Schwelm. Die Baustelle Schwelmetalbrücke hat die nächste Phase erreicht. Oben auf der A1 laufen die Vorbereitungen für den Abriss.

Die Baustelle Schwelmetalbrücke hat die nächste Phase erreicht. Nur für den Autobahnverkehr sichtbar wurde auf dem Bauwerk bereits mit der Montage der neuen Brücke begonnen. Das ist das Besondere bei diesem Projekt: Der Neubau startet tatsächlich vor Beginn des Abrisses.

Stück für Stück werden momentan die mehrere Meter langen Stahlhohlkästen auf das vom Verkehr freigeräumte innere Brückenbauwerk in Fahrtrichtung Bremen gebracht. Mit Hilfe von Schwertransportern und schwerer Hydrauliktechnik werden sie so in Position gebracht, dass sie anschließend der Länge nach miteinander verbunden werden können. Das Resultat werden zwei parallel verlaufende Stahlverbundkonstruktionen sein, die durch Querträger miteinander verbunden sind.

Abriss voraussichtlich im Sommer

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Es klingt ungewöhnlich und ist es auch. Denn das, was in den kommenden Monaten oben auf der A 1-Fahrbahn entsteht, ist schon die neue Brücke. Sie wird aufliegend auf dem vorhandenen Brückenbauwerk zusammenmontiert und dient dann als Arbeitsplattform, um das alte Brückenbauwerk darunter abzureißen.

„Wir sägen natürlich nicht den Ast, auf dem wir sitzen, ab“: Mike Lohse, zuständiger Baubevollmächtige der DEGES.
„Wir sägen natürlich nicht den Ast, auf dem wir sitzen, ab“: Mike Lohse, zuständiger Baubevollmächtige der DEGES. © Gruber

„Wir sägen natürlich nicht den Ast, auf dem wir sitzen, ab“, sagt der zuständige Baubevollmächtige der DEGES, Mike Lohse, und erklärt das Prozedere. Die Konstruktion des neuen Brückenoberbaus wird während der Abriss-Zeit durch vier Hilfsstützen getragen, die in den kommenden Monaten errichtet werden. Damit das funktioniert, müssen in den vorhandenen Brückenoberbau Löcher geschnitten werden, durch die die Hilfsstützen ragen. Weil bis dahin der vorhandene Brückenoberbau die gesamte Last tragen muss, wurde er an mehreren Stellen mit Hilfspfeilern verstärkt.

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Sobald der neue Oberbau obendrauf tragfähig ist, wird mit dem Abriss der alten Brücke darunter begonnen. Dies wird voraussichtlich im Sommer der Fall sein. Mit Spezialfahrzeugen und schwerem Gerät werden von oben Stücke bis zu 500 Tonnen abgetrennt und dann vorsichtig herabgelassen. Begonnen wird oberhalb der des Caratgas-Parkplatzes.

Von dort werden die Abrissarbeiten erst über der Bahnlinie und dann weiter in Richtung Dieselstraße fortgeführt. Dort auch, auf der Dieselstraße, wird das Abbruchmaterial zu Boden gelassen, zerkleinert und abtransportiert.

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Sobald die Abrissarbeiten auf dieser Brückenhälfte fertig sind (voraussichtlich im Herbst), geht es von Höhe Caratgas-Parkplatz in die andere Richtung, bis über die B 7 weiter. Ende des Jahres will die DEGES das innere Brückenbauwerk in Fahrtrichtung Bremen komplett abgerissen haben.

Abgerissen werden auch die Pfeiler, die durch neue und tragfähigere ersetzt werden. Dafür muss zum Teil bis zu elf Meter tief neu gegründet werden.

Ersatzbau Schwelmetalbrücke

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    Sobald das alte Brückenbauwerk komplett abgerissen ist, wird die Tragkonstruktion der neuen Brücke in ihre endgültige Position abgestempelt. Anschließend beginnt der Neuaufbau der Brücke in Fahrtrichtung Bremen. Sie soll Mitte des nächsten Jahres soweit fertig sein, dass die Fahrbahn im Rohzustand zur Verfügung steht. Dann wäre die Freigabe für den Verkehr möglich, was für August 2021 vorgesehen ist. Dies ist Voraussetzung dafür, die Verkehrsströme vom einen auf das andere Brückenbauwerk umzulenken. Sobald dies geschehen ist, wird im gleichen Verfahren mit dem Abriss und Neubau der inneren Brücke in Fahrtrichtung Köln begonnen.

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    Optisch wird sich durch den Neubau übrigens nichts ändern. „Die Schwelmetalbrücke sieht später genauso aus wie jetzt“, sagt Mike Lohse. „Wir hatten überlegt, die neuen Pfeiler anders anzuordnen, weil die Feldlängen dazwischen bei der Schwelmetalbrücke groß sind“, berichtet DEGES-Projektleiterin Ines Nordhaus. Man habe das verworfen, weil die Pfeiler der in den 2000er-Jahren fertiggestellten, äußeren Brückenbauwerke dann nicht mehr in einer Linie mit den neuen Stützen gestanden hätten. „Das hätte komisch ausgesehen“, so Ines Nordhaus.