Balve/Menden/Hemer. Vor dem Azubi-Tag betont Lhoist-Werksleiter Stefan Flügge, warum bikende Beschäftigte willkommen sind. Und er hat einen Wunsch.

Lhoist-Flügge Stefan Flügge wirkt meistens gut gelaunt. Doch der Rechtsruck in der Gesellschaft macht ihm Sorgen. Er sorgt für Verunsicherung in der Belegschaft des Kalkwerks im Mendener Ortsteil Oberrödinghausen: Stefan Flügge weiß, dass es ohne Beschäftigte mit ausländischem Hintergrund nicht gehen wird. Herkunft, Geschlecht und Religion spielen für den Werksleiter keine Rolle. Er ist interessiert daran, dass seine Team-Mitglieder einen guten Job machen. Stefan Flügge weiß auch, dass guter Nachwuchs in Zeiten geburtenschwacher Jahrgänge rare Ware ist. Gerade deshalb liegt ihm der Azubi-Tag am Samstag, 24. Februar, am Herzen. Er weiß aber auch, dass gute Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes für seine Leute eine wichtige Rolle spielt. Daher hat er einen Wunsch an die Politik.

„Mitarbeiter-Akquirierung, vor allem von jungen Fachkräften, haben wir in den Mittelpunkt unserer Strategie gestellt“, sagt Stefan Flügge. Was erwartet der Nachwuchs?

Ein starkes Team zieht beim Nachwuchs

„Arbeiten in einem guten Team: Das haben wir festgestellt“, entgegnet der Lhoist-Chef. Die junge Belegschaft legt zudem Wert auf die sogenannte Work-Life-Balance; neben Arbeit spielen für sie Familie und Freizeit eine „ganz bedeutende Rolle“ – etwa wenn Kinder wegen Kita-Schließung oder kranker Tagesmutter überraschend von einem Elternteil selbst gehütet werden müssen. Das Unternehmen habe sich darauf eingerichtet, „wo es möglich ist“, betont Stefan Flügge. In Stabsstellen und Verwaltung sei beispielsweiseflexible Arbeitszeit jenseits von Kernzeiten gut machbar. Dafür gebe es sogar eine Betriebsvereinbarung. Der Schichtbetrieb setze Gleitzeit allerdings enge Grenzen. Möglich seien allerdings „Gleittage“, um Überstunden abzubauen.

Technischer Nachwuchs kann auch weiblich sein: Lina Homberg, Rebecca Giacuzzo, Madeline Schwarzkopf und Mira König (von links)
Technischer Nachwuchs kann auch weiblich sein: Lina Homberg, Rebecca Giacuzzo, Madeline Schwarzkopf und Mira König (von links) © Balve | Peter Müller

Zudem fragt die Bewerberschar zunehmend nach Home-Office oder zumindest hybridem Arbeiten, das berufliche Tätigkeit mal im heimischen Arbeitszimmer, mal im Betrieb vor Ort meint. „Wir haben das mobile Arbeiten sehr stark genutzt in Zeiten von Corona“, sagt Stefan Flügge über Bereiche Prozesssteuerung und Verwaltung. Unternehmensführung und Betriebsrat wollen diese Form der Arbeit weiterführen; sie führen bereits Gespräche über eine Betriebsvereinbarung für das Werk im Hönnetal.

Lhoist bietet heimischen Unternehmen Zusammenarbeit bei der Ausbildung an.
Lhoist bietet heimischen Unternehmen Zusammenarbeit bei der Ausbildung an. © Balve | jürgen overkott

Videoschalten machen Vernetzung und Absprachen zwischen allen Beteiligten möglich – egal ob sie vor Ort oder zuhause sind. Online-Konferenzen fehlt zwar der zwischenmenschliche Charme von Kaffee- oder Zigarettenpause. Dennoch hat Stefan Flügge unterm Strich gute Erfahrungen mit Sitzungen via Microsoft-Programm Teams gemacht: „Das sind die Konferenzen mit der höchsten Effizienz.“ Wie sieht’s mit Sitzungen von Angesicht zu Angesicht aus?

Stefan Flügge will nicht komplett darauf verzichten. Einmal pro Woche, freitags, trifft sich die Führungsriege des Werks. Persönliche Anwesenheit ist Pflicht: „Der Kontakt zur Truppe, zum Team ist extrem wichtig. Es geht nicht nur um Arbeit, es geht auch um eine gewisse soziale Komponente. Man verbringt statistisch mehr Zeit mit Arbeitskollegen als mit seiner Ehefrau.“

Ausgefeiltes Schulungsprogramm: Ausbildung  bei Lhoist.
Ausgefeiltes Schulungsprogramm: Ausbildung bei Lhoist. © WP | jürgen overkott

Damit das Familienleben funktioniert sind Beschäftigte daran interessiert, zur Arbeit wie nach Hause möglichst schnell zu kommen. Wie wird die Lage des Werks im Hönnetal wahrgenommen?

Wir sind immer wieder mal drauf angesprochen worden. Das Problem des Radwegs wird man nur mit unserer Hilfe lösen können. Wir haben gesagt, dass wir das extrem unterstützen.“
Stefan Flügge, Lhoist-Chef in Oberrödinghausen

Die Belegschaft sieht die Wege von Hagen oder Dortmund ins nördliche Sauerland als unproblematisch an. „Ich habe bisher noch keinen Kollegen erlebt, der über die letzten Meter gemeckert hat“, entgegnet der Werksleiter. Dennoch sieht er Verbesserungsbedarf bei der Mobilität von Teammitgliedern mit Wohnsitz im oberen Hönnetal. Stefan Flügge hat beobachtet, dass sich bei trockenem Wetter immer mehr Mitarbeitende aufs Rad schwingen, um zur Arbeit zu fahren. Vom Mendener Norden nach Oberrödinghausen sei das kein Problem. Anders sei das in Richtung Balve. Stefan Flügge glaubt fest daran, dass ein Lückenschluss beim Hönne-Radweg zwischen Binolen und dem Kalkwerk die Zahl radelnder Pendler deutlich steigern würde: „Wir sind immer wieder mal drauf angesprochen worden. Das Problem des Radwegs wird man nur mit unserer Hilfe lösen können. Wir haben gesagt, dass wir das extrem unterstützen.“

Stefan Flügge sieht den Trend zum Bike wohlwollend: „Dazu gehört das Thema Job-Rad.“ Wer Rad fahre, trage etwas dazu bei, gesund zu bleiben. Dazu gehören auch Angebote für die Belegschaft in Fitnessstudios.

Wir hatten letztens eine Untersuchung auf Glaukom; sie war in kürzester Zeit ausgebucht.“
Stefan Flügge, Werksleiter

Daher bietet Lhoist als Benefit, Zusatzleistung zum Entgelt, auch Gesundheitsmanagement an – wie Vorsorgeuntersuchungen von Augen und Haut der Teammitglieder. Mediziner kommen ins Werk. Die Belegschaft findet’s gut: „Wir hatten letztens eine Untersuchung auf Glaukom; sie war in kürzester Zeit ausgebucht.“

Service

Azubi-Tag: Samstag, 24.2., 12 bis 16 Uhr, Lehrwerkstatt, Kalköfenstraße 18-20, Anmeldung bis 24.2., 10 Uhr, 02379-92203, nachbarn@lhoist.com