Menden. Die Narrenzeit hat offiziell begonnen, der Hoppeditz ist erwacht. Zum Start der neuen Saison stellt die MKG Kornblumenblau ihre neuen Prinzenpaare vor.

Pünktlich zum Auftakt der fünften Jahreszeit ist in Menden der Hoppeditz erwacht. Am Samstag, den 11.11., läuten die Jecken ihre Session ein. „Menden hat auf jeden Fall einen sagenhaften Karneval“ ist das Motto für die kommenden Wochen bis Aschermittwoch. Unter diesem Spruch steht auch das traditionelle Hoppeditzerwachen am Samstag mit anschließender Vorstellung der designierten Prinzenpaare.

Einige Besucher feiern schon in Kostümen den Beginn der Narrenzeit und schunkeln fröhlich mit.
Einige Besucher feiern schon in Kostümen den Beginn der Narrenzeit und schunkeln fröhlich mit. © Westfalenpost | Jeanne Vesper

Aber was genau ist eigentlich der Hoppeditz? Die Symbolfigur wird am 11.11. erweckt und am Aschermittwoch verbrannt. Mit ihm startet und endet also die Narrenzeit. „Er wacht über uns Jecken in der Karnevalszeit“, erklärt MKG-Vorsitzender Jörg Spiekermann. Die Herkunft des Begriffs sei allerdings nicht ganz klar. „Das Wort Hoppe steht im Rheinischen für Hüpfen, und Ditz steht für Kind“, sagt Spiekermann. Und um das „Hüpfkind“ zu sehen, versammeln sich am Samstag zahlreiche Mendener auf dem Platz vorm alten Rathaus.

Junker Fastnacht (rechts) verabreicht dem Hoppeditz den Wundertrank und erweckt ihn somit zum Leben. Die Narrenzeit hat begonnen!
Junker Fastnacht (rechts) verabreicht dem Hoppeditz den Wundertrank und erweckt ihn somit zum Leben. Die Narrenzeit hat begonnen! © Westfalenpost | Jeanne Vesper

Junker Fastnacht erweckt den Hoppeditz

Pünktlich um 11.11 Uhr wird der noch schlafende Hoppeditz herbeigefahren. Auf einem Karren döst das nicht mehr ganz so junge „Hüpfkind“ und soll nun von den Jecken geweckt werden. Die Musik des Fanfarenzug Fröndenberg scheint nicht zu helfen, der Hoppeditz schläft unbeirrt weiter.

Geheimrezept zum Aufwecken

Zum Glück findet sich „Junker Fastnacht“, verkörpert vom MKG-Organisationsleiter Johannes Ismar. Er ist noch aus dem letzten Jahr mit dem Aufwecken des Hoppeditz‘ vertraut. Vor versammelter Menge stellt er sein Geheimrezept vor: „Man nehme eine Kelle glasklares Glockenteichwasser. Und ein Schlückchen rheinischen Doppelkorn. Und etwas Konfetti.“ Und tatsächlich kann diese unübliche Mischung den Hoppeditz aufwecken. Zu einer Abwandlung des ABBA-Songs „Waterloo“ hüpft er durch die Menge und eröffnet für alle die diesjährige Karnevalssaison.

Gute Stimmung dank buntem Programm

Nach dem offiziellen Einläuten der Narrenzeit steht den Jecken nichts mehr im Wege. Mit einem dreifachen Helau stimmt MKG-Präsident Michael Fringes alle auf die kommenden Wochen ein. Im Jubiläumsjahr des 75-jährigen Bestehens wollen alle die Narrenzeit voll auskosten. Die Tanzgarde des Vereins und das Solomariechen führen trotz kühlen Wetters eine beeindruckende Choreographie auf dem Kopfsteinpflaster vor der St.-Vincenz-Kirche vor. Und auch der Senatoren-Chor bringt die Menge in gute Stimmung.

„Hier ist Menden! Wir haben Karneval im Blut!“

Die Karnevalshymne „Hier ist Menden! Wir haben Karneval im Blut“ ist den meisten mittlerweile gut bekannt. Schunkelnd lauschen und singen sie mit. Der ein oder andere ist auch schon passend verkleidet gekommen. Hexen, Cowboys, Hippies und Clowns geben einen Vorgeschmack auf die kommende Partyzeit.

Die MKG freut sich auf die neue Narrensaison und die kommenden Festtage.
Die MKG freut sich auf die neue Narrensaison und die kommenden Festtage. © Westfalenpost | Jeanne Vesper

Neues Sicherheitskonzept für Fastnachtsamstag

Für diese hat der Vorstand sich in dieser Saison ein neues Konzept ausgedacht. Nach dem chaotischen Fastnachtsamstag im Frühjahr soll kommenden Februar eine bessere Lösung eingeführt werden. „Wir haben unser Sicherheitskonzept zusammen mit der Stadt angepasst“, sagt Jörg Spiekermann. Die Karten seien nun nicht mehr erst am Eingang erhältlich, sondern schon vor dem Wartebereich. „So können wir schon frühzeitiger den Einlass kontrollieren.“ Der Bereich in der Bahnhofstraße könne so entzerrt und besser überblickt werden. Einen Vorverkauf soll es aber nicht geben.

Hoppeditzerwachen am 11.11. in Menden.
Hoppeditzerwachen am 11.11. in Menden. © Westfalenpost | Jeanne Vesper

Neue Prinzenpaare vorgestellt

Zum ersten Mal wird in dieser Saison das Prinzenpaar vor der eigentlichen Proklamation am 18.11. vorgestellt. Stefan und Silke Valera treten ihr Amt für die Session 23/24 an. Neulinge im Karneval sind sie nicht. „Unsere Tochter war in der letzten Saison Kinderprinzessin und unser Sohn vor ein paar Jahren“, sagt Stefan Valera.
Die Entscheidung, sich als Prinzenpaar zu bewerben sei schon bei der letzten Proklamation gekommen. „Direkt am Tag danach sind wir zum Vorstand gegangen und haben uns angemeldet“, erzählt Valera. Seine Frau Silke habe schon mit vier Jahren beim MKG Kornblumenblau getanzt. Der kommenden Session blickt er fröhlich entgegen: „Wir wollen Stimmung in das jecke Volk bringen!“ Für ihn und seine Frau heißt das, die MKG bei allen öffentlichen Veranstaltungen zu repräsentieren und im Februar die Festtage durchzustehen. „Mein Resturlaub ist auf jeden Fall komplett für Karneval eingeplant“, lacht er.

Hannes, der Erste und Viktoria, die Zweite gehen als neues Kinderprinzenpaar in die Session.

Dortmunder Prinzengarde zu Besuch in Menden

Hoppeditzerwachen am 11.11. in Menden.
Hoppeditzerwachen am 11.11. in Menden. © Westfalenpost | Jeanne Vesper

Die mittlerweile über 800 Mitglieder des Karnevalsvereins können ab Samstag endlich wieder richtig feiern. Chronist Gisbert van Gelder fasst die Narrenzeit zusammen: „Inbegriff von Karneval ist das zu tun, was du im Alltag nicht tun würdest.“ Und um diese Tradition der Leichtigkeit selbst zu erleben, mischt sich am Samstag auch ein fremder Karnevalsverein unter die Mendener.

Zu den beliebten Liedern des Senatorenchors schunkelt die Menge fröhlich mit.
Zu den beliebten Liedern des Senatorenchors schunkelt die Menge fröhlich mit. © Westfalenpost | Jeanne Vesper

Die Dortmunder Prinzengarde besteht erst seit dem letzten Jahr, frische Neulinge sozusagen. „Wir haben vor langer Zeit schonmal den Versuch gestartet, eine Garde zu gründen“, sagt Geschäftsführer Thoralf Schwarz. Jetzt beim zweiten Anlauf sei das auch endlich geglückt. Um die Beziehungen zwischen den Vereinen zu stärken und die Bräuche der anderen kennen zu lernen, besuchen sie nun die Karnevalsveranstaltungen umliegender Städte. Und wo kann man besser über das Narrengeschehen lernen als bei den Jecken der MKG Kornblumenblau?

Junker Fastnacht (rechts) mischt den Zaubertrank, der den Hoppeditz aufwecken soll.
Junker Fastnacht (rechts) mischt den Zaubertrank, der den Hoppeditz aufwecken soll. © Westfalenpost | Jeanne Vesper