Balve/Arnsberg. Realschulrektorin Nina Fröhling wechselt die Stelle. Wohin sie geht, wer ihr folgt.
Nina Fröhling verlässt die Realschule Balve. Die Schulleiterin wechselt im März zur Bezirksregierung in Arnsberg. Der zuständige städtische Fachbereichsleiter André Flöper bestätigte Informationen der Westfalenpost am Montagmittag.
Fröhlings erster Arbeitstag an ihrer neuen Wirkungsstätte ist Montag, 4. März. Wer ihr nachfolgt, war zunächst ungeklärt. Bezirksregierungssprecherin Ursula Kissel will am Dienstag Stellung nehmen, wie sie der Westfalenpost auf Anfrage erklärte. Ebenfalls ungeklärt ist die Frage, wer die kommissarische Leitung der Städtischen Realschule Balve übernimmt. Fröhlings Stellvertreter ist Thomas Münch. Flöper erwartet, dass die Leitungsstelle in Balveerst mit Zeitverzögerung ausgeschrieben wird: „Frau Fröhling hat uns über ihren Schritt informiert. Es war ein super Gespräch.“
Übers Personal einer Schule entscheidet die Bezirksregierung. Dennoch hat die Stadt Balve in der Vergangenheit eng mit Fröhling zusammengearbeitet. Die Kommune ist Schulträger. Schwerpunkt war Infrastruktur für MINT-Fächer. Dahinter verbergen sich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Die Stadt Balve hat die von der Schule gewünschte Digitalisierung vorangebracht, darunter per Glasfaseranschluss, Rechner, iPads, Monitoren und Whiteboards. Außerdem sind Sonderklassenräume mit Hilfe der Kommune auf den neuesten Stand der Technik gebracht worden.
Fröhling habe die „Realschule in die Zukunft gebracht“, attestierte Flöper der scheidenden Führungskraft. Sie habe bei der Digitalisierung des Unterrichts „Maßstäbe gesetzt“.
Dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Alexander Schulte waren Lob und Dank ein persönliches Anliegen. Auf Anfrage der Westfalenpost erklärte er: Er bedankte sich im Namen der Fraktion, aber auch „ganz persönlich“ für elf Jahre Einsatz in Balve. Schulte hob „die sehr gute Zusammenarbeit“ heraus: „In der Zusammenarbeit und bei vielen Terminen als stellvertretender Bürgermeister habe ich sie stets als zielstrebige und engagierte Schulleiterin wahrgenommen, die gemeinsam mit dem Kollegium viele Projekte angestoßen hat.“
Schulte nannte den Umbau der Küche, Makerspace, den Umbau der naturwissenschaftlichen Fachräume oder die Neugestaltung des Schulhofs. Schulte weiter: „Diesen Weg, in unsere Realschule zu investieren und die modern auszustatten, sind wir gemeinsam mit Schule, Politik und Stadtverwaltung gegangen. Das Miteinander war immer harmonisch.“
Schulte hofft auf schnelle Nachbesetzung der Stelle. Die Fraktion werde weiterhin dazu beitragen, dass es „eine starke Realschule in Balve“ gebe.
UWG-Fraktionschef Lorenz Schnadt sagte zu der Personalie: „Das ist ein Verlust.“ Fröhling habe sich mit Nachdruck für ihre Schule eingesetzt.
SPD-Fraktionschef Cay Schmidt sagte über Fröhling: „Sie hat wirklich gute Arbeit geleistet in der vergangenen Zeit. Aber nichts ist für ewig, auch solche Anstellungen nicht. Wir wünschen ihr alles Glück, dass sie beruflich in Arnsberg das findet, was sie gesucht hat.“
Fröhling hatte ihren Dienst in Balve am 17. Dezember 2012 angetreten. Sie hatte zuletzt landesweit auf die Schule und ihre Arbeit aufmerksam gemacht. So war sie 2022 Teilnehmerin einer Runde mit der damaligen NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer bei der Bezirksregierung Arnsberg. Die Realschule Balve gehörte damals zu den drei Vorzeigeschulen im Regierungsbezirk. Fröhling hatte damals betont, dass Geldmittel und technische Ausstattung nur eine Seite der Digitalisierung darstellen. Genauso wichtig seien nachhaltige Elternarbeit und Fortbildung der Lehrkräfte im Rahmen der Fortbildungsmöglichkeiten des Landes, aber auch von schulinternen Fortbildungsinitiativen.
Damals umriss Fröhling auch Schritte zur Digitalisierung des Lernens. Dazu gehören digitales Klassenbuch und Raumbuchungs-
programm sowie Lernplattformen. Fröhling machte damals Mut. Auch vermeintlich kleine Schritte im Digitalisierungsprozess seien wichtig. Zudem ermunterte Fröhling, auch vermeintliche Fehler zu wagen.
Unterm Strich habe allerdings vieles funktioniert, findet Fördervereinsvorsitzender Martin Skiba. Er stellt der scheidenden Schulleiterin ein gutes Zeugnis aus: „Es war eine konstruktive und sehr fruchtbare Zusammenarbeit mit ihr. Sie hatte ihre Visionen und Vorstellungen von der Schule der Zukunft sehr klar vor Augen.“ Zugleich hob Skiba darauf ab, dass Fröhling immer auch das Miteinander an der Schule im Blick hatte: „Ein Förderverein sollte nicht nur eine Finanzstelle für Ausstattung und Dinge sein. Primär sollen ja die Schüler gefördert werden.“ Skiba hat dabei eines sehr beeindruckt: Fröhling zeichnete nicht nur schulische Leistung aus, sondern, mindestens genauso wichtig, auch soziales Engagement.