Mellen. Es stand die Existenz auf dem Spiel. Doch RW Mellen schaffte die Wende. Der neue Geschäftsführer ist kein Unbekannter.

Es sind drastische Worte, die Björn Freiburg wählt: „Der Verein wäre sonst tot gewesen.“ Und tatsächlich stand es nicht gut um Rot-Weiß Mellen, schon seit längerer Zeit. Freiburg selbst, im vorigen Jahr schon in der Not als Vorsitzender eingesprungen, hatte im Vorfeld in der WP einen SOS-Ruf abgesetzt. Er hatte allen Grund dazu.

Wichtige und notwendige Vorstandsposten konnten nicht besetzt werden, vor der turnusmäßigen Jahreshauptversammlung waren weitere Abschiede angekündigt: vom zweiten Vorsitzenden Tim Schakeit und dem Geschäftsführer Tjade Hilbig. Da ging es wohl vielen ähnlich wie Vereinsurgestein Otmar Hermanns, der es gegen Ende der Versammlung so formulierte: „Ich bin mit einem flauen Gefühl zu der Versammlung gekommen.“ Dann folgte Jubel: „Genial, dieser Abend ist voll gelungen.“ Was war passiert?

Womöglich haben es selbst die größten Optimisten nicht zu hoffen gewagt, aber Rot-Weiß Mellen hat wieder alle vakanten Posten besetzt. Uwe Beukert ließ sich zum stellvertretenden Vorsitzenden wählen. Und aus der Versammlung heraus erklärte Alexander Drees seine Bereitschaft, neuer Geschäftsführer zu werden. Drees ist auch im Vorstand der Schützenbruderschaft St. Hubertus engagiert. Über Rot-Weiß sagt er: „Das ist doch ein toller Verein.“

Diesen Pfeiler des Gemeinschaftslebens in Mellen zu erhalten, sei ihm ein großes Anliegen, erzählt er der WP. Er dachte an seine eigene Fußballkarriere auf dem Rasenplatz hier zurück. Passenderweise unter dem damaligen Trainer Uwe Beukert, nun wie schon gesagt neuer zweiter Vorsitzender des Clubs.

Und es blieb nicht bei diesen Personalien: Mit Henning Neuhaus und Jonas Kolossa fanden sich auch zwei neue Beisitzer für den Vorstand. Kolossa hatte zum Abschluss der Versammlung am Freitagabend einen leidenschaftlichen Appell an die gut 25 Anwesenden, aber eigentlich das ganze Dorf gerichtet, ihren Sportverein wieder mit mehr Interesse zu verfolgen, auch geschlossen zu den Fußballspielern zu pilgern, die in der Regel in der Spielgemeinschaft auf dem benachbarten Platz in Beckum stattfinden.

Der Mellener Fußballplatz hat schon länger mit Maulwürfen zu kämpfen. Um diese Probleme möchte sich nun Manuel Hermanns kümmern, wie er erklärte.

Zum ersten Mal seit langer Zeit musste nicht eine zweite Versammlung einberufen werden.“
Björn Freiburg, Vorsitzender von RW Mellen

All das sorgte für große Freude beim Vorsitzenden Björn Freiburg. „Zum ersten Mal seit langer Zeit musste nicht eine zweite Versammlung einberufen werden“, ergänzt er. Denn immer wieder war man beim ersten Versuch mangels genügend Teilnehmer nicht beschlussfähig.

Aufatmen bei Rot-Weiß Mellen: Die Jahreshauptversammlung darf als Erfolg gewertet werden.
Aufatmen bei Rot-Weiß Mellen: Die Jahreshauptversammlung darf als Erfolg gewertet werden. © WP | Alexander Lück

Positiv genannt wurde als Fazit des Abends auch immer wieder, dass nun junge Leute das Team verstärken. Und apropos Nachwuchs: Jugendleiter Otmar Hermanns berichtete, wie es mit den Nachwuchsmannschaften aussehe. Hier setze sich leider der allgemeine Trend fort, dass die Zahl der Spieler kleiner werde. Immer umfangreichere Spielgemeinschaften sind die Folge.

Die älteren Jugendfußballer sind mittlerweile nicht mehr nur mit den Vereinen aus Langenholthausen und Küntrop, sondern auch Balve organisiert. „Und es gibt die Tendenz, dass die besten Spieler aus den Dörfern weggeholt werden“, so Hermanns. Er nannte die vergleichsweise größere Clubs aus Menden und Sundern.

Abseits vom Fußball läuft bei RW Mellen auch weiter donnerstags nachmittags die HipHop-Gruppe mit Sieben- bis Zwölfjährigen, ein Dartturnier soll auch wieder stattfinden, vorstellte könnte man sich eine Runde für Kartenspiele.

Wir brauchen weitere freiwillige Helfer, um die Arbeit auf viele Schultern zu verteilen.“
Björn Freiburg

Diskutiert wurde auch eine mögliche Verlegung der „Rot-Weißen Nacht“ in den Sommer. Bei aller Freude über die unerwartet positiv verlaufene Sitzung, appelliert Björn Freiburg weiter: „Wir wünschen uns, dass sich das Dorf noch mehr für den Verein interessiert. Und wir brauchen weitere freiwillige Helfer, um die Arbeit auf viele Schultern zu verteilen.“