Balve. Sind Meisenknödel sinnvoll? Unbedingt, sagt Klaus Schulte. Der Eisborner Experte erklärt auch, warum.
Ingrid Schutzeichel ist nicht nur die gute Seele des Geschäfts „Bücher, Tee und mehr“ an der Bogenstraße in Balve – sie hat auch ein Herz für Tiere. So ermunterte sie jüngst die Bürgerschaft in einer heimischen Facebook-Gruppe, an „unsere gefiederten Freunde“ zu denken. „Ein paar Maisenknödel in Büschen und Bäumen oder gefettete Haferflocken in eine Schale auf Balkon oder Terrasse können Vogel-Leben retten!“ Das sieht der Eisborner Klaus Schulte vom Naturschutzzentrum MK genauso. Und er sagt auch, warum.
„Winterfüttern macht Sinn. Es wird sogar empfohlen, gerade dann, wenn Schnee liegt“, sagt der Fachmann im Gespräch mit der Westfalenpost. Grund: Die Flattermänner kommen in der kalten Jahreszeit nicht an „Insekten im Boden. Gerade in den vergangenen Tagen war er bretthart gefroren. Vögel finden bestenfalls Larven und Insekten in Baumrinden.
Meisenknödel gelten als erste Wahl. Die Kerne sind ölhaltig – und damit energiereich. „Die Mischungen sind gut für die Tiere. Da gibt es eine Menge Erhaltungsenergie für die Tiere“, weiß Klaus Schulte, „sie brauchen die Energie, um die Körper auf Temperatur zu halten.“ In welchem Zustand sind die Vögel in die kalte Jahreszeit hineingegangen?
Das Regenjahr 2023 war für sie nicht besonders gut. Wenn es regne, gebe es weniger Insektenflüge, stellt Klaus Schulte fest. Allerdings fülle die hohe Niederschlagsmenge die Grundwasser-Reserven wieder auf. Büsche und Bäume können sich in diesem Sommer nach mehreren Dürre-Jahren in Folge wieder erholen. Davon dürften auch Amsel, Drossel, Fink und Star profitieren, glaubt der Experte: „Wenn es dem Wald gut geht, dann hat das auch positive Folgen für Insekten und Vögel.“
Zugleich sorgt der Klimawandel im Hönnetal für eine Verhaltensänderung bei Zugvögeln. „Wir beobachten, dass manche Arten gar nicht mehr wegziehen“, sagt Klaus Schulte. „Andere ziehen bei Kälte-Einbrüchen ein bisschen herum, in Richtung Auen, wo das Futterangebot etwas größer ist.“ Als Beispiel nennt Klaus Schulte das Verhalten der Schwalben auf seinem Hof in der Horst. „Sobald wieder etwas wärmer wird, kommen sie zurück.“
Die Verhaltensänderung der Vögel sei sinnvoll. Verzicht aufs Ziehen oder eine Verkürzung der Flüge spart Tiere. Obendrein hat der Volksmund recht, wenn er sagt: Der frühe Vogel fängt nicht nur den Wurm; er kann sich obendrein die besten Nistplätze sichern. Damit seien sie gegenüber den Langstreckenziehern im Vorteil.
Gegen Ende des Winters, kurz vor Frühlingsbeginn, nimmt auch das Naturschutzzentrum MK wieder seine Arbeit auf. Dazu gehören beispielsweise Kurse für den Oberbaumschnitt. Klaus Schulte hat bereits mit Beckums Ortsvorsteher Georg Wortmann abgesprochen, dass im Dorf erneut ein Angebot für Garten-Fans gibt. Details stehen noch nicht fest. Ein Termin indes ist schon gefunden: Samstag, 24. Februar. Klaus Schulte vereint, wie gewohnt, Theorie und Praxis. Anmeldungen sind ab sofort willkommen: info@naturschutzzentrum-mk .de