Garbeck. Garbeck feiert 850-Jähriges mit 2800 neuen Bäumen. Eine Brauerei unterstützt die Aufforstung. Und Petrus belohnt die Mühe zusätzlich.
Petrus hat es gut gemeint an diesem Samstagmorgen. Etwa 70 Personen haben sich anlässlich des 850-jährigen Jubiläums von Garbeck im Wald am alten Leveringhauser Weg eingefunden. Noch ist es 4 Grad kalt und bewölkt, doch das soll sich schnell ändern. 2800 Setzlinge gilt es diesen Morgen in den Balver Boden zu bringen.
Um kurz nach neun ging es dann auch schon los. Die gut 15 Kinder konnten es kaum erwarten und scharrten bereits mit ihren Schaufeln über den Waldboden. Co-Organisator Fabian Schulte begrüßte alle, bevor Förster Richard Nikodem allen Anwesenden einen Basiskurs in Bäumepflanzen gab.
Bäume dank Bier
Finanziert wurde die ganze Aktion übrigens in weiten Teilen von der Krombacher Brauerei. Der Bierproduzent aus dem Siegerland hat 3000 Euro für die Setzlinge zur Verfügung gestellt. Fabian Schulte, Teamleitung Innovation und Nachhaltigkeit in Garbeck, erklärte, wie es zu dieser Kooperation kam.
„Im Gegensatz zu den meisten Dörfern hier im Sauerland, arbeiten wir hier in Garbeck viel mit Krombacher zusammen. Daher haben wir einen hervorragenden Draht zur Brauerei“, so Schulte. Er habe sich aufgrund der Regenwald-Kampagne von Krombacher bei der Brauerei gemeldet und gefragt, ob sie auch ein ähnliches Projekt vor Ort unterstützen würde. Die Antwort kam prompt: Ja, klar!
Der Natur mehr Freiraum geben
Doch die Brauerei hat auch Bedingungen gestellt. So muss die Fläche fraßsicher sein, denn die zwei bis drei Jahre alten Setzlinge sind wie ein Buffet für Rehe. Daher hat die Stadt Balve auf der dafür vorgesehenen Fläche einen Schutzzaun errichten lassen. Auch hat die Brauerei im Vorfeld geprüft, ob die Aktion im März forstwirtschaftlich überhaupt sinnig sei. Doch alles ohne Beanstandungen. Also konnte es losgehen. Auch aus anderen Balver Ortsteilen sind Helfer angereist, um den Stadtforst zu bepflanzen, stellte der Garbecker Ortsvorsteher Christoph Haarmann fest.
„Balver Revier ist ein Aufbau-Revier“, sagte Förster Nikodem zu den anwesenden Helfern. Ihm zufolge habe der Klimawandel und auch der Borkenkäfer dem Balver Wald enorm zugesetzt, was dazu führt, dass nun überall aufgeforstet werden muss. Er erklärt auch, dass man jetzt vermehrt auf natürlichen Bewuchs setze.
Der Baum muss auch mal mit wenig Wasser klarkommen
An der angrenzenden Hangfläche erklärte der Förster, dass man der Natur mehr Freiraum gibt, selber zu gestalten, als man es früher in den Fichten-Monokulturen tat: „Früher wurde eine junge Birke einfach abgesägt. Die war Unkraut“, so Nikodem weiter. Auch die Lage der städtischen Fläche ist wichtig für die Auswahl der Baumarten. Auf dem 6000 Quadratmeter großen Bereich wurden Traubeneiche, Hainbuche und Winterlinde ausgebracht. Alle Sorten können auch mal mit weniger Wasser auskommen.
Rund zehn Jahre wird es dauern, bis alle Flächen im Balver Wald bewirtschaftet sind, so Nikodem. Eine lange Zeit im Hinblick auf den sich schnell verändernden Klimawandel und die Schnelligkeit, in der Stürme und Borkenkäfer die Fichtenbestände dahingerafft haben.
Viele Hände, schnelles Ende
Um 11.30 Uhr waren dann auch schon alle 2800 Setzlinge im Boden. Fabian Schulte beschreibt gegenüber dieser Redaktion den Tag „bei Garbecker Wetter“ als äußerst erfolgreich. Krombacher hat nicht nur die Setzlinge gespendet, auch die Kehlen der Helfer hat der Brauereiriese befeuchtet. „Wir haben noch mit allen gegrillt“, so Fabian Schulte abschließend.