Garbeck. Das Schicksal von Garbecks Vogel steht fest. So schön er ist, am Montag wird er zerlegt. Modellbauer Stephan Honert verrät seine Tricks.
Kaum ist Beckums Schützenfest Geschichte, da naht das Hochfest der Garbecker Schützenbrüder. Heimlicher Star der dreitätigen Veranstaltung ist der Schützenadler. Mag der Flattermann von Modellbauer Stephan Honert noch so schön sein – sein Schicksal steht fest: Am Montagmorgen muss das gekrönte Tier ins Gras beißen.
Seit 1995 baut Stephan Honert den Vogel: „Das Aussehen, das Design ist dasselbe.“ Das Wappentier des Schützenfestes ist ein Markenprodukt. Es muss wiedererkennbar sein. Und dennoch ist nicht alles so wie vor 28 Jahren. Was hat sich geändert?
„Die Bauart hat sich geändert“, erzählt Stephan Honert. „Früher war der Korpus aus mehreren Teilen zusammengeleimt. Heute ist der Korpus aus einem Stück, und dann setzt man nur noch Teile wie die Flügel an.“
Dafür verwendet Stephan Honert heimisches Holz: „Fichte“, sagt er, „alles ist Fichte.“ Scherzend fügt der Modellbauer hinzu: „Alles nachhaltig“ Und er legt Wert darauf, dass der Vogel so gebaut ist, dass er 50 Schüsse aushält: „Minimum“.
Hintergrund: In Beckum machte der Adler beim jüngsten Schießen nach lediglich 37 Schüssen die Flatter. Böse Zungen lästerten, Schuld sei wohl der Borkenkäfer, der in den vergangenen Jahren durch die Fichtenwälder im Hönnetal marodierte. Förster und Waldbesitzer können traurige Lieder davon singen.
Wie viele Schüsse erforderlich sind, um Garbecks Adler zur Strecke zu bringen, steht dahin. „Wenn das Holz beispielsweise feine Risse hat, dann sieht man das nicht immer direkt“, sagt Stephan Honert. Damit der Vogel zunächst die Wucht der Schüsse aushält, ist der Korpus 14, 15 Zentimeter stark.
Dass Garbecks Vogel besonders schön aussieht, hat einen Grund. Stephan Honert hat als Modellschreiner angefangen: „Früher wurde alles mit Holz gemacht. Die Materialien haben sich aber inzwischen geändert. Heutzutage nehmen wir kein Holz mehr; es wird alles mit Kunststoff gemacht.“ Das Gefühl für Form und Farbe ist für Stephan Honert allerdings immer noch genauso wichtig wie in den ersten Berufsjahren.
Stephan Honert hat übrigens selbst einmal seinen Vogel abgeschossen. Im Jahr 2011 amtierte der ehrenamtliche Vogelbauer als Garbecks Schützenkönig.