Menden/Bielefeld. . Das Bielefeler Unternehmen Stockmeier hat ein bindendes Kaufangebot für die insolvente Balver Chemiegruppe Kruse abgegeben. Eine gute Nachricht für die 431 Mitarbeiter: Alle Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben.

Die Sorge der 431 Beschäftigten der insolventen Balver Chemiegruppe Kruse um ihre Arbeitsplätze löst sich offenbar schneller in Wohlgefallen auf als erwartet. Kruse wird wohl in bisheriger Form als Tochterfirma des Bielefelder Unternehmens Stockmeier weitergeführt, mit dem seit langem Geschäftsbeziehungen bestehen.

Am Montag hat die Stockmeier Holding GmbH ein bindendes Kaufangebot für die Kruse Holding GmbH und Co KG abgegeben, das das Insolvenzverfahren aufhebt, wie der Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters Horst Piepenburg, Jörg Nolte, bestätigte. Ein Preis wurde nicht genannt - dem Vernehmen nach soll er extrem niedrig sein.

Konkrete Perspektive

„Die Kruse-Firmen bleiben so wie sie sind“, sagte Nolte, der von einer sehr konkreten Perspektive sprach. „Es ist gut für die Beschäftigten, dass sie am gleichen Standort übernommen werden.“ Dem Sprecher zufolge ist die Stockmeier-Offerte das einzige Angebot für die Kruse-Gruppe, die zwar operativ profitabel gewesen sei, aber unter hohen Verbindlichkeiten leide - „es laufen keine weiteren Gespräche mehr“.

Nach Noltes Worten, der die „kurzfristige Lösung“ begrüßte, soll der Verkaufsprozess schon Ende Januar abgeschlossen sein, stehe aber noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Bundeskartellamts. Dann könnten die Insolvenzanträge der zahlungsunfähigen Kruse-Gesellschaften zurückgenommen werden. Sobald der Vertrag rechtskräftig sei, würden auch die Januar-Gehälter der Mitarbeiter wieder von der Kruse-Gruppe gezahlt werden, ergänzte er. Bis dahin soll ein Massekredit der Stockmeier-Gruppe die notwendige Liquidität sowie die Lieferfähigkeit des Balver Spezialisten für Chemie- und Kalkprodukte sicherstellen.

Substanz bei Kruse

Bis zum Abschluss des Verkaufsprozesses soll auch der vorläufige Insolvenzverwalter Horst Piepenburg noch im Amt bleiben. „Dass es innerhalb so kurzer Zeit gelungen ist, eine Investorenlösung zu finden, zeigt die Substanz bei Kruse und ist einem zupackenden Unternehmertum bei Stockmeier zu verdanken“, so Piepenburg.

Die zahlungsunfähigen Kruse-Gesellschaften hatten zuletzt einen Umsatz von etwa 250 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Stockmeier-Gruppe mit rund 900 Mitarbeitern und einem Umsatz von 420 Millionen Euro, die aus einem 1920 in Bielefeld gegründeten Handelshaus für chemische Produkte hervorgegangen ist, fertigt unter anderem an den Standorten Bielefeld, Dillenburg, Lemgo, Nürnberg und München, aber auch in Europa und Übersee Standard- und anspruchsvolle Spezialprodukte für die chemische Industrie.