Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Wertstoffhöfe der AHE in Gevelsberg und Witten sind zum Start der Gartensaison geschlossen. Abfallmengen in Privathaushalten steigen.

Kurzarbeit, abgesagte Reisen und extrem reduzierte Freizeitmöglichkeiten sorgen dafür, dass die Menschen zu Hause aktiv werden. Bei dem traumhaften Frühlingswetter am Samstag zog es die Leute in die Gärten. Als es wieder kälter wurde, begannen drinnen die Renovierungs-, Ausmiste- und Umbauarbeiten. Dabei fällt gewöhnlich enorm viel Müll an. Problem: Aktuell sind die Wertstoffhöfe der AHE in Gevelsberg und Witten geschlossen. Wohin mit dem Müll? Und: Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie generell auf die Entsorgung?

Entsorgungssicherheit

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AHE-Geschäftsführer Johannes Einig lässt keine Zweifel offen: „Die Entsorgung – insbesondere die Abfuhr von Restmüll, Biomüll und gelben Säcken – ist gesichert.“ Bereits zu Beginn der Virus-Ausbreitung hat der Geschäftsführer reagiert, die Mitarbeiter durch Schichten, Urlaube und den Einsatz an verschiedenen Standorten so weit räumlich getrennt, „dass wir auch bei einer Infektion in den eigenen Reihen arbeitsfähig bleiben“. Gleichwohl sei das Unternehmen aktuell in den Privathaushalten mit größeren Mengen Müll als gewöhnlich konfrontiert. Dies führt Einig darauf zurück, dass durch geschlossene Schulen, Homeoffice und Kurzarbeit die Menschen zu Hause sind und essen, wodurch sie dort mehr Müll produzieren.

Wertstoffhöfe

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Ein heiß diskutiertes Thema ist die Schließung der beiden Wertstoffhöfe in Gevelsberg und Witten durch den Ennepe-Ruhr-Kreis seit Mittwoch, 25. März, für zunächst zwei Wochen. Landrat Olaf Schade, der selbst gerade erst aus der Quarantäne zurück im Büro ist: „Diese Maßnahme war absolut notwendig, um den Shutdown konsequent durchzuziehen und zu einem Erfolg zu bringen.“ Dennoch stellen sich nun einige Fragen: Wohin mit dem Müll? Wann können Privatleute hier wieder anliefern? Die CDU um Fraktionsvorsitzenden Oliver Flüshöh wandte sich an Olaf Schade mit einer Anregung: „Erfahrungen aus Nachbarregionen, die vergleichbare Entscheidungen getroffen haben, zeigen, dass sich dadurch ein bedenklicher Trend zu wilden Müllkippen entwickelt. Außerdem fällt gerade jetzt viel Grün- und Strauchschnitt bei den Bürgern an. Nicht zuletzt zeigt sich in einigen Regionen, dass eine geregelte Annahme nach einer Wiedereröffnung umso schwieriger wird, je länger die Schließung andauert. Deshalb bitten wir darum, die Wertstoffhöfe – unter strengen Auflagen und mit strengen Regeln – wieder zu öffnen oder wenigstens einen zusätzlichen Holservice zu organisieren.“ Doch ist das überhaupt möglich?

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Die Redaktion fragte beim AHE-Chef nach. „Wir haben den städtischen Wertstoffhof in Herdecke normal geöffnet und bislang festgestellt, dass die Leute nicht für Fuhren kommen, die nicht unbedingt notwendig sind.“ Das Volumen sei in diesem Monat nur etwa halb so hoch wie im März 2019. Er plädiere für eine Öffnung mit strengen Regeln. „Wir können nicht zuletzt über Einlasskontrollen und bargeldlose Zahlung die notwendigen Abstände gewährleisten“, sagt Einig, der befürchtet, dass mit jedem Tag, an dem die Höfe später wieder öffnen, der Andrang um so größer sei. Um dies zu entzerren, sei beispielsweise denkbar, die privaten Anlieferungszeiten wochentags, die erst um 13 Uhr beginnen, auch auf die Vormittage auszuweiten. „Da sind wir für die Gewerblichen ohnehin vor Ort“, sagt Einig.

Landrat Olaf Schade ist ebenfalls offen für diese Ideen, hat bereits Kontakt mit Johannes Einig aufgenommen. „Wir haben uns darauf verständigt, dass wir uns in dieser Sache beraten und am Mittwoch, spätestens aber am Donnerstag, eine Entscheidung darüber treffen, ob die beiden Wertstoffhöfe wieder öffnen“, teilt Schade mit.

Containerstandorte

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Auch an den Containerstandorten für Glas und Papier ergeben sich Änderungen. „Wir mussten bereits die Frequenz erhöhen, in der wir leeren“, sagt Einig. Auch hier sieht er den Grund darin, dass die Menschen sich mehr zu Hause aufhalten und Altpapier nicht mehr am Arbeitsplatz produzieren.