Garbeck. Im verschönerten Ambiente des Probenraumes übt der Musikverein nun für ein Ziel, das man sich für 2024 eigens gesetzt hat.
In einem frisch erstrahlenden Probenraum übt es sich gleich viel besser. Der Musikverein „Amicitia“ Garbeck hat Hand angelegt und in Eigenleistung den Probenraum renoviert. Für die finanzielle Ermöglichung des Projektes bedankt man sich nun bei der Westenergie und deren Vereinsunterstützung. Was der Verein nun plant - und auf was sich Balver bald freuen könnten.
Musikverein animiert Balver Ehrenamtler
Es war nicht die erste erfolgreiche Zusammenarbeit dieser Art, betonen Tim Volkmer, der zweite Vorsitzende des Musikvereins, und Wilhelm Rademacher, der auch als Ruheständler weiterhin die Vereinsunterstützung von Westenergie in Balve koordiniert. Jeder Verein, jede Gruppe, die sich erfolgreich bewirbt, kann 2000 Euro pro Jahr für ein Renovierungsprojekt bekommen, zum Beispiel am Vereinsheim.
Dieses Geld gab es nun also auch schon mehrfach für die „Amicitia“, ebenso konnte man in Balve den Festspielverein, die Schießsportgruppe oder die Eisenbahnfreunde unterstützen. „Wir sind natürlich sehr dankbar“, sagt Musikvereinsvize Tim Volkmer über die zusammen 8000 Euro in den vergangenen Jahren. In diesem Jahr wanderte dafür unter anderem viel frische Farbe in den Einkaufskorb für die Wände im gesamten Garbecker Heim der „Amicitia“, außerdem neue Fußleisten. Denn die waren im Probenraum auch erneuerungsbedürftig. Auch wurden einige Kabel und Schaltersysteme ausgetauscht.
Eine Truppe von einem Dutzend Helfern begann Mitte November mit der Arbeit - an Abenden und Wochenenden - und wurde rechtzeitig vor Weihnachten fertig. Deutlich über 100 Arbeitsstunden kamen dabei zusammen, schätzt Leon Geuyen, der den Einsatz koordinierte und in diesen baulichen Angelegenheiten den „Amicitia“-Vorstand unterstützt. „Dafür habe ich mich beim parallelen Aufbau vom Festival der Liebe etwas zurückgehalten“, grinst Leon Geuyen. Die bürokratischen Erfordernisse für dieses Westenergie-Sponsoring seien zuletzt einfacher geworden, betont Wilhelm Rademacher. Und ermuntert Gruppen und Vereine in der Stadt, sich um diese Unterstützung zu bewerben, auch ihn nach Infos zu fragen. Konkret sind etwa Renovierungsmaßnahmen an Gebäuden, Inventar oder Mobiliar möglich.
Und in einem so aufgehübschten Übungsraum musiziert es sich vielleicht auch gleich noch viel schöner. Der Musikverein „Amicitia“ jedenfalls hat sich für 2024 eine echte Herausforderung vorgenommen. Der Landesorchesterwettbewerb am 14. und 15. September in Bochum ist das Ziel, berichtet der Vorsitzende Fabian Schulte. Dem letzten großangelegten Wertungsspiel stellte sich der Verein 2018 beim Volksmusikerbund, dann machte eine gewisse weltweite Pandemie viele Pläne zunichte.
Nun ergibt sich 2024 die erste Gelegenheit zu einem solchen Wettbewerb mit dem ja immer noch recht neuen Dirigenten Scott Lawton. Dieser sei ein großer Verfechter, sich diesen Wertungen als Musikverein zu stellen, erzählt Fabian Schulte. Lawton war dabei auch schon selber mal Jurymitglied. Und die Mehrheit im Musikverein für eine Teilnahme am Landesorchesterwettbewerb sei auch überwältigend gewesen.
Herausfordernde Rahmenbedingungen für die „Amicitia“
20 bis 30 Minuten lang sein muss das Programm beim Vorspiel. Das geht die „Amicitia“ in zwei selber gewählten Kompositionen an, beide gehören in die Kategorie der Höchstschwierigkeit. Zum einen „The ghost ship“ von José Alberto Pina, über ein sich selbstständig machendes, mysteriöses Schiffswrack, sowie der vierte Satz aus der 3. Sinfonie von James Barnes. Beides sind zeitgenössische Werke, originär für ein symphonisches Blasorchester geschrieben. Seit wenigen Wochen probt der Musikverein beide Stücke. „Wir wollen uns mal wieder auf den Leistungshöhepunkt bringen“, erklärt Fabian Schulte die Ambition. „Und uns ein bisschen quälen“, so der Nachsatz mit einem Grinsen. Konzerte spielen und andere Anlässe musikalisch umrahmen sei sehr schön, vor allem wenn die Resonanz der Zuhörer passe, betont Schulte. Aber so eine Herausforderung sei auch einfach mal wieder nötig: „Man bekommt am Ende auch großen Lohn für die Arbeit, das bringt den ganzen Verein nach vorne, es stärkt den Zusammenhalt.“ Ohne zu verschweigen, dass das auch einiges an Hausaufgaben für die Musiker bedeutet an ihren Instrumenten.
Einige aus dem Hauptorchester waren beim letzten Wertungsspiel 2018 noch gar nicht dabei. Die „Amicitia“ möchte auch die ziemlich guten Bewertungen bestätigen, die man in den vergangenen Jahren immer wieder eingeheimst hat. Dabei sind die Stücke auch musikalisch einnehmend, erzählt Schulte: sehr laute Stellen, sehr leise Stellen, Fokus auf verschiedene Register, technische Höchstschwierigkeiten. Im Klangcharakter modern, „aber auch gut hörbar.“ Das mache das Einstudieren angenehmer. So wird es auch ein eigenes Probenwochenende nur für den Wettbewerb geben mit weiteren Dozenten neben Leiter Scott Lawton. Beim Wunschkonzert soll es dann die erste Darbietung vor Publikum unter Echt-Bedingungen geben, vielleicht noch nicht ganz perfekt, aber mit einer gewissen Aussicht darauf.