert-Koch-Instituts (www.rki.de) aufgelistet werden.
Kreisverwaltung
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Zudem weist die Kreisverwaltung nochmals darauf hin, dass ab Montag 16. März, Besuche aller Dienststellen der Kreisverwaltung nur noch mit Termin möglich sind. Ohne Termin gibt es keinen Zugang zum Kreishaus sowie zu allen Nebenstellen. Dazu zählen auch die Gebäude des Jobcenters EN. Vereinbart werden die Termine, die zudem nur für dringende Anliegen vergeben werden, von den jeweils zuständigen Sachbearbeitern. Auch Unterlagen können ohne Termin nicht mehr eingereicht werden. „Bitte nutzen Sie wann immer möglich Telefon, Email und Brief, um Dinge mit uns zu besprechen und regeln“, lautet die eindeutige Vorgabe. Auch die Kantine der Kreisverwaltung in Schwelm wird ab Montag für externe Besucher geschlossen sein.
Krisenstab Schwelm
Der städtischen Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE), den die Stadt Schwelm am 2. März zusammengerufen hat, hat am Sonntag weitreichende Maßnahmen beschlossen, die zu deutlichen Einschränkungen führen. „Diese Einschränkungen dienen dem Schutz aller und insbesondere dem der sogenannten Risikogruppen und tragen darüber hinaus dazu bei, die Funktionsfähigkeit unserer Infrastruktur sicherzustellen Ich bitte Sie sehr: Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam und solidarisch beschreiten! Bleiben Sie besonnen!“, sagt Bürgermeisterin Gabriele Grollmann-Mock.
Veranstaltungen
Ab sofort dürfen nur noch Veranstaltungen stattfinden, die der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung oder der Daseinsfür- und -vorsorge dienen. Das heißt, dass alle anderen Veranstaltungen nicht mehr stattfinden können. Die Stadtverwaltung appelliert an die Veranstalter, bereits genehmigte Veranstaltungen von sich aus abzusagen. Fragen beantwortet das Ordnungsamt unter 02336/801-431. „Sicher sollten Bürger in diesem Zusammenhang auch das Ausrichten von Familienfeiern und ähnlichem kritisch in den Blick nehmen“, sagt das Stadtoberhaupt.
Verwaltungsgebäude
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Wie im Kreis werden auch in Schwelm alle Publikumsbereiche der städtischen Dienststellen zurückgefahren, nicht notwendige und nicht fristgebundene Termine abgesagt. Für die städtischen Gebäude gelten Zugangsbeschränkungen. Sämtliche Belange sollten vorab mit den Sachbearbeitern telefonisch geklärt werden. Die Ansprechpartner sind auf der Internetseite www.schwelm.de zu finden.
Kultur, Sport, Bildung
Alle Einrichtungen der Stadt Schwelm im Bereich Kultur, Bildung und Sport bleiben bis auf Weiteres geschlossen. Dazu gehören das Hallenbad, die Musikschule, das Museum Haus Martfeld, das Jugendzentrum und die Stadtbücherei (Rückgabefristen werden bis auf Weiteres aufgehoben). Ebenfalls geschlossen bleiben die Sporthallen und Sportanlagen.
Schließung der Kitas
Ab Montag, 16. März, bis zum 19. April sind alle Kitas und Kindertagespflegestellen auf Weisung des Landes geschlossen. Hierzu gelten jedoch Ausnahmen. Kitas und Kindertagespflegestellen stellen ab Montag in Ausnahmefällen eine Notbetreuung sicher. Sie gilt für den Fall, dass beide Eltern oder Alleinerziehende in unentbehrlichen Schlüsselpositionen arbeiten. Nur diese Personen können ihre Kinder in die Einrichtungen bringen. Kinder dürfen nicht gebracht werden, wenn sie Krankheitssymptome aufweisen. Voraussetzung hierfür ist, dass die Eltern Angehörige von Berufsgruppen sind, deren Tätigkeit der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung sowie der medizinischen und pflegerischen Versorgung der Bevölkerung und der Aufrechterhaltung zentraler Funktionen des öffentlichen Lebens dient. Die Unentbehrlichkeit ist der betreffenden Einrichtung gegenüber durch eine schriftliche Bestätigung des jeweiligen Arbeitgebers Dienstvorgesetzten nachzuweisen. Fragen hierzu beantwortet das Jugendamt unter der 02336/801-294.
Schließung der Schulen
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Ebenfalls ab Montag, dem 16. März, werden bis zum Beginn der Osterferien alle Schulen geschlossen. Damit die Eltern Gelegenheit haben, sich auf diese Situation einzustellen, können sie bis einschließlich Dienstag aus eigener Entscheidung ihre Kinder zur Schule schicken. Ab Mittwoch gibt es lediglich eine Notbetreuung für die Kinder von Eltern, die in unverzichtbaren Funktionsbereichen analog zu den Kitas arbeiten. Diese Notbetreuung gilt für Kinder in den Klassen 1 bis 6.
Volkshochschule
Die Volkshochschule Ennepe-Ruhr-Süd für die Städte Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal stoppt ebenfalls ihr Programm.
Die VHS Ennepe-Ruhr-Süd teilt nachrichtlich mit, dass alle Kurse, Seminare und Einzelveranstaltungen in der klassischen VHS ab sofort und zunächst bis zum 19. April nicht mehr stattfinden werden.
Alle Integrationslehrgänge, die unter dem Dach der Volkshochschule abgehalten werden, setzen ebenfalls ab Montag, 16. März 2020, für zunächst zwei Wochen komplett aus.