Dortmund. Die eine extrem übergewichtig und krank – die anderen stark unterkühlt: Dortmunder Tierschützer haben am Wochenende mehrere Katzen gerettet.
Das war kein schönes Wochenende für Katzen in Dortmund: Sowohl die Tierschutz-Organisation Arche 90 als auch der Dortmunder Katzenschutz melden ausgesetzte Tiere – eine kranke Katze in Scharnhorst, mehrere Katzenbabys in Brambauer an der Stadtgrenze zu Dortmund.
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Die Fund-Katze in Scharnhorst sei "wie Müll entsorgt" worden, erklärte Arche 90 nach dem Fund am Freitag: Das Tier steckte in einer Transportbox, die fest mit Kabelbindern verschlossen war. Die Box habe direkt neben den Müllcontainern in einer Siedlung gestanden, heißt es. Das Tier sei schwer herzkrank und extrem übergewichtig (9 Kilo!).
Aber schon am Montagmorgen meldet Arche 90 in einem weiteren Facebook-Post eine überraschende Wendung: "Der Fall entpuppt sich als ungeschickter Hilferuf", heißt es. Die Besitzer, ein Pärchen Mitte 30, habe sich gemeldet und "unter Tränen gebeichtet, dass sie mit der Melderin unter einer Decke steckten", erklären die Tierschützer.
Katzenfund in Dortmund: Aussetzen war nur vorgespielt
Die beiden hätten nur "so getan, als hätten sie ihre Katze ausgesetzt" – in der Hoffnung, dass Arche 90 das Tier schnell findet und sich darum kümmert. Nach dem Melden des vermeintlichen Tierfundes sei die Box neben den Müllcontainer gestellt worden. Lange habe sie dort nicht gestanden, beteuert das Paar laut Arche.
Die Katze habe seit sieben Jahren bei dem Pärchen gelebt, heißt es. Mit ihrem aggressiven Verhalten habe sie die ganze Familie in Schach gehalten. "Das Pärchen berichtet von schlimmen Beiß- und Kratzwunden und regelrechten Attacken. Letzlich hätten sie kapituliert und ihr gegeben, was sie wollte. Daher auch das extreme Übergewicht", heißt es. Das Aussetzen am Müllcontainer sei eine "Kurzschlussreaktion" gewesen.
Das Paar habe sich unter Tränen bei der Arche-Vorsitzenden Heike Beckmann entschuldigt und zugesagt, die bisherigen Tierarztkosten zu zahlen. Sie würden die Katze auch zurücknehmen – falls ihr Verhalten in den Griff zu bekommen sei, heißt es. "Um herauszufinden, warum sich das Tier so extrem aggressiv verhält, stellen wir es erstmal beim Tierarzt auf den Kopf", erklärt Beckmann. "Danach kehrt hoffentlich wieder Frieden in der Familie ein."
Rassekatzen-Wurf lag unterkühlt im Gras
Der Dortmunder Katzenschutz hat am Wochenende in Brambauer an der Stadtgrenze zu Dortmund ebenfalls ausgesetzte Katzen gefunden. Sie lagen zwischen Bolzplatz-Zaun und Gehweg direkt neben einer Straße im Gras – verschreckt, durchnässt und völlig unterkühlt, erklärt das Team. Insgesamt seien es sieben Tiere gewesen: sechs Katzenbabys und ein etwa fünf Monate altes Jungtier. Eins der Kitten sei anfangs für tot gehalten worden, heißt es. Aber es lebt: "Das war anfangs nicht zu erkennen, da die Atmung so flach war. Es hat dann ganz leise angefangen zu wimmern."
Genau wissen es die Katzenschützer zwar nicht, aber vermutlich sind die Fundtiere zumindest teilweise "Britisch Kurzhaar". Rassekatzen also. Daher mutmaßt der Dortmunder Katzenschutz, dass ein Züchter eine Zucht aufgelöst und die Katzen ausgesetzt haben könnte.
Katzenbabys lagen zwischen Bolzplatz und Straße
Zwar hätten die Tiere ohne Box oder Korb im Gras gelegen, aber der Katzenschutz glaubt nicht an einen von der Mutter verlassenen Wurf. "Der Fundort war schon sehr außergewöhnlich nah an der Straße", heißt es. "Kein typischer Ort, an den eine Katzenmutter ihren Wurf bringen würde." Zudem habe ein älteres, etwa fünf Monate altes daneben gesessen.
Auch der in diesem Fall werden Hinweise gesucht: Wer kennt die Katzen kennt oder hat etwas beobachtet? Info an den Dortmunder Katzenschutz. Die Tierschützer betonen allerdings: Die Katzen sind noch nicht vermittelbar und werden auch nicht reserviert!