Garbeck. Dietlind Schulte gehört zum Musikverein Garbeck wie Dur zu moll. Gerade hat sie eine neue Aufgabe übernommen.
Garbeck Ein echtes Amicitia-Urgestein und Pionierin schwingt nun den Taktstock beim Nachwuchs: Dietlind Schulte übernimmt das Vororchester im Musikverein Garbeck. Warum ihr dabei auch ihr Beruf helfen wird.
Die Familienbande und ihre Verbundenheit zum Musikverein und zur Blasmusik allgemein lassen es als eine ziemlich logische Entscheidung aussehen: Dietlind Schulte hat die musikalische Leitung im Vororchester der Amicitia übernommen – in der Gruppe, die ihr Bruder Reinhold Schulte Anfang der 2000er Jahre mitgründete und in den Anfangsjahren auch leitete. Die Klarinettistin selbst ist seit 34 Jahren im Hauptorchester aktiv, war gar die erste in den eigenen Reihen ausgebildete Frau an einem Instrument.
Beim Gesprächstermin hat sie gerade die erste eigenverantwortliche Probe mit dem Vororchester am Freitagnachmittag beendet. „Und die hat sich wirklich gut angefühlt“, sagt sie zufrieden.
Dietlind Schulte liebt die Blasmusik, die symphonische ganz besonders, die vielen Originalkompositionen für diese Besetzungen. „Das höre ich auch beim Arbeiten sehr gerne.“ Deshalb betont sie: „Blasmusik ist nicht uncool.“
Ihre aktuell 43 Schützlinge im Vororchester werden das auch so sehen, alle anderen kann man überzeugen. Im Hauptberuf ist Dietlind Schulte Lehrerin am Gymnasium in Sundern: „Dadurch kenne ich natürlich diese Altersklasse.“
Das Vororchester beginnt ab Klasse vier. In aller Regel haben die Kinder dann das Schulorchester in Garbeck durchlaufen und die Bläserklasse, kommen dann zum ersten Mal in einem großen Orchester zusammen. Deshalb, so sagt der Amicitia-Vorsitzende Fabian Schulte, komme es bei der Leitung auf pädagogisches Einfühlungsvermögen an. „Die Kinder sollen den Verein kennenlernen, sich hier wohlfühlen, als Orchester und Gruppe zusammenwachsen, aber auch an ein höheres Leistungsniveau herangeführt werden.“
Genauso beurteilt Dietlind Schulte ihre Aufgabe: „Ich möchte Grundlagen legen für die weiteren Orchester, dass man in der Gruppe lernt aufeinander zu hören. Vor allem aber muss man Freude vermitteln an dieser besonderen Art von Musik, dafür ist das Vororchester so wichtig.“ Der neue Platz am Dirigentenpult ist ein Perspektivwechsel für die Musikerin, eine neue Stelle. Sie hat schon viel Handwerkszeug von einem befreundeten Dirigenten gelernt und möchte das auch weiter.
Am Instrument ist sie hingegen sehr erfahren, nicht nur im Hauptorchester der Amicitia, auch im Kreisorchester HSK. Einige Jahre war Schulte bei den Amigos.
Bis 2022 war Tim Volkmer der Dirigent, interimsweise ist nach dessen Abschied vom Vororchester Michael Volmer eingesprungen, der seinerzeit kurz vorher erst den langjährigen Vorsitz des Gesamtvereins abgegeben hatte. Sein Nachfolger Fabian Schulte sagt zu Volmers Einsatz im Vororchester: „Wir sind Michael sehr dankbar, vor allem auch weil nicht absehbar war, wie lange sein Einsatz dauern wird. Es lief richtig gut mit ihm.“ Droht Volmer nun Langeweile?
Keineswegs, er musiziert weiter im Hauptorchester und als dienstältester Amigo. Er lacht: „Jetzt habe ich endlich wieder mehr Zeit, an meinem Schlagwerk zu üben.“
Für Dietlind Schulte und ihr Vororchester stehen als erste Termine der Garbecker Weihnachtsmarkt am dritten Adventssamstag an, im neuen Jahr das Jugendkonzert am 28. Januar und das Wunschkonzert am 16. März.
Um Nachwuchs muss sie sich nicht sorgen. An Garbecks Grundschule nutzt die große Mehrheit der Mädchen und Jungen eines der Angebote vom Musikverein im Rahmen der Amicitia-Akademie: Schulorchester in erster und zweiter Klasse, Bläserklasse im dritten und vierten Jahrgang. „Die Durchdringung ist enorm, so viel hatten wir noch nie“, freut sich Amicitia-Chef Fabian Schulte.
Auch hier gab es kürzlich personelle Änderungen. Theresa Guntermann musste aus beruflichen Gründen die Bläserklasse Blech abgeben. Ihr folgt Thomas Voß, der an anderen Stellen schon erfolgreich mit Mathias Pfläging, dem Leiter der Garbecker Bläserklasse Blech, zusammenarbeitet. Fabian Schulte dankt der scheidenden Dirigentin: „Theresa hat einen tollen Job gemacht.“