Dortmund. Der Dortmunder Katzenschutz hat Großes vor: Der Verein sucht ein Haus für 30 unvermittelbare Katzen – chronisch kranke, alte, aggressive.
Romeo und Rudi warten seit fünf Jahren auf ein neues Zuhause. Aber die Aussichten der Kater sind schlecht: Beide haben FIV („Katzen-Aids“). Dazu kommen Probleme mit der Bauchspeicheldrüse, Zahnwurzelentzündungen, Augenleiden, ständige Infektionen. Außerdem sind beide nicht mehr die Jüngsten. Diese Last wollen sich nur wenige Katzenhalter aufhalsen. Der Zeitaufwand ist hoch, die Kosten für Praxisbesuche und Medikamente enorm.
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Rund 250 Katzen vermittelt der Dortmunder Katzenschutzverein pro Jahr. Süße Katzenbabys, gesunde Jungkatzen, verkuschelte Kater. „Sogar der Kater, den wir mit abgerissener Pfote in einem Kleingarten gefunden haben, hat gute Chancen auf eine Vermittlung“, weiß Gudrun Heinisch vom Katzenschutz. „Er ist jung und gesund. Dass er nur drei Pfoten hat, stört nicht weiter.“ Meist gehe die Vermittlung ganz fix: Die Streuner werden gefangen, kastriert, gechippt, mitunter aufgepäppelt – und finden wenige Wochen später schon ein neues Heim.
FIV-Kater seit Jahren in Pflegestelle des Dortmunder Katzenschutz
Aber Romeo und Rudi? Sie leben in einer Pflegestelle, die eigentlich nur die Zeit zwischen Aufnahme und Vermittlung überbrücken soll. Die alten Kater haben kaum eine Chance auf ein permanentes Zuhause. Auch für einige andere Katzen in den Pflegestellen des Katzenschutzvereins sieht‘s düster aus. Wie für Tabby: Sie wurde mit einer großen Kopfwunde eingefangen und ist eine „Scottish Fold“ – eine Qualzucht, deren gezüchtete Knick-Ohren einhergehen mit Gelenkversteifung, kaputten Zähnen, Zysten, weichen Krallen, Autoimmunstörung und chronischen Schmerzen. „Wahrscheinlich ist sie ausgesetzt worden, als die Tierarztkosten zu hoch wurden“, vermutet der Tierschutzverein. Wie Romeo und Rudi ist auch Tabby kaum vermittelbar.
„Wir haben immer zu wenig Pflegestellen“, erklärt Gudrun Heinisch. „Gerade jetzt, wo es viele trächtige Katzen gibt.“ Allein in den letzten zwei Wochen wurden in den Pflegestellen der Vereinsmitglieder 15 Katzenbabys geboren, und zwei Würfe kommen noch. Da fehlt für unvermittelbare Tiere einfach der Platz.
Neues Dortmunder Katzenhaus: „Ausdrücklich kein Hospiz“
Deshalb plant der Dortmunder Katzenschutz jetzt ein Großprojekt, dass es so nur selten gibt: ein ganzes Haus für 30 unvermittelbare Tiere. „Unser Katzenhaus soll ausdrücklich kein Hospiz sein“, erklärt Heinisch. Die Katzen sollen nicht zum Sterben herkommen, sondern zum Leben. Alle vom Verein aufgenommenen Katzen, die pflegeintensiv sind, dauerhaft Medikamente brauchen oder die wegen einer psychischen Störung keine Chance auf eine Vermittlung haben. Aber Katzenschützerin Heinisch weiß auch: „30 Plätze sind nicht viel.“
„Rein ehrenamtlich geht das sicher nicht“, vermutet Heinisch. „Deshalb denken wir über Minijobs nach.“ Außerdem brauche das neue Katzenhaus eine Werkswohnung, in der dauerhaft ein (noch zu findender) Mitarbeiter leben soll. Ebenfalls ins Haus ziehen soll das Vereinsbüro. „Wir hoffen auch auf einen Tierarzt, mit dem wir einen festen Vertrag schließen können“, so Heinisch.
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Finanziert werden solle das Dortmunder Katzenhaus je zur Hälfte aus Vereinsvermögen und Kassenkredit, so Heinisch. Maximum 500.000 Euro dürfe die Immobilie inklusive Umbauten kosten. Mindestens 200 Quadratmeter müssen es sein, mit Garten, Platz für Gartenhäuschen und umlaufendem Grundstück. „Wir wollen ja keinen Ärger mit den Nachbarn.“ Das Haus dürfe gern in einem Gewerbe- oder Mischgebiet liegen, erklärt Heinisch, das sei aber kein Muss: „Wir haben vom Ordnungsamt die Zusage, dass es ausnahmsweise auch in einem Wohngebiet liegen darf.“
Dortmunder Katzenschutz sucht Immobilie: 200qm, freistehend, mit Garten
Einfach wird das Großprojekt „Katzenhaus“ nicht, dessen ist sich Gudrun Heinisch bewusst. Schon die Immobiliensuche sei schwierig, sagt sie. Von der Organisation und Finanzierung des laufenden Betriebs ganz zu schweigen. Außerdem müsse die Jahreshauptversammlung den Plänen erstmal zustimmen. Aber Angst zu scheitern hat Gudrun Heinisch nicht: „Wenn man nicht anfängt, wird’s ja nie was!“
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