Garbeck/Balve/Lüdenscheid. „Defis“ sind im Kampf gegen den Herztod längst Standard. Doch in der Bevölkerung gibt‘s Angst, die Geräte einzusetzen. Berechtigt?

Experten sprechen Klartext. „In Deutschland waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache“: Das stellte das Robert-Koch-Institut bereits vor Jahren fest. Dabei blieb es. Das Statische Bundesamt lieferte jüngst neue Zahlen. Demnach erlagen in Deutschland mehr als 358.000 Menschen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Damit ein Herzinfarkt nicht tödlich endet, zählt jede Minute. Als geeignete Mittel gelten Defibrillatoren, im Volksmund „Defis“ genannt. Die heimische Sparkasse hat die Anschaffung eines neuen Geräts bezuschusst. Es hängt künftig an der Feuerwehrwache in Garbeck. Doch bei der Benutzung eines „Defis“ gibt es ein gefühltes Problem.

Christoph Busche am Standort Feuerwehr-Gerätehaus Garbeck: Sparkasse fördert Anschaffung eines neuen „Defis“ für Garbeck.
Christoph Busche am Standort Feuerwehr-Gerätehaus Garbeck: Sparkasse fördert Anschaffung eines neuen „Defis“ für Garbeck. © WP | jürgen overkott

Bei einigen Menschen gibt es ein Hemmnis, die Dinger anzuwenden. Das wissen wir.
Bernhard Krämer, DRK

Für Feuerwehr sowie DRK und andere Hilfsdienste ist der Einsatz der kleinen grauen Kisten mit den Elektroden zur Herzstimulierung längst Standard. „Außerdem sind sie in vielen Firmen verbreitet“, weiß DRK-Schatzmeister Bernhard Krämer, „da hängen sie an der Wand. Die Geräte sind eine Absicherung der Bevölkerung bei kardiologischen Problemen.“ Aber: „Bei einigen Menschen gibt es ein Hemmnis, die Dinger anzuwenden. Das wissen wir“, fügt Bernhard Krämer hinzu. Nach seiner Erfahrung haben manche Zeitgenossen Angst, bei der Anwendung eines „Defis“ Fehler zu machen. Sind die Befürchtungen berechtigt?

Kinderleicht bedienbar: Die heimische Sparkasse förderte Anschaffung eines neuen „Defis“ für Garbeck.
Kinderleicht bedienbar: Die heimische Sparkasse förderte Anschaffung eines neuen „Defis“ für Garbeck. © WP | jürgen overkott

Grundsätzlich ist ein AED dafür gedacht, dass ihn jeder einsetzen kann. Dafür ist keine Schulung notwendig.
Christoph Busche, Rettungssanitäter

Christoph Busche von Garbecks Wehr arbeitet hauptberuflich als Rettungssanitäter bei der Feuerwehr in Menden. Er demonstriert, dass die Benutzung eines AED – Kurzform für Automatisierter Externer Defibrillator - kinderleicht ist. Per Sprachprogramm wird jeder Schritt erklärt. „Grundsätzlich ist ein AED dafür gedacht, dass ihn jeder einsetzen kann“, betont Christoph Busche. „Dafür ist keine Schulung notwendig.“ Dass Feuerwehr, Hilfsdienste oder Firmenmitarbeiter dennoch in die Benutzung der Geräte eingewiesen werden, hat einen anderen Grund. AED müssen gewartet werden.

Ein „Defi“ kostet 2700 Euro. Balves Sparkassenchef Marcel Kretschmann übergab Ernst-Reiner Schulte vom Förderverein der Feuerwehr Garbeck und Löschzugführer Frank Severin einen symbolischen Scheck über 1000 Euro. Auf den Tausender der Sparkasse legte Garbecks Fitnessstudio „life“ 500 Euro obendrauf, obendrein steuerte die Kfd im Dorf weitere 200 Euro dazu.

Das Schlechteste im Notfall ist, nichts zu tun.
Christoph Busche, Rettungssanitäter

Mit der Anschaffung des neuen „Defis“ stehen in Garbeck insgesamt drei Geräte zum Einsatz bereit, davon zwei öffentlich. Neben dem neuen Gerät gibt es einen weiteres in der Sparkasse der Garbeck. Der dritte „Defi“ gehört der Feuerwehr. Der Standort des neuen Geräts wird fix in die Übersichtskarten von Stadt Balve und Märkischem Kreis im Netz eingepflegt.

„Defis“ gibt es seit zehn Jahren im Stadtgebiet. Wie oft die Geräte in Garbeck bisher eingesetzt wurden? „Gar nicht“, meinte Ernst-Reiner Schulte. Sollten Bedenken in der Bevölkerung der Grund dafür sein? Christoph Busche hat dazu eine klare Meinung: „Das Schlechteste im Notfall ist, nichts zu tun.“