Dortmund. 1999 wurde in Dortmund ein totes Baby in einem Rucksack gefunden. Die Polizei verfolgt in dem Cold Case eine neue Spur – und bittet um Hinweise.
In einem sogenannten Cold Case aus dem Jahr 1999 bittet die Polizei erneut um Hilfe. Damals wurde in Dortmund ein totes Baby in einem Rucksack gefunden. Es besteht eine enge Verbindung zu einem weiteren Fall in Krefeld, der sich sechs Jahre später ereignete. Die Ermittler sehen nun in einer Handschrift eine mögliche Spur.
Am Nachmittag des 25. Dezembers 1999 lag die Babyleiche in einem Gebüsch des Schulte-Witten-Parks in Dorstfeld. Das Mädchen war in Handtücher eingewickelt und befand sich in einem schwarzen Lederrucksack.
+++ Folgen Sie der WAZ Dortmund auf Facebook und Instagram +++
Cold Case: Polizei Dortmund veröffentlichte bereits Fotos von Babykleidung
Am 11. Mai 2005 wurde in Krefeld dann eine männliche Babyleiche aufgefunden. Auch dieses Baby war in Handtücher gewickelt und in einen Rucksack gesteckt worden. Es war womöglich kurz nach der Geburt gestorben. Ermittlungen ergaben, dass es sich bei den toten Babys um Geschwister handelte.
Bereits im März veröffentlichte die Polizei in der Hoffnung auf neue Hinweise Bilder von der Kleidung der Säuglinge. Nun hat sie weitere Informationen bekanntgegeben.
Weitere Artikel aus Dortmund:
- Kokain und Ecstasy: Nehmen die Dortmunder immer mehr Drogen?
- Polizei findet blutenden Mann (41) – Mordkommission ermittelt
- Neonazis und Islamisten: So sind sie in Dortmund aktiv
Kurz nach dem Fund des zweiten Babys im Jahr 2005 schrieb offenbar die Mutter insgesamt drei Briefe an die Polizeibehörden Viersen und Krefeld. Diese Briefe wurden handschriftlich verfasst. Das Besondere: Es handelt sich bei dem Papier um eine herausgerissene Seite aus einem Geschäftsbuch mit schwarzen Linien und einer blauen Seitenzahl oben rechts.
Tote Babys waren Geschwister: Zog Mutter von Dortmund nach Krefeld?
Ermittlungen beim Hersteller haben demnach ergeben, dass diese Art von Buch vermutlich in der DDR oder Osteuropa hergestellt worden ist. Aus Kostengründen wurde dieser Druck in Europa ungefähr ab 1990 eingestellt. Geschäftsbücher wurden im Jahr 2005 nur noch selten gekauft – meistens aus Traditionsgründen durch ältere Geschäftsinhaber.
Der Inhalt der Briefe gebe wenig Aufschluss über die Mutter sowie die beiden Taten. Eine durchgeführte Textanalyse habe lediglich ergeben, dass die Verfasserin aus der ehemaligen DDR stammen könnte.
Das 1999 in Dortmund aufgefundene Mädchen trug blaue Babykleidung. Laut Polizei könnte das bedeuten, dass in dem Haushalt bereits ein männliches Geschwisterkind lebt oder lebte. Die Orte der Leichenfunde ließen zudem den Schluss zu, dass die Mutter zunächst im Raum Dortmund wohnte und dann in den Raum Krefeld zog, oder zumindest Bezüge nach Krefeld pflegte.
Die Polizei Dortmund fragt nun: Wer erkennt die Handschrift auf dem Briefausschnitt oder kann weitere Hinweise geben? Hinweisgeber melden sich bitte bei der Kriminalwache Dortmund unter 0231/132-7441. (cst)