Dortmund. In Dortmund stehen fünf Polizisten vor Gericht, um sich für den Tod von Mouhamed Dramé (16) zu verantworten. Vor dem Gericht liefen zwei Demos.
Eineinhalb Jahre nach dem Tod von Mouhamed Dramé (16) in der Dortmunder Nordstadt läuft seit Dienstag der Prozess gegen fünf Polizisten. Sie müssen sich für das, wie die Polizei es nennt, „tragische Einsatzgeschehen“ im August 2022 verantworten, bei dem der Teenager starb. Familie Dramé als Nebenklägerin war beim Prozessstart nicht anwesend, sondern wurde durch Anwältin Lisa Grüter vertreten. Die Familie schickte am Abend vor dem Prozess ein Video aus dem Senegal, das der „Solidaritätskreis Mouhamed“ auf X teilte:
Der junge Flüchtling Mouhamed Dramé aus dem Senegal war bei einem Einsatz in der Nordstadt durch fünf Schüsse aus einer Polizeiwaffe gestorben. Sein Tod hatte heftige Proteste nach sich gezogen – es gab viele Demos, Mahnwachen und Kundgebungen. Zuletzt zogen zum Jahrestag am 8. August Hunderte Protestierende durch die Stadt.
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Auch am Dienstag gab es Proteste vor dem Dortmunder Landgericht. Die Mahnwache des "Solidaritätskreises Mouhamed" startete um kurz vor 12 Uhr an der Kaiserstraße auf dem Gehweg direkt vor dem Gericht. Gegen den kalten Dauerregen hatten die Aktivisten und Aktivistinnen einen Gartenpavillion aufgestellt. Gegen 13 Uhr schätzte die Polizei die Zahl der Teilnehmenden auf maximal 50. Einige davon gingen später in den Gerichtssaal, um selbst beim Prozessauftakt dabeizusein. Neben mehreren Redebeiträgen gab es auch eine Schweigeminute und Musik.
Die Kundgebung des "Freundeskreises Mouhamed" startete gegen 13 Uhr ein paar Meter weiter – aber dennoch getrennt von der Mahnwache des Soli-Kreises. Trotz mehrerer Redebeiträge kam die Zahl der Teilnehmenden laut Polizei nicht über ein Dutzend.
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Um die beiden Demonstrationen abzusichern, hatte die Polizei schon am Vorabend Halteverbote an der Kaiserstraße und der benachbarten Hans-Litten-Straße eingerichtet. Zudem stand am Ostwall eine Polizeihundertschaft in Bereitschaft, um die Kundgebungen im Ernstfall abzusichern, erklärt Polizeisprecher Torsten Sziesze. Größere Verkehrseinschränkungen gab es während der Demos nicht, die mehrspurige Hamburger Straße war von den Kundgebungen nicht betroffen.