Eisborn. Gisbert van Gelder ist Schützenkönig in Eisborn. Seine Ambition auf die Königswürde ist Symbol der Verbindungen zum Karneval.
Gegen 12.20 Uhr fällt auch der letzte Span des Eisborner Schützenvogels aus dem Kasten. Gisbert van Gelder hat den entscheidenden 147. Schuss abgegeben. Der Karnvealist aus Menden ist über die MKG Kornblumenblau seit langer Zeit eng mit Eisborn verbunden.
Für die einen ist das Schützenfest die ultimative fünfte Jahreszeit im Kalender, für die anderen ist es der Karneval. In Eisborn verbindet man beides seit vielen Jahren auf stimmungsvolle Art und Weise, wenn in den jecken Tagen die Schützenbruderschaft zu einer großen Fete in die Halle einlädt. Seit über 50 Jahren immer mit im Boot: die Karnevalisten der Mendener MKG „Kornblumenblau“. An diesem Montag, am Abschlusstag des Eisborner Schützenfestes, hat diese Partnerschaft eine neue Facette bekommen. Gisbert van Gelder, Karnevalist mit Leib und Seele, seit vielen Jahren bei der MKG engagiert, einige Jahre auch ihr Vorsitzender, hat in Eisborn den Vogel von der Stange geholt und ist nun König im Bergdorf.
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Am Ende war es ein Solo von van Gelder, der fast ausschließlich alleine und ohne andere ernsthafte Mitbewerber auf den Holzvogel anlegte und ihm schließlich mit dem insgesamt 147. Schuss den Rest gab. Nicht ganz zwei Stunden dauerte das Ringen hoch über dem Dorf insgesamt. Und damit ein Stück länger als in Langenholthausen, wo die Schützen etwas eher starteten und das Federvieh schon bezwungen hatten, als in Eisborn noch nicht mal der erste Schuss gefallen war. Zwischendurch hatte es mehrere Pausen gegeben. Niemand wagte sich vor, nachdem zu Beginn vor allem die Jungschützen zahlreich ans Gewehr gegangen waren. Dann aber fasste sich Gisbert van Gelder ein Herz.
Der scheidende König gehört zu den ersten Gratulanten
Schon vergangenes Jahr hatte er sein Glück probiert, war damals unterlegen gegen Marcel Danne. Der nun scheidende König gehörte dann zu den ersten Gratulanten. Noch nichts gewusst von ihrem Glück hatte zu diesem Zeitpunkt die neue Königin, Gisbert van Gelders Ehefrau Petra. Von den Ambitionen ihres Mannes wusste sie wohl, weilte aber am Montagmittag zunächst noch auf der Arbeit. Vor einigen Jahren war sie schon mal Eisborner Königin. Einen speziellen Anlass, König zu werden, habe es für ihn nicht gegeben, erzählte Gisbert van Gelder, der in Menden lebt und seit einigen Jahren Mitglied der Bruderschaft ist: „Sondern einfach aus Verbundenheit mit Eisborn.“
Direkt noch an der Vogelstange wurde gescherzt, er könne sich am Abend in der Halle ja selber gratulieren, wie es sonst ja immer die MKG-Abordnungen den neuen Majestäten tun. Ein Mendener Königspaar regiert nun in Eisborn. Gespannt sein darf man vielleicht besonders auf die nächste Karnevalsparty im Bergdorf Anfang 2025 mit dem karnevalistischen Ehepaar van Gelder in besonderer Rolle und vielleicht mit einem besonderen Programm zu diesem Anlass. Der neue Regent jedenfalls sagte noch an der Vogelstange: „Das wird eine ganz große Sause.“
Marcel Danne, der scheidende Regent, hatte am Vormittag den ersten Schuss auf den Holzvogel abgegeben und dann die Königskette symbolisch von den Schultern genommen. Ein bisschen wehmütig vielleicht, aber auch „erleichtert“, wie er der WP erzählte. Der Sonntagabend nach dem Festzug sei jedenfalls auch nochmal ein großes Highlight für ihn und Königin Katharina Spiekermann gewesen. „Das war wild!“ Augenzwinkernd, so seine Schilderung, hatte er sich beim Schießen dann darauf konzentriert, das Federvieh im Kasten mit einem Fernglas im Blick zu behalten und die Schützen am Gewehr mit mal mehr, mal weniger ernst gemeinten Kommentaren zu motivieren.
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Vor dem finalen Treffer waren bereits die Insignien wie folgt abgeschossen worden: den Apfel holte mit dem zwölften Schuss Tobias Klettke , das Zepter Finn Ludwig mit dem 15. Schuss und die Krone Lennart Ludwig mit dem 19. Schuss. Simon Peters schoss mit dem 28. Schuss den Kopf des Vogels ab, nach dem 75. entledigte sich das hölzerne Tier auch des rechten Flügels. Gisbert van Gelder hatte genau gezielt. Als dann der letzte Rest fiel, war der linke Flügel noch dran am Rumpf. Nach einem Vogelschießen bei bedecktem Wetter und wenig sommerlichen Temperaturen, aber immerhin ohne Regen, feierten die Eisborner dann später noch in der Halle und beim Umzug mit dem neuen Königspaar und deren Hofstaat weiter.