Gevelsberg. Gevelsberger Innenstadt: Das hat sich an der Mittelstraße verändert. Diese Baustellen gibt es noch, und das sind die Zukunftspläne.

Es tut sich etwas im Geschäftsleben auf der Mittelstraße: Während der vergangenen Wochen haben sich einige neue Unternehmen und Einzelhändler in Gevelsberg angesiedelt. Diesen stattete Bürgermeister Claus Jacobi nun mit dem stellvertretenden Pro City-Vorsitzenden Andreas Niehues sowie Citymanagerin Lena Becker einen Besuch ab, um sie in der Stadt willkommen zu heißen.

Diese Zeitung schaute ebenfalls in die Geschäfte und blickte auch noch darüber hinaus auf die Mittelstraße. Denn: Auch wenn neue Geschäfte ansiedeln, gibt es einige sehr langfristige Leerstände und elf Jahre nach dem großen Umbau wird es Zeit, dass die nächste Frischzellenkur beginnt.

Obstgarten

Lena Becker und Claus Jacobi besuchen auch Koca Cebelli, der an der Mittelstraße seinen Obstgarten eröffnet hat.
Lena Becker und Claus Jacobi besuchen auch Koca Cebelli, der an der Mittelstraße seinen Obstgarten eröffnet hat. © WP | André Sicks

Den Anfang machte die Truppe im Gevelsberger Obstgarten (Mittelstraße 23) von Koca Cebelli in der Fußgängerzone. Hier werden regionale Produkte, Obst und Gemüse aus anderen Ländern, exotische Früchte sowie eine riesige Auswahl an Trockenobst angeboten. „Alles ist frisch und ich hole es täglich früh morgens auf dem Großmarkt“, erzählte der Inhaber. Er traf vor einiger Zeit auf die vorherige Eigentümerin, die ihm erzählte, dass sie ihren Laden aufgeben würde. „Da habe ich habe nicht lange überlegt und direkt zugeschlagen“, sagt Koca Cebelli. Wer den Gevelsberger Obstgarten betritt, der bekommt ein buntes Bild geboten, das begeistert. Durch den Einbau zahlreicher Spiegel wirkt der Laden größer als er ist. Abschließend verriet der Inhaber, dass sich die Kunden demnächst auf frische Säfte freuen dürfen.

Mrs. Sporty

Obst und Gemüse sind bekanntlich die liebsten Lebensmittel der Sportler. Von daher passte es auch, dass im direkten Anschluss ein Besuch bei Mrs. Sporty anstand. Jennyfer-Kristin Schröder beschrieb ihr Unternehmen als Treffpunkt unter Freundinnen in heller und freundlicher Wohlfühlatmosphäre. Und egal ob jung oder alt, bei ihr sind Frauen jeden Alters willkommen. Das Training in dem Frauen-Fitnessclub, der in der 1. Etage der Mittelstraße 33 angesiedelt ist, wird durch die digitalen Smart-Trainer besonders effizient, abwechslungsreich und flexibel. „Pixformance ist die Revolution im Fitnesstraining. Die Trainer können damit noch besser auf die Ziele der Frauen oder ihre gesundheitlichen Bedürfnisse eingehen und sie noch individueller betreuen“, erklärte die Inhaberin und weiter: „Einen besseren Standort als Gevelsberg kann ich mir gar nicht vorstellen.“ Mrs. Sporty werde sehr gut angenommen.

Hoch 10

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Auf den Mauern des ehemaligen Druck- und Redaktionshauses der „Gevelsberger Zeitung“ eröffnete am 15. August 1989 unter der Leitung von Familie Pfeiler das Hotel-Restaurant „Alte Redaktion“. 2006 folgte zusätzlich die Eröffnung des „Black Angus Steakhouse“, das sich im Wintergarten des Hotels befand. Nachdem man die Lokalität 2016 an Familie Weltmann verpachtet hatte, liegt sie seit Kurzem wieder in den Händen der Pfeilers. Genauer gesagt in den Händen von Alexander Pfeiler. Nach einer Umbauphase öffneten sich im vergangenen Monat erstmals die Türen vom „Hoch 10“ – der Lieblingsküche in der Hochstraße 10. Lieblingsküche sei das Ergebnis vieler Begegnungen, Reisen und Erfahrungen, berichtete der junge Küchenchef. Saisonal, frisch, aber vor allem persönlich seien die in ihm gereiften Rezepte und Ideen der Speisekarte. „Wir möchten unsere Lieblingsküche somit zu der unserer Gäste werden lassen.“ Das Angebot reicht von Opas Erbsensuppe, über das Wiener Schnitzel bis hin zum Curry aus Bangkok. Und das es hier schmeckt, davon habe sich der Pro City-Vorstand bereits überzeugt, sagen Andreas Niehues und Lena Becker.

VER-Kundencenter

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Wer Fragen zu Tickets, Preisen und Verbindungen der VER hat, für den ist ab sofort das Ladenlokal der ehemaligen Parfümerie Koch in der Mittelstraße 46 genau die richtige Anlaufstelle. Hier eröffnete am 7. Dezember das Kundencenter der VER. „Wir bewegen Menschen“ – das hat sich die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) auf ihre Fahne geschrieben: 337 Mitarbeiter sorgen mit 108 Bussen auf 48 Linien für den ÖPNV im Ennepe-Ruhr-Kreis. Geschäftsstellenleiterin Gracia Meya und VER-Geschäftsführer Peter Bökenkötter berichteten von der Umbauphase des Unternehmens, das seit Jahren an der Grenze der Finanzierbarkeit balanciert. Das Kundencenter in Gevelsberg ist ein Baustein, um dort zu sein, wo die Kunden sind. In diesem Zuge hat die VER die Geschäftsstelle am Schultenhof in Ennepetal, wo kein fußläufiger Verkehr herrscht, geschlossen.

Gentlemen’s Barber Shop

Zu guter Letzt ging es für Claus Jacobi, Andreas Niehues und Lena Becker dann noch zur Mittelstraße 79, wo Mohamed Abdulrain seinen Gentlemen’s Barber-Shop eröffnet hat. Das Barbier-Handwerk zählte lange zu den scheinbar verlorenen Künsten. Auch wenn heutzutage Barbershops aus dem Boden sprießen – die Werte und Qualitäten eines Barbiers gelten wie vor hundert Jahren: Genauigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Integrität und Fachkenntnis. Für Mohamed Abdulrain ist sein Laden „neutraler Boden für Männer aus allen Lebenslagen, ein Ort, wo sie zusammenkommen können und gleich behandelt werden“.

Leerstände

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Doch neben den Neuankömmlingen sind vor allem in der oberen Mittelstraße zahlreiche Ladenlokale aktuell nicht vermietet – eines der prominentesten ist mit Sicherheit der ehemalige Aldi, in dem zuletzt eine Shisha-Bar angesiedelt war. Ein nicht minder berühmter und großer Leerstand prägt seit Jahren die Fußgängerzone: der ehemalige Schlecker-Markt ist im Zuge der Insolvenz der Drogeriemarkt-Kette im Jahr 2012 aufgegeben worden und seitdem hat das Ladenlokal keinen dauerhaften Mieter mehr gefunden. Ebenfalls seit Monaten leer steht schräg gegenüber die Post.

Ausblick

Was die Zukunft bringt, dass bleibt abzuwarten und wird man sehen. Fest steht, dass es im kommenden Jahr wieder einen Tedi in Gevelsberg geben wird, sagte Lena Becker zum Abschluss des Rundgangs. Der Nonfood-Händler, der zuletzt im Erdgeschoss von Kaufland beheimatet war, zieht dann ins ehemaligen Odeon-Kino (Mittelstraße 17). Der Kaufland- Umbau ist ebenfalls in vollem Gange, auch wenn die Eisdielen- und Café-Situation noch nicht geklärt ist. Bislang steht nur fest, dass eine Dönerbude in das frisch renovierte Gebäude am Vendômer Platz, der ebenfalls modernisiert wird, einziehen soll.

Zentrales Element der Innenstadtentwicklung wird die Ertüchtigung des Rupprecht-Hauses sein, das die Stadt kauft und das mit vielen Millionen Euro saniert wird.