Beckum. Wer kommt in die Ehrenabteilung? Beckumer Bruderschaft stimmt ab und hat einen Ehrenvorsitzenden, der anpackt. Kinderschützenfest in Planung.
„Ist das Alter wirklich relevant, wenn man sich große Verdienste erworben hat?“, stellte Bruderschaftsmitglied Frank Busche im Laufe einer munteren und kontroversen Diskussion irgendwann in den Raum. Vorausgegangen war die Frage, wer in die Ehrenabteilung der Beckumer St. Hubertus-Bruderschaft aufgenommen werden darf. Brudermeister Fabian Henze schlug das konkret für Thomas Stöffer vor, der nach zehn Jahren als zuverlässiger Kassierer nicht zur Wiederwahl antrat, aber die in der Satzung geforderte Altersgrenze von 50 Jahren zwar knapp, aber noch nicht ganz erreicht hat. Man solle dafür, um Stöffers Verdienste zu würdigen, doch eine Ausnahme machen, so Henzes Bitte an die Jahreshauptversammlung am Samstagabend.
Gravierende Änderung in Bezug auf die Ehrenabteilung beschlossen
Aber dann gäbe es ja auch andere Schützenbrüder, die ähnlich verdient, aber auch noch nicht im passenden Alter seien, hieß es dazu aus der Versammlung. Viele Argumente wurden ausgetauscht, von einer Beibehaltung bis hin zu der Voraussetzung, nur noch auf die aktive Zeit im Vorstand oder als Offizier zu schauen und gar nicht auf das Alter, wie es Frank Busche in der genannten Argumentation tat. Und auch Fabian Henze brachte vor, wer sich schon in jungen Jahren engagiere, müsse anschließend womöglich über zehn Jahre warten, um sich der Ehrenabteilung anzuschließen und verliere damit in dieser Zeit auch etwas den Bezug zu der Sache. Und das überzeugte am Ende auch die große Mehrheit der 61 stimmberechtigten Mitglieder. Bei einer Enthaltung wurde beschlossen, dass die Ehrenabteilung, deren Zusatz Altersabteilung damit dann auch verblassen dürfte, künftig nur noch auf den Verdienst schaut und nicht mehr auf das Geburtsdatum. Der Vorstand versprach darauf hin, nun die Mitgliederlisten zu durchforsten, wer noch alles davon betroffen sein kann.
Und apropos Ehrenabteilung: Im vergangenen Jahr verabschiedete sich Brudermeister Markus Baumeister nach vielen Jahren an der Spitze der Beckumer Schützen. Auch er war damals noch deutlich zu jung für die Ehrenabteilung, und ist es nach den bisherigen Maßstäben auch immer noch. Aber Fabian Henze hatte eine andere Idee für die Würdigung Baumeisters: auf seinen Vorschlag wählte ihn die Versammlung zum Ehrenvorsitzenden. Von Baumeister in aller Bescheidenheit zu Kenntnis genommen, in dem er sich in einer hinteren Ecke der Theke verkrümelte. Und dann zufrieden lächelnd einfach weiter für die Getränkeversorgung der Schützenbrüder sorgte, wie schon den restlichen Abend vorher, zusammen mit den anderen helfenden Händen vom Musikverein.
Noch einmal zurück zu Thomas Stöffer: Er trat auf eigenen Wunsch nicht zur Wiederwahl als Kassierer an. „Ich bedanke mich für euer Vertrauen und wünsche meinem Nachfolger, dass er genauso viel Spaß hat mit der Aufgabe wie ich.“ Für Stöffer übernimmt nach einstimmigem Votum nun Christian Eisengardt die Finanzen der Bruderschaft. In Abwesenheit wurde Jan-Paul Bathe als Beisitzer bestätigt, neu in den Reihen der Offiziere sind nach der Jahreshauptversammlung Till Honert, Cedric Otto und Florian Oest, wiedergewählt wurden Burkhard Kuhn und Dirk Stadelhofer.
Und was steht in 2024 an?
Für das Schützenfest, wie immer am ersten Juli-Wochenende, gäbe es von allen Seiten - Festmusik, Caterer, Thekenteam und Co. - feste Zusagen. Zuvor schon in den nächsten Wochen soll der Hallenboden aufgearbeitet, sprich mehrfach abgeschliffen und geölt werden. Das sei dringend nötig, teilte Fabian Henze mit. Weiterhin wollen sich die Schützen der Eingangstür widmen, sie komplett barrierefrei gestalten, indem man beispielsweise das Pflaster außen etwas anhebt.
Schon am Ostersamstag wartet eine neue Veranstaltung in der Halle: der Eiertanz mit der Tanzband vom Schützenfest „The Hix“. „Wir hoffen auf großen Zuspruch, die Band hat richtig Lust“, versprach Henze.
Kindervogelschießen am 1. Mai geplant
Deutlich anders sah sein Fazit zum letztjährigen Kinderschützenfest aus: „Das war kein so großer Erfolg.“ Viel zu wenig Nachwuchs hätte teilgenommen. Deswegen hat man zusammen mit Ortsvorsteher Georg Wortmann eine andere Möglichkeit gesucht und möchte nun ein Kindervogelschießen am 1. Mai im Rahmen des Beckumer Maifestes ausrichten - in der Hoffnung auf deutlich bessere Resonanz.
Der offizielle Teil des Abends am Samstag endete dann mit einer munteren und finanziell auch lohnenswerten Vogelversteigerung, die am Ende der Beckumer Musikverein für sich entschied. Er darf nun entsprechend die Verantwortung für die optische Gestaltung des Federviehs tragen. Fabian Henze äußerte augenzwinkernd die Hoffnung, der Holzvogel werde im Juli ein paar mehr Schüsse aushalten, als beim rekordverdächtig kurzen Vogelschießen in 2023.