Garbeck. Deko-Team: gut geölte Maschine. Band: gut drauf. Dennoch gibt‘s Überraschungen. Die Backstage-Story aus Garbeck.
Draußen Lastwagen, drinnen geschäftiges Gewusel: Die Vorbereitungen für die beiden Shows zum 25-jährigen Jubiläum des Festivals der Liebe der Amigos in der Schützenhalle Garbeck laufen auf vollen Touren. Wer Lärm erwartet hat, irrt. Die Mitglieder des Hallenteams arbeiten so geschmeidig zusammen wie eine gut geölte Maschine. Ob Deko oder Bühne: Die Atmosphäre wirkt wie eine Bonsai-Version von „Wetten, dass..?“
Hinter dem starken Team steht ein Duo: Ludger Schulte-Fabry, Vorsitzender des Männergesangsvereins „Amicitia“, überlässt Erklärungen dem Vorsitzenden des Musikvereins „Amicitia“, Fabian Schulte. Dabei ist „eigentlich alles“ geheim. Verraten will der Klarinettist und Saxophonist nur so viel: „Klar ist, dass die Hallen-Deko dem Motto entspricht. Da es um einen Geburtstag geht, wird niemand überrascht sein, wenn man auf eine Torte trifft.“
Ein starkes Team
Für ihre Zurückhaltung haben die Amigos und ihr Helferkreis einen guten Grund. Die Premiere am Samstagabend, 20.30 Uhr, soll beim Publikum für einen Wow-Effekt sorgen. Dazu gehört, dass nicht nur das Musikprogramm für Überraschungen sorgt, sondern bereits die Deko. „Wenn die Leute reinkommen, dann muss es toll sein“, sagt Peter Hering. Er ist Chef der Deko-Truppe, auch wenn er sich bescheiden als Teamspieler sieht: „Ich brauche eigentlich nur die Ansagen zu machen – ich habe hier wirklich sehr, sehr gute Helfer.“
Teamarbeit zählte bereits bei der Planung. Als das Thema feststand, setzte sich die Orga-Truppe zusammen. Als das Plakat gestaltet war, das war Ende Mai, wurden Ideen für die Hallen-Deko gesucht – und gefunden. Peter Hering hatte Ideen im Kopf, Zeichnungen waren nicht nötig: „Das geht über Zuruf. Wir haben gutes Vertrauen mittlerweile. Da haben wir noch ein paar Leute, mit denen man sich enger zusammensetzt, Alexander Biehs, beispielsweise, gehört dazu. Der macht die Halle schon ewig. Der weiß, wo man was aufhängen kann.“
Seit Montag wurde gesägt, gehämmert, gebohrt und gehängt. Fabian Schulte zeigt auf dem Smartphone einen detaillierten Ablaufplan: „Das ist durchgetaktet.“ Zunächst wird die Senkung in der Bühne überbaut: Das ist der erste Schritt. „Das machen wir selbst“, berichtet Fabian Schulte. Die erforderliche Platte wird jährlich wiederverwendet – wie die schwarzen Moltontücher an Hallenwänden. Bühnen- und Lichttechnik folgen, Theke und Gastro werden vorbereitet.
„Das Thema Deko läuft immer parallel mit“, erläutert Fabian Schulte. Peter Hering knüpft daran an: „Das meiste wird hier in der Halle gemacht.“
Egal ob breite Schultern oder Fingerspitzengefühl, Kochkünste oder Verkaufstalent – gebraucht wird alles. Gebraucht wird dabei auch die Hilfe des Frauenchors „Cantiamo“. In der Gastro zählt Frauen-Power. Wer gut plant, kann besser improvisieren. Der Arbeitseinsatz endet nach der zweiten Show – am Dienstag, 5. Dezember. Fabian Schulte: „Dann wird die Halle noch mal durchgefegt.“
Alles Ehrenamt? Nicht ganz: Den Bühnenaufbau, Traversen für die Strahler inklusive, erledigen Profis. Das Gleiche gilt für Tontechnik. Am Donnerstagabend steht alles – bis auf die Musik.
Viel Ehrenamt, wenig Kosten: Das ist das Konzept der Amigos. Dennoch muss für die Produktion der beiden Abende ein Betrag in fünfstelliger Höhe berappt werden. Damit sich die Shows lohnen, muss das Publikum viel Hunger und noch mehr Durst mitbringen. Die Voraussetzungen sind gegeben. Garbecker Nächte sind lang. „Wir spielen bis eins, halb zwei“, kündigt Christoph Bathe an. Er muss es wissen: Der Posaunist ist der musikalische Direktor.
Szenenwechsel. Im Probenraum auf dem Hof Busche kommen unter der Woche nach und nach die Amigos zusammen. Auch einige Amigas gehören dazu. Christoph Bathe checkt die Noten auf seinem Tablet. Per App kann er nicht nur aufs gesamte Repertoire des Abends zurückgreifen – er kann die Dateien auch mit Anmerkungen und Markierungen bearbeiten. Die Amigos sind fast komplett erschienen: 22 von 23. Die kleine Big-Band schart sich im Halbkreis um den Sänger: Alexander Schulte. Erstaunlicherweise muss sich die Musikerschar kaum warm spielen. „War alles frühzeitig fertig“, sagt Christoph Bathe. Alles fertig: rund 50 Stücke, darunter etliche Medleys. Dabei ist die Generalprobe am Freitag an diesem Abend noch ein ganzes Stück entfernt.
Zur Gelassenheit trägt bei, dass insgesamt 2400 Tickets fix weg waren. Fabian Schulte: „Es wird keine Abendkasse geben.“ Tickets sind nur noch in sozialen Netzwerken zu haben. Bei den Konzerten gilt eine wichtige Änderung. Spätberufene haben, anders als einst, gegen Mitternacht keine Chance, in die Halle zu kommen. Behördliche Vorgaben, etwa für den Brandschutz, sind verschärft worden. Wer zu spät kommt, bleibt draußen. Wetten, dass...?