Balve. .
Die großen finanziellen Probleme der Kruse-Gruppe haben die beiden Gesellschafter Matthias Kruse und Andreas Früh dazu veranlasst, gestern beim Amtsgericht Arnsberg den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu stellen. Betroffen von diesem Schritt, den Kruse im Gespräch mit dieser Zeitung am Montag nicht ausgeschlossen hatte, sind insgesamt fünf Gesellschaften des Konzerns und damit rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Das Amtsgericht Arnsberg bestellte Rechtsanwalt Horst Piepenburg zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Bereits gestern Nachmittag stattete der Anwalt dem europaweit agierenden Unternehmen aus Balve einen Besuch ab. Dabei verbreitete er großen Optimismus unter den Mitarbeitern. Auf seine erfolgreiche Arbeit als Insolvenzverwalter verweisend, ließ er seine aufmerksam lauschenden Zuhörer wissen, dass sie sich erst einmal keine großen Sorgen machen müssen. Jetzt sei es aber ganz wichtig, dass sie offen zu den Kunden seien. Er selbst will sich mit den Lieferanten unterhalten, damit die Kruse-Gruppe auch weiterhin Ware bekommt. Dies war seit einigen Tagen kaum noch der Fall, weil es an finanziellen Mitteln mangelte.
Horst Piepenburg, der gemeinsam mit einem Spezialistenteam vor Ort war, um sich einen persönlichen Eindruck von der Unternehmenssituation zu verschaffen, hinterließ einen sehr positiven Eindruck während der Mitarbeiterversammlung. In einer ersten Stellungnahme sagte der vorläufige Insolvenzverwalter zu dem Verfahren: „Wir werden nun schnellstmöglich eine Bestandsaufnahme machen und uns bemühen, den Geschäftsbetrieb von Kruse zu stabilisieren.“
Auslöser der Insolvenzanträge ist die Zahlungsunfähigkeit infolge gescheiterter Refinanzierungsbemühungen. Die Geschäftsführer Matthias Kruse und Andreas Früh sagten zu dem Insolvenzantrag: „Wir haben vorrangig ein Liquiditätsproblem. Das operative Geschäft war zuletzt profitabel. Darum hoffen wir, gemeinsam mit allen Beteiligten in der Insolvenz möglichst viele Arbeitsplätze erhalten zu können.“ Im Jahre 2012 erwirtschaftete die Gruppe nach eigenen Angaben einen Umsatz von circa 250 Mio. Euro.
Die Insolvenzanträge wurden für die KRUSE Holding GmbH & Co. KG, die KRUSE Beteiligungs-GmbH & Co. KG, die KRUSE GmbH & Co. KG, die Blue Sky GmbH sowie die Bassermann GmbH gestellt. Bis Ende März sind die Lohn- und Gehaltsansprüche für die Mitarbeiter der betroffenen Gesellschaften über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. „Eine Vorfinanzierung der Auszahlung wird geprüft“, sagte Horst Piepenburg.