Menden. Stefan und Silke Valera ziehen eine begeisterte Bilanz der tollen Tage. Eine Neuerung ist bei ihnen besonders gut angekommen.

Es sind unendlich viele Bilder, die Stefan und Silke Valera im Kopf haben. Als Stefan III. und Silke I. haben die beiden Mendens Jecken durch die Session geführt, haben bei kleinen und großen Auftritten die Menschen in Menden begeistert. Ja, sie sind so etwas wie lokale Promis geworden, haben die Mendener Karnevalsgesellschaft Kornblumenblau, in der sie schon lange aktiv sind, überall repräsentiert. Einige Momente sind aber besonders haften geblieben.

Ein unvergesslicher Moment beim Karnevalsumzug

„Beim Prinzentreffen im Teufelsturm wird immer wieder gesagt, dass der Moment, wo man im Festzug von der Balver Straße die Kurve auf die Kolpingstraße nimmt, ein besonderer ist. Jetzt kann ich sagen: Ja, das ist so. Auch ich werde davon erzählen“, sagt Stefan Valera. Als es in diesem Jahr am Tulpensonntag so weit war, lag die Karnevalsmeile vor ihnen – gesäumt von so vielen Menschen wie fast noch nie in der Geschichte des Umzugs. 45.000 Besucherinnen und Besucher – nur einmal waren es dem Vernehmen nach mehr. „Das war wirklich der Wahnsinn“, sind sich Stefan und Silke Valera einig.

Für Stefan Valera ist die Regentschaft als Stadtprinz in Menden einmalig. Das steht für ihn fest, obwohl in 25 Jahren eine Wiederholung möglich wäre.
Für Stefan Valera ist die Regentschaft als Stadtprinz in Menden einmalig. Das steht für ihn fest, obwohl in 25 Jahren eine Wiederholung möglich wäre. © WP | Thomas Nitsche

Dass er Stadtprinz werden wolle, hatte Stefan Valera dem Vorstand der MKG schon am Tag nach der Proklamation im Vorjahr gesagt. Die Zeit war einfach reif dafür. Damit aber begann für die Valeras auch eine lange Zeit der Geheimhaltung. „Unsere Kinder durften ja auch nichts davon erfahren. Wir haben über das Thema nur gesprochen, wenn sie schon im Bett waren“, verrät der Prinz. Er selbst musste sich weiße Schuhe bestellen. „Das fällt ja nicht so auf, aber die Suche nach einem Kleid für Silke war da schon komplizierter.“

Vorstellung des Prinzenpaares schon beim Hoppeditz-Erwachen

Dennoch: Beide hielten dicht – und ihre Kinder erfuhren erst am Morgen des 11.11. davon, dass ihre Eltern das Stadtprinzenpaar werden würden. An diesem Tag wird in Menden traditionell der Hoppeditz zum Leben erweckt. Damit startet die Session. In diesem Jahr fand das Spektakel wegen des zuletzt immer größeren Andrangs nicht mehr am Mühlengraben, sondern vor dem Alten Rathaus statt. „Das war eine absolut richtige Entscheidung, man kann ja auch nicht ständig Straßen sperren“, sagt Silke Valera. Noch etwas aber war anders an diesem 11.11.2023: Erstmals wurde das designierte Prinzenpaar schon bei dieser Gelegenheit vorgestellt.

Bei der Prinzenproklamation hatte das Prinzenpaar Stefan III. und Silke I. mehr Zeit für ihre Gäste. Orden wurden zum Großteil schon vorab bei einem Empfang überreicht.
Bei der Prinzenproklamation hatte das Prinzenpaar Stefan III. und Silke I. mehr Zeit für ihre Gäste. Orden wurden zum Großteil schon vorab bei einem Empfang überreicht. © Menden | Thomas Nitsche

„Das hat uns sehr gut gefallen. Wir mussten das Ganze eine Woche weniger lang geheim halten“, sagt Stefan Valera und seine Prinzessin ergänzt: „Vor allem hat uns das aber für den Tag der Proklamation wichtige Zeit geschenkt.“ Einen Großteil der übrigens von Stefan Valera entworfenen Sessionsorden konnte das Prinzenpaar schon bei einem Empfang vor der Proklamation am 18. November überreichen. Das geschah sonst auf der Bühne. „Ich glaube, das war für die Menschen im Saal vielleicht ein bisschen langweilig“, vermutet Silke Valera. Die organisatorische Neuerung führte zu einem strafferen und kürzeren Programm. „Dadurch hatten wir auch noch Zeit, mit den Gästen in Kontakt zu kommen, die mit dem Bus zur Wilhelmshöhe gekommen sind“, erklärt die Prinzessin. Früher hat zum Ende des Programms oft schon deren Bus draußen gewartet.

Viel positive Resonanz nach Neuerungen

Die MKG wird darüber beraten, ob sie an den Neuerungen festhält. Zu vermuten ist das aber, denn die Resonanz ist deutlich überwiegend sehr gut. „Wir haben das auch immer wieder erfahren“, berichtet Stefan Valera. Das gelte auch für die vielen Veranstaltungen im Zelt. Das Stadtprinzenpaar hat sich nach seinen Auftritten immer wieder vor die Bühne begeben und sich unters Jeckenvolk gemischt. „Das war toll und wir haben das ganz bewusst so gemacht“, sagt der Prinz.

Silke I. in Feierlaune: Das Stadtprinzenpaar feierte nicht nur auf, sondern auch abseits der Bühnen mit den Mendener Jecken.
Silke I. in Feierlaune: Das Stadtprinzenpaar feierte nicht nur auf, sondern auch abseits der Bühnen mit den Mendener Jecken. © MKG Kornblumenblau | Stefan Valera

Dass die Session vorbei ist, bedeutet allerdings nicht, dass es nun keine Auftritte für Stefan III. und Silke I. mehr gibt. Sie werden vor allem Schützenvereine besuchen und die MKG repräsentieren. Es ist zu spüren, dass sie das gerne machen.

Mit der Verbrennung des Hoppeditz endet die Session. Stefan und Silke Valera repräsentieren die MKG Kornblumenblau aber weiter bei vielen Veranstaltungen, etwa bei Schützenfesten.
Mit der Verbrennung des Hoppeditz endet die Session. Stefan und Silke Valera repräsentieren die MKG Kornblumenblau aber weiter bei vielen Veranstaltungen, etwa bei Schützenfesten. © WP | Dirk Becker

In einem sind sich die Valeras einig: „Wer Spaß am Karneval hat und noch mit sich hadert, ob er oder sie Prinz oder Prinzessin werden möchte, dem geben wir die klare Empfehlung: Ja, macht es!“ Stefan Valera könnte frühestens in 25 Jahren erneut Prinz werden, Silke aber schon im nächsten Jahr wieder Prinzessin. „Ich werde das nicht nochmal machen. Das ist ein einzigartiges Erlebnis“, sagt Stefan Valera. Auch Silke sagt ganz klar: „Ich könnte das zwar noch einmal machen und genießen, will es aber nicht. Da würde man sicher zu viel vergleichen.“ Und dem Vergleich mit dieser außergewöhnlichen Session könnte wohl nicht viel Stand halten.