Garbeck. Hör mal, wer da hämmert: In Garbeck wurde der Titel einer Filmkomödie wahr. Warum „Amicitia“-Fan das Konzert mit offenem Mund genossen.
Tatort Schützenhalle. Der Garbecker Musikverein „Amicitia“ lud zum Wunschkonzert ein. Was sich an diesem Abend in der Halle entwickelte, kann man, ohne zu übertreiben, als musikalischen Wahnsinn beschreiben. Wieder einmal zeigten die Garbecker Musiker, wo der Hammer hängt. In diesem Falle nicht nur sprichwörtlich.
„Wir freuen uns erst einmal, dass es hier heute so voll ist. Ich glaube, so viele wie jetzt waren es hier lange nicht mehr“, empfing Vereinsvorsitzender Fabian Schule die zahlreichen Zuschauer an diesem abendlichen Konzert. „Wir haben euch heute hier ein schönes Programm zusammengestellt, bestehend auch dem Vororchester unter der Leitung von Michael Volmer, dem Jugendorchester und der Leitung von Michael Hammeke und natürlich dem großen Orchester unter der Leitung von Scott Lawton. Es gibt heute Abend ein buntes Programm von tollen Melodien und flotten Märschen hier zu erleben.“
Bühne frei also für das Vororchester, wo der musikalische Nachwuchs ihr Können unter Beweis stellte. Mit flotten Tönen über „Shut up and Dance“ bis zum Evergreen „River Kwai March“ zeigte der Nachwuchs direkt am Anfang, wohin die musikalische Reise an diesem Abend ging. Direkt im Anschluss legte das Jugendorchester los und ließ die Halle erbeben. Dann betrat ein Mann die Bühne, der es geschafft hat, diesen Musikverein in den vergangenen zwei Jahren in eine neue Umlaufbahn zu schießen, in der es in dieser Region wohl so nicht viel mehr gibt.
Scott Lawton kam, sah und dirigierte erneut. Er schafft es immer wieder, das tolle Garbecker Orchester immer wieder in eine neue Eskalationsstufe zu bringen. Selten siegt man einen Dirigenten so auf der Bühne agieren wie Lawton. Fast schon als Leistungssport kann man Lawtons Arbeit beim Dirigieren bezeichnen. Lawton lebt jeden Ton, den sein perfekt eingespieltes großes Orchester seinen Instrumenten entlockt. Was einmal wieder dieses Orchester hier ablieferte, machte das Publikum ehrfürchtig, ja atemlos.
„Ich habe dieses Orchester zuletzt vor ein paar Jahren erlebt, und da war es schon ein Orchester, was überzeugen konnte, aber das, was ich hier heute gesehen habe, ist eine ganz andere Liga. Totaler Wahnsinn, was ich hier heute erlebt habe“, erzählte ein Zuschauer der Westfalenpost kurz nach dem Konzert. Damit steht er nicht alleine da. Überall im Saal konnte man in erstaunte Gesichter schauen, welche hier einmal wieder eine Macht der Musik erlebt haben, welche mit Worten nicht zu beschreiben ist.
Lawton ist auch dafür bekannt, dass er zu jedem Stück eine kleine Geschichte erzählt und den Menschen erklärt, was sich zum Beispiel ein Komponist beim Schreiben dieses Stückes gedacht hat. Auch an diesem Abend erklärte der Dortmunder den Besuchern viele Hintergründe der ausgewählten Stücke. So zum Beispiel bei dem Stück „Adventures on Earth“ aus dem Hollywood-Blockbuster um den knuddeligen außerirdischen E.T. Per Filmausschnitt erklärte Lawton, was hier anhand der Musik für Emotionen hier dem Zuschauer übermittelt werden und was man mit der Musik bewirken kann, bevor das Orchester selber dieses Meisterstück der Filmmusik in Perfektion spielte.
Ferner gab es immer wieder außergewöhnliche Einlagen in diesem Konzert. So überzeugte Robin Schulte mit einem Solostück auf dem Euphonium. Aber auch gehämmert wurde an diesem Abend. Nicht dass Heimwerkerkönig Tim Taylor vor Ort war, sondern bei dem Stück „Sound of Ireland“ sorgten die sonst im Hintergrund agierenden Schlagzeuger für laute Klänge. Mithilfe eines Holzbrettes und Hämmern wurde hier lautstark das Stück rhythmisch unterlegt.
Mit der obligatorischen Zugabe nach einem Programm aus bekannten und unbekannteren Stücken (Lawton legt großen Wert auf Vielfalt der Musik) zeigte das Orchester zum Abschluss noch einmal seine Macht: mit der Titelmelodie der Kino-Reihe „Star Wars“.
Nach dem Konzert ist vor dem Konzert. Bereits am Mittwoch, 29. März, starten die ersten Proben für die „Nights of Music“ in der Balver Höhle am 16. und 17. Juni. „Es gibt noch ganz wenig Karten“, erklärte Vereinsvorsitzender Fabian Schulte. Wer also einmal selber die Garbecker Macht erleben möchte, sollte sich also beeilen.