Gevelsberg. Nach der Pause wegen des Corona-Virus öffnet die AHE nun ihren Wertstoffhof in Gevelsberg bald auch wieder für private Kunden.

Die Entscheidung war nicht leicht. Am Ende wogen Landrat Olaf Schade und sein Team Für und Wider mehrfach ab, so dass jetzt feststeht: Die Wertstoffhöfe, die die AHE im Auftrag des Ennepe-Ruhr-Kreises in Gevelsberg und Witten betreibt, werden ab dem kommenden Montag, 6. April, auch für private Anlieferer wieder öffnen – unter strengen Vorschriften und mit einer großen Bitte an die Bürger.

Zwei Wochen lang geschlossen

Auch interessant

Der eindeutige Aufruf aus dem Schwelmer Kreishaus und durch den Geschäftsführer des Entsorgungsunternehmens, Johannes Einig, lautet: „In der derzeitigen Situation sollten tatsächlich nur dringend zu entsorgende Dinge abgegeben werden.“ Denn ebenso sollte jedem klar sein: Es muss mit Wartezeiten am Hundeicken gerechnet werden. Einig: „Das ist jetzt gerade nicht die Zeit, in der jemand seinen Keller entrümpeln und den Müll entsorgen sollte. Wir öffnen für diejenigen, die tatsächlich nicht wissen, wohin mit ihrem Abfall.“ Das betrifft auf der einen Seite Gartenabfälle, auf der anderen aber beispielsweise gerade jetzt zum Monatswechsel auch Menschen, die umgezogen sind und renovieren mussten.

Öffnungszeiten können ausgedehnt werden

Die Umladeanlage in Gevelsberg (Hundeicker Straße 24-26) wird ihre Türen am Montag, 6. April, wieder öffnen. Ab dann können die Bürger Wertstoffe und Abfälle zu den bekannten Öffnungszeiten abgeben.

Die Anlagen können zu folgenden Zeiten angesteuert werden: montags bis freitags von 13 bis 16.30 Uhr und samstags von 9 bis 12 Uhr. Diese Zeiten können bei Bedarf auch ausgedehnt werden.

Vor gut zwei Wochen hatte die Kreisverwaltung die Umladeanlagen mit Blick auf das sich ausbreitende Coronavirus und auf die Vorgabe, soziale Kontakte soweit irgend möglich einzuschränken, vorübergehend komplett geschlossen. Jetzt galt es – auch wegen der anlaufenden Gartensaison – einen gangbaren Mittelweg zwischen notwendiger Sicherheit für alle Beteiligten und legalen Entsorgungsangeboten zu finden. Bereits zu Wochenfrist hatte die CDU auf Kreisebene die Öffnung der Anlagen unter strengen Auflagen gefordert, um wilden Kippen vorzubeugen. Johannes Einig hatte auf Nachfrage erklärt, die hygienischen Voraussetzungen gewährleisten zu können und Landrat Olaf Schade im Gespräch mit dieser Zeitung bereits signalisiert, dies für eine gangbare Lösung zu halten.

Maximal fünf Pkw gleichzeitig

Diese konkrete Lösung steht nun seit Mittwochmorgen fest und setzt folglich auf verstärkte Vorgaben: Die Anzahl der Bürger, die gleichzeitig am Hundeicken anliefern dürfen, wird beschränkt. Auf den Anlagen dürfen sich gleichzeitig maximal fünf Pkw befinden, pro Fahrzeug sind maximal zwei Personen erlaubt. Gleichzeitig soll der Kontakt zwischen Mitarbeitern und Bürgern sowie Kontakte untereinander vermieden werden. Ist dies nicht möglich, gilt es, einen Mindestabstand von zwei Metern einzuhalten. Das Bezahlen erfolgt bargeldlos, möglichst sogar kontaktlos, und auf das Unterschreiben der Wiegekarten durch die Bürger, die mit größeren Wagen oder Hänger anliefern, wird verzichtet. „Wir haben EC-Geräte im Einsatz und für den absoluten Notfall auch ein Behältnis, in das die Leute Bargeld einwerfen können, dies sollte aber unbedingt passend sein“, sagt Johannes Einig auf Nachfrage dieser Zeitung.

Alle Vorgaben sowie die Zufahrten zu den Anlagen werden von Mitarbeitern der AHE kontrolliert und geregelt. Zu ihrem Schutz hat das Unternehmen unter anderem die Fenster an der Waage mit Plexiglasscheiben nachgerüstet. Außerdem verfügen die Mitarbeiter über Mundschutz, Einmalhandschuhe und Desinfektionsmittel. „Für die Kunden besteht dieser Zwang nicht. Je mehr Rücksicht aufeinander genommen wird, desto besser ist dies natürlich“, sagt der AHE-Chef, den besonders die Solidarität im Unternehmen und auch durch die Familien der Mitarbeiter beeindruckt. So sei die Ehefrau eines Mitarbeiters Näherin, die der AHE 50 Atemschutzmasken geschenkt hätte. „Weitere 250 haben wir bei ihr bestellt“, sagt Einig und betont, dass der Schutz der eigenen Leute über allem anderen stehe.

Geduld und Rücksichtnahme

Er zählt darauf, dass sich die Leute, die ihre Abfälle anliefern, geduldig an die Regeln halten. Für den Fall, dass der Ansturm gar nicht zu bewältigen ist oder sich die Masse nicht entzerren lässt, hat der AHE-Geschäftsführer auch einen Notplan in petto. „Wir könnten wochentags auch an den Vormittagen für Privatpersonen öffnen, wie wir das bereits für kurze Zeit auch vor der Schließung gemacht haben.“