Gevelsberg. Zwei Wochen lang war der Wertstoffhof der AHE wegen Corona geschlossen. Zur Öffnung am Montag stauen sich Hunderte Autos auf der Hagener Straße.

Die Appelle und Bitten haben wenig genutzt. Nachdem der Wertstoffhof der AHE in Gevelsberg zwei Wochen lang geschlossen hatte, öffnete er unter strengen Sicherheitsbestimmungen am Montag wieder. Darauf hatten derart viele Menschen sehnsüchtig gewartet, dass sie den Verkehr auf der Hagener Straße in beide Richtungen nahezu lahm legten. Sogar die Polizei machte sich ein Bild von der Lage, ordnete den Verkehr.

Rückblick: Im Rahmen der Kontaktsperre und um das Infektionsrisiko so weit wie eben möglich zu reduzieren, hatte der Krisenstab des Ennepe-Ruhr-Kreises vor etwas mehr als zwei Wochen entschieden, die beiden Wertstoffhöfe, die unter seiner Regie laufen, zunächst für zwei Wochen zu schließen. Nicht zuletzt nachdem die CDU auf Kreisebene diverse Befürchtungen bei Landrat Olaf Schade angebracht hatte, wurde das Thema neu diskutiert.

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Müll sammelt sich bei Bürgern in der Corona-Krise zuhause an

Die große Angst: Die Menschen würden ihren Müll zunehmend illegal entsorgen, beispielsweise einfach in den Wald kippen. Dazu kommt, dass durch Homeoffice, Kurzarbeit und ausgefallene Urlaube die Menschen zuhause sind und dort aktiv sind, damit ihnen nicht die Decke auf den Kopf fällt. Lange geplante Renovierungsarbeiten und andere Projekte werden dank der Corona-Krise plötzlich in die Tat umgesetzt. Nicht zuletzt das Frühlingswetter der vergangenen Tage zieht die Menschen auch in die Gärten, wo sie ähnlich aktiv sind. Folge: Bei all diesen Dingen fällt Müll an – Grünschnitt, Bauschutt, und so weiter, und so fort.

Zweite Befürchtung: Bei denjenigen, die diese Abfälle nicht illegal entsorgen und zu Hause horten, wachsen die Müllberge mit jeder Isolationswoche weiter an, so dass der befürchtete Ansturm mit jedem Tag, an dem die Wertstoffhöfe geschlossen bleiben, am ersten Öffnungstag größer werden.

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Wertstoffhof in Gevelsberg öffnet unter hohen Sicherheitsvorkehrungen

So versicherte AHE-Geschäftsführer Johannes Einig in der vergangenen Woche, dass er mit seinem Unternehmen die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen treffen könne und nach Abschluss der Beratungen im Kreis stand bald darauf fest: Der Wertstoffhof öffnet wieder unter folgenden Maßgaben: Auf dem Gelände dürfen sich gleichzeitig maximal fünf Pkw befinden, pro Fahrzeug sind höchstens zwei Personen erlaubt. Gleichzeitig soll der Kontakt zwischen Mitarbeitern und Bürgern sowie Kontakte untereinander reduziert werden, der Mindestabstand von zwei Metern ist obligatorisch. Das Bezahlen erfolgt bargeldlos, möglichst kontaktlos, und auf das Unterschreiben der Wiegekarten wird verzichtet.

Müllabfuhr verschiebt sich wegen der Feiertage

Wie bereits in den Abfuhrkalendern für die Städte und in der AHE-APP angekündigt, verschieben sich die Abfuhrtermine, die von AHE durchgeführt werden, zu den Feiertagen.

Dies bedeutet, dass am Karfreitag keine Abholungen stattfinden. Diese sollen am Samstag nachgeholt werden. Ebenso findet keine Abholung am Ostermontag statt. Hier verschieben sich die Abholungstage jeweils um einen Tag nach hinten.

Die Abfuhrkalender können auf den Internetseiten der Städte und der AHE GmbH unter www.ahe.de, sowie in der AHE-App für das Mobiltelefon eingesehen werden.

Zum Schutz der Mitarbeiter hat AHE die Fenster mit Plexiglasscheiben ausgerüstet. Außerdem tragen die Mitarbeiter Mundschutz, Einmalhandschuhe und verfügen über Desinfektionsmittel. Zudem kontrollieren die Mitarbeiter die Zufahrten zu der Anlage und regeln, wer einfahren darf. Als die Umladeanlage in Gevelsberg am Montag um 13 Uhr ihre Pforten nach der Zwangspause erstmals wieder öffnete, trauten einige der Mitarbeiter allerdings ihren Augen nicht.

Autos stauen sich, Polizei muss nicht einschreiten

Dicht an dicht standen die Wagen bereits vor den Toren der AHE, der Stau zog sich bis zum Dorf am Hagebölling in die eine und bis zum Autohaus Röttger in die andere Richtung. „Die Kollegen sind zum Wertstoffhof ausgerückt, mussten aber nicht in außergewöhnlicher Weise tätig werden“, teilt Polizeisprecherin Sonja Wever auf Nachfrage dieser Zeitung mit.

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Denn: Auch wenn die Wartezeiten enorm waren und die Menschen lange mit ihrem Müll in ihren Wagen ausharren mussten, fiel niemand aus der Rolle. „Alle haben sich vorbildlich verhalten. Es gab kein Gehupe oder Geschimpfe, jeder hat auf unsere Mitarbeiter gehört“, sagt Johannes Einig. Am Dienstag hatte sich die Lage wieder ein wenig beruhigt, doch nicht zuletzt wegen des aufwendigen Prozederes, um die Infektionsgefahr zu minimieren, dauert die Entsorgung deutlich länger als vor der Pandemie.

Daher erneuert Einig seinen Appell: „Wir öffnen für diejenigen, die tatsächlich dringend ihren Müll los werden müssen. Diejenigen, die beispielsweise gern ihren Keller entrümpeln würden, bei denen dies allerdings nicht notwendig ist, die bitten wir, damit noch zu warten.“

Die Anlage kann zu folgenden Zeiten angesteuert werden: montags bis freitags von 13 bis 16.30 Uhr und samstags von 9 bis 12 Uhr. Die Zeiten könnten ausgedehnt werden.