Südwestfalen/Berlin. . Das Bundesinnenministerium rudert zurück - und sorgt so für Erleichterung bei den Schützenbrüder: Der Vogel, auf den Schützen schießen, um ihren König zu ermitteln, darf nun doch ein stolzer Adler sein. Zuvor hatte es Pläne gegeben, strenge Größengrenzen einzuführen. Dagegen protestierten die Schützenvereine.

Kollektives Aufatmen unter Schützenbrüdern. Der Vogel, den das Innenministerium mit seiner neuen Schießstandrichtlinie abschießen wollte, lebt. Seit Mittwochabend 19.10 Uhr ist es amtlich - und alle Bruderschaften haben es schwarz auf weiß. Es bleibt, wie es war. Die Schützenvögel dürfen an Brust und Bauch bis zu 15 Zentimeter dick sein.

Der Bundesgeschäftsführer des Sauerländer Schützenbundes, Wolfram Schmitz aus Balve, hat für die schnelle Verbreitung der Nachricht aus dem Bundesinnenministerium gesorgt. Darin heißt es wörtlich, und das muss an dieser Stelle zitiert werden dürfen: „Das Bundesministerium des Innern wird noch heute, 13. März 2013, eine Änderung der Richtlinien für die Errichtung, die Abnahme und das Betreiben von Schießständen vom 23. Juli 2012 im Bundesanzeiger bekannt geben. Durch die Änderung können die Ziele für die Vogelschießstände künftig wieder eine Materialdicke von bis zu 150 Millimeter aufweisen.“

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„Wir sind froh, dass die alte Richtlinie wieder ihre Gültigkeit hat“, sagt Schmitz, „lautstark haben wir alle klar gemacht wie untragbar diese Richtlinie für die Schützenfeste ist. Gut, dass es so schnell ging, sonst hätten wir Riesenprobleme gehabt.“

Dietrich-Wilhelm Dönneweg, Oberst des Kreisschützenbundes Arnsberg stimmt in das Lied der Freude ein: „Die Entscheidung in Berlin war nicht nachvollziehbar. Jetzt können wir verfahren wie bisher. Künftig wird hoffenlich die Basis gefragt.“ So sieht es aus.

Das Bundesinnenministerium versichert in seiner Mitteilung im Interesse der Brauchtumspflege künftig in Sachen Schießstandrichtlinie in enger Abstimmung mit den Betroffenen vorzugehen. Das ist im Sinne der Schützen. „Dafür hat es sich gelohnt zu streiten“, sagt Addi Grooten, Oberst des Kreisschützenbundes Meschede. „Wir konnten ja gar nicht glauben, was da in Berlin abläuft.“

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Nicht unfroh ist er, dass auf der Kreisdelegiertenversammlung an diesem Samstag das Thema Schützenvogel vom Tisch ist. „Sonst hätten wir eine riesige Debatte gehabt.“ Sein Lob gebührt auch den Politikern aus Südwestfalen, die sich für den fetten Vogel stark gemacht haben. „Von der ersten Stunde an, waren sie vehement dabei.“

Lob, das der Bundestagsabgeordente Patrick Sensburg (CDU) aus Brilon, gerne hört, aber nicht nur für sich in Anspruch nehmen will. „Alle haben toll mitgearbeitet. Der sichtbare Vergleich vom kleinen und großen Vogel hat dem Vorstellungsvermögen nachgeholfen.“